Feuer & Flamme | Echte Feuerwehrmänner bei echten Einsätzen!
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Ice | Luk -
24. September 2022 um 18:00 -
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6 Kommentare 8 Minuten
Worum handelt es sich?
So wie der Name "Feuer und Flamme" schon fast sagt, um die Feuerwehr. Genauer gesagt um die Berufsfeuerwehren Gelsenkirchen sowie Bonn und deren "Arbeitsleben".
In den ersten beiden Staffeln ist das Drehteam vom WDR bei der Berufsfeuerwehr Gelsenkirchen und zeigt dort den Alltag der Wachen sowie der Kameraden. Am meisten handelt es sich dabei um die Einsätze, welche die Kameraden täglich bestreiten müssen, wobei diese Menschen, Tiere und Sachwerte retten, löschen, bergen und schützen. Die Serie ist unfassbar real, und gut Informant. Da die Feuerwehrleute selbst ihre Einsätze kommentieren und ihre persönliche Meinung dazu geben.
(Quelle)
Einblick in die Serie:
Die Feuerwehrleute der Feuer- und Rettungswache 2 aus der Innenstadt von Bonn werden am Abend zu einem Kaminbrand gerufen. Zusammen mit den TOJs (Trainee on a Job auch genannt Brandmeisteranwärter, sind Berufsfeuerwehrleute in Ausbildung) starten sie den Einsatz. Am Brandort eingetroffen, wird der Ernst der Lage offensichtlich: Flammen schießen mit starkem Funkenflug aus dem Kamin. Das Feuer kann sich schnell auf das ganze Haus ausbreiten und muss unter Kontrolle gebracht werden. Allerdings darf der Brand im Kamin nicht mit Wasser gelöscht werden. Mal wieder ist äußerste Eile geboten. Wie werden die Feuerwehrleute bei dem Kaminbrand vorgehen? Und welches selten gebrauchte Spezial-Equipment kommt zum Einsatz?
"Kamin in Brand: Löschwasser ist keine Option | Staffel 5 | Folge 2"
Zu aller erst werden die benötigen Fahrzeuge von der Leitstelle alarmiert. Es ertönt ein Gong, das Einsatzstichwort wird gegeben und die Fahrzeuge werden aufgerufen: Brand 1 (Alarmstufe 1, zur Bewältigung eines Kleinbrandes reichen in der Regel die eigenen Kräfte der Ortsfeuerwehr aus. In jedem Fall ist aber immer eine Feuerwehr mit einem wasserführenden Fahrzeug und Umluft unabhängigen Atemschutz einzuplanen.) Einsatzleitwagen C (C-Dienst: Zugführer, Einsatzleiter an Einsatzstellen an denen ein Löschzug zum Einsatz kommt.) Hilfeleistungslöschfahrzeug 1, TOJ Ausbildungsfahrzeug, Drehleiter, Hilfeleistungslöschfahrzeug 2, RTW. Kaminbrand!
Die Feuerwehrleute begeben sich schnellstens zu den Fahrzeugen, ziehen sich um und fahren mit Blaulicht und Martinshorn zum Einsatz. Meldung der Leitstelle: "Meldung von Polizei, ein Passant hat Flammen aus einem Kamin gesehen". Auf Anfahrt besprechen sich die Kameraden, wer was macht und wer was mitnimmt. Die Angriffstrupps rüsten sich mit Umluft unabhängigen Atemschutz aus, des Weiteren spaßen die Kameraden etwas und sagen "Wir können ja mal etwas Wasser reingeben in den Kamin". Jedoch Achtung! Niemals einen Kaminbrand mit Wasser löschen. Durch die hohen Temperaturen verdampft das eingebrachte Wasser schlagartig und der Kamin würde sich ausdehnen. Aus einem Liter Wasser entstehen 1.700 Liter Wasserdampf, die im Kamin keinen Platz zum Entweichen haben. Der Einsatzleitwagen ist meist das erst eintreffende Fahrzeug, wie auch in diesem Falle. Der Zugführer bestätigt die Lage auf Sicht und übermittelt dies an die Leitstelle sowie den weiteren Einsatzkräften über Funk.
Wie Ihr sicherlich merkt, geschieht bereits sehr viel in den ersten zwei Minuten der Folge. Des Weiteren sind dort schon sehr viele Informationen auf einem Haufen verteilt, welche nicht Feuerwehrangehörige ohne Erklärung etwas verwirren lässt. Doch das schöne? Die Feuerwehrleute kommentieren den kompletten Einsatz und erklären so weit es geht alles!
Wenn ihr wissen wollte, wie es weiter geht, schaut es euch einfach selbst auf Youtube o.ä. an!
(Quelle)
Warum ist es meine Lieblingsserie?
Hier sind nämlich nicht nur die Einsatzkräfte echt, sondern auch die Fälle. Und die gehen oft sogar dann unter die Haut, wenn die Rettungsaktion längst nicht so spektakulär verläuft wie im Falle der brennenden Lagerhalle. Ein kokelnder Toaster reicht bereits, um den Zuschauer vor dem Fernseher zu packen.
Realistisch kommt "Feuer und Flamme" insbesondere deshalb daher, weil die Feuerwehrleute mit sogenannten Bodycams ausgestattet wurden, also mit am Körper befestigten Aufnahmegeräten.
All das wäre aber nur halb so gut, wären da nicht diese wahnsinnig sympathische Truppe, diese kommen während und nach ihren Einsätzen zu Wort und geben einen erstaunlich offenen Einblick in ihre Arbeit, aber auch in ihr Seelenleben. Das machen sie derart glaubhaft und packend, dass es zu keinem Zeitpunkt einen Erzähler braucht.
Auf diese Weise wird das Publikum auch mit alltäglichen Fällen emotional in all die großen und kleinen Geschichten des Lebens hineingezogen. Etwa, wenn ein alter Mann Hilfe benötigt, weil er im Badezimmer gestürzt ist, oder wenn sich ein junger Familienvater nach einem Zusammenbruch weigert, ins Krankenhaus zu gehen, weil heute doch eigentlich Schalke spielt. Hier lässt sich nicht nur erahnen, sondern regelrecht spüren, wie viel Einfühlungsvermögen die tägliche Arbeit der Einsatzkräfte erfordert.
Damit die Zuschauer überhaupt so dicht dran sein können, war übrigens auch abseits des Drehs ein ganzes Stück Arbeit nötig, schließlich galt es, von allen im Bild erkennbaren Personen Einverständniserklärungen einzuholen. Diese Mühe und das Sichten des Materials haben sich jedoch gelohnt. "Feuer und Flamme" ist starkes und modernes Doku-Fernsehen, dem das gelingt, was viele Formate nur vergeben zu sein: Es ist im besten Sinne authentisch. Und so viel mehr als nur Tatü-Tata.
Das Schöne für mich als Freiwilligen Feuerwehrmann ist, dass man keine Fake Einsätze sieht oder irgendwelche gespielten Szenen, da ich weiß, wie es in der Realität aussieht und ist. Des Weiteren ist es für mich einfach sehr spannend zu sehen, wie die Berufsfeuerwehren und andere Kameraden mit den verschiedensten Einsatzsituationen umgehend und diese bewältigen, egal wie schwer oder leicht ein Einsatz ist. Auch am Ende der Folge wird in Untertiteln mitgeteilt, wie es für die geschädigte Person weiterging und wie gesundheitliche Schäden verlaufen sind.
(Quelle: Selbst)
Persönlicher Kommentar
Da ich ja selbst in der Freiwilligen Feuerwehr seit mehreren Jahren bin, dort auch einiges an Einsatzerfahrung gesammelt habe, weiß ich welche Probleme es jedoch gibt. Wobei ich es schade finde das es in der Serie nicht und oder wenig gezeigt wird, weil ich denke das es für die Zuschauer nicht "Interessant" ist. Ich werde nun ein paar Probleme aufzählen.
Die Feuerwehr, das "Mädchen für alles":
Ein weiteres Problem besteht darin, dass die Menschen sich nicht zu helfen wissen und bei Kleinigkeiten, die Feuerwehr rufen.
Zum Beispiel (Staffel 1 Folge 23) : Einer älteren Dame fällt im wahrsten Sinne des Wortes die Decke auf den Kopf. Aufgrund eines Wasserschadens hat sich die Deckenlampe im Badezimmer mit Flüssigkeit gefüllt, sich kurz darauf von der Halterung gelöst und fiel auf den Boden. Ursache war in der darüber liegenden Wohnung war die Bade undicht und floss durch die Decke. In dem Fall wurde ein Löschfahrzeug gerufen und dadurch für "richtige" Notfälle blockiert.
Behinderung der Rettungskräfte:
Ein großes Problem, wie Ihr wahrscheinlich schon mal durch Medien oder ähnlichen gehört habt, ist die Behinderung der Rettungskräfte. Ob es das Nichtbilden der Rettungsgasse, das Bepöbeln von Rettungskräften oder das Gaffen an Einsatzstellen ist. Es kostet nicht nur die Nerven der Einsatzkräfte, sondern auch Zeit, denn im Einsatzfall zählt jede Sekunde! In einem Ausschnitt der Serien kann man auch sehen, wie es ist, wenn Rettungsgassen auf der Autobahn nicht gebildet werden und das aus der Sicht der Feuerwehr. (Keine Rettungsgasse in der Baustelle | Feuer & Flamme | Staffel 2)
Das "Taxi" der Rettungswagen:
Die Leute haben z.B. seit 3 Wochen akute Bauschmerzen, waren nicht beim Arzt und entscheiden jetzt, ich rufe mal die 112 an und rufe einen Rettungswagen (für viele Leute ein so gesehenes Taxi). Natürlich kommt ein Rettungswagen vorbei, macht eine Anamnese und fährt den Patienten dann meist in das Krankenhaus.
Das Problem dabei? Dieser Rettungswagen könnte anderswo definitiv benötigt werden für Leute, die wirklich in akuter Lebensgefahr schweben, wobei die Leute, die wegen "Kleinigkeiten" anrufen, auch einfach zum Arzt gehen könnten und sich dort behandeln oder überweisen lassen können.
Das Problem liegt in meinen Augen und auch in den Augen meiner Kameraden, dass die Leute (meist in einer Großstadt wohnend) sich nicht zu helfen wissen oder vielleicht keinen Handwerker gerufen bekommen und dann einfach mal die 112 anrufen. Schließlich kommen die ja sowieso und es muss nichts gezahlt werden.
Über den Verfasser:
Ice aka Luk (20) ist der Neue,
Football-Fan, sowie ein Feuerwehrliebhaber.
Seit dem 12. August 2016 ist er
Mitglied der EGM-Community.
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