Grounded | Wirklich, wirklich, wirklich winzig
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Relly -
2. November 2020 um 22:00 -
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6 Kommentare 7 Minuten
(Quelle: Youtube - IGN)
Grounded
Wirklich, wirklich, wirklich winzig
Wenn dir normale Survivalspiele auch mittlerweile aus den Ohren raushängen, dann ist Grounded wahrscheinlich genau das Richtige für dich. Denn das Spiel bietet unterhaltsame Stunden im Hintergarten deines Hauses.
Das Spiel selbst hat während meiner Spielzeit viele Parallelen zu ‘The Forest’ aufgezeigt. Was Rohstoffe, Baumaterialien und die Art des Gameplays angeht - nur irgendwie… niedlicher. Kurz gesagt, wer ‘The Forest’ mochte und kein Problem damit hat Ameisen und Spinnen statt Horror-Mutanten-Kannibalen zu bekämpfen, der wird sich mit einem Lächeln in der Welt der Milli- und Centimeter wiederfinden.
Stellt euch vor, ihr wacht morgens in der Größe einer Ameise in eurem Garten in einem Erdloch auf. Wie wir so klein geworden sind? Keine Ahnung. Das erfahren wir hoffentlich noch im Laufe der Story. Die Story ist zwar interessant, da wir hinter des absurden Phänomens kommen wollen, doch verglichen mit der Storyline von ‘The Forest’ hält sie nicht ganz Schritt.
(Quelle: Screenshots aus unserer Koop-Welt)
Was ist dran an der kurzen Storyline?
Ja, das Spiel hat leider eine relativ kurze Geschichte zum Erzählen. Es handelt sich aber auch nicht um ein RPG Spiel, sondern es geht ums Überleben. Wer nicht mal einige Stunden für den Bau einer Basis und der Sicherstellung von genug Vorräten erübrigen kann, der hat das Genre missverstanden. Abwechslung und Antrieb für weiteres Engagement schaffen aber auch tägliche Quest, die, wenn man weit genug in der Story gekommen ist, durch einen kleinen Helfer vermittelt bekommt. Durch die Währung ‘Pure Wissenschaft’ lassen sich weitere Bauelemente oder nützliche Mutationen weiterentwickeln. Mutationen verbessern bestimmte Eigenschaften im Ant-Man Alltag, viele können ebenfalls auch durch bloßes Wiederholen mancher Tätigkeiten erlangt werden. Bspw. lassen sich durch das Fällen dutzender Grashalme ( z.B. für den Basenbau), Mutationen hervorbringen, welche es erleichtern Weitere zu fällen.
Basenbau > Storyline
Apropo Basenbau. Der Punkt, in dem das Spiel richtig glänzen kann, ist das ausgefeilte Bausystem. Statt Bäume werden Grashalme gefällt, Unkraut gejätet und Käfer getötet. Die Basis kann dabei ganz individuell errichtet und eingerichtet werden.Das Spiel bietet die Möglichkeit alles 360° zu drehen und die Umgebung so komplett auszunutzen um mächtige Basen zu errichten, die auch mal weniger Funktional als mehr Prunk sein dürfen. Für jemanden wie mich, der Tage mit Bauwerken verbringen kann und alles immer erweitern muss, ist es ein Schmaus an Kreativität, der man freien Lauf lassen kann.
(Quelle: Screenshots aus unserer Koop-Welt)
Atmosphäre, Umgebung und Grafik
Die nicht zu aufdringliche Hintergrundmusik und die Geräusche der Natur gaukeln einem die wilde Natur vor, in der man allein hineingeworfen wurde und nun ein abgeschiedenes Leben führen muss. Unterbrochen wird das ab und an von lauter Musik, Autohupen, Motorrädern, ö. Ä.. Es ist so, als vergäße man ständig, dass man nur in einem Garten haust und man weiterhin mittendrin in der Zivilisation steckt. Dieser Kontrast harmoniert wirklich wunderbar. Die begehbare Welt wechselt sich in der Vielfalt zwischen einem Dschungel aus Gras, einem See der eigentlich ein Teich ist, Laub und Gestrüpp, kahlen Flächen, großen Bäumen, Höhlen und vielem Mehr ab. Was man nicht alles in einem Garten findet, nicht wahr?
Das Spiel nimmt sich selber nicht so ernst, das spiegelt auch die bunte und heitere Grafikgestaltung wider. Es sagt deutlich: "Ich will kein Hardcore Überlebensspiel werden, sondern ein lockeres und gemütliches Spiel, welches dich auch mal einlädt auf den Sessel vor dem Karmin zu sitzen und bei einer guten Geschichte gemütlich einen heißen Tee zu trinken. Mach du dein eigenes Ding, wenn du soweit bist kann ich schwerer werden, wenn du willst."
Die letztere Aussage trifft auch genauso zu. Das Spiel wird mit der Zeit anspruchsvoller, doch richtet es sich nicht nach den investierten Ingamestunden oder den fortgeschrittenen Tagen, sondern an den Fortschritten die man Ingame macht. Schönes Prinzip.
Wie funktioniert das Kampfsystem?
Tiere bzw. andere Lebewesen zu unterdrücken gehört auch hier zur Natur des Menschen. Bereits mit nackten Händen lassen sich Milben oder Blattläuse gerne verprügeln. Schreitet man im Spiel etwas fort, so kann man auch mit einem Speer, einem Hammer oder einer Axt den Tierchen nochmal zeigen, wer der König (oder die Königin) ist. Die Werkzeuge verlieren wie im bekannten ‘Minecraft’ ebenfalls an Haltbarkeit, können aber im fortschreitenden Spiel schnell und einfach repariert werden.
Während es die kleinen Käferchen, Ameisen oder auch Fliegen einen einfach machen diese zu töten, zeigt das Spiel schnell, wer das eigentliche Sagen im Garten hat. Spinnen. Unsere hässlichen, achtbeinigen und gefräßigen Nachbarn drehen nämlich bei Sichtkontakt den Pegel der Mordlust auf maximale Stufe und zerfetzen einen wortwörtlich in der Luft.
Doch der Tod ist nicht das Ende. Die Tatsache, dass das direkte Respawnen am Respawn-Punkt, welcher bei einem Bett o.Ä. selbst gesetzt werden kann und lediglich die Bemühung zum Sterbepunkt zurückzukehren gegeben ist, um seine Sachen wieder alle aufzuheben, macht das Spiel durchaus anfängerfreundlich. Im Koop ist man andernfalls noch in der Lage innerhalb von 30 Sekunden die am Boden liegende Person wieder aufzupäppeln.
(Quelle: Screenshots aus unserer Koop-Welt)
Wie schaut´s aus mit dem Multiplayer?
Abgesehen von einigen Aussetzern der Allgemeinen Logik und einigen Schwierigkeiten mit den Gesetzen der Physik läuft der Multiplayer flüssig. Es ist möglich im Koop mit bis zu 3 weiteren Winzlingen zusammenzuspielen, also zu Viert. Unterscheiden kann man sich einfach durch die 4 unterschiedlichen Charaktere, die zwar kein Unterschied im Gameplay mit sich bringen, aber unterschiedliche und teils witzige Voicelines hervorbringen. Gerade das gemeinsame Zusammenspiel ist das, was den Spielspaß antreibt. Man erlebt und forscht zusammen, kämpft und verteidigt sich gegen Feinde und baut zusammen eine kleine Siedlung, wenn man will. Das Spiel läuft für die Early Access erstaunlich stabil - meistens jedenfalls.
(Quelle: Screenshots aus unserer Koop-Welt)
Fazit
Es sei nochmal gesagt, der Titel befindet sich derzeit im Early Access, viele Bugs sind glücklicherweise bereits beseitigt, doch ist das Spiel immer noch anfällig für solche. Mit einem etwas zu hohen Preis für ein Early Access Spiel mit etwa 30€ (Steam, Stand Nov. 2020), sollte der Kauf eine zweite Überlegungen wert sein. Nichtsdestotrotz strahlt das Spiel eine angenehme und erkundungslustreiche Atmosphäre aus. Wer sich nicht vom Preis oder dem frühen Stadium des Spiels zurückschrecken lässt, für den empfiehlt es sich eine Gruppe Gleichgesinnter zu suchen, um gemeinsam die Entdeckerslust zu befriedigen. Alleine verliert das Spiel zwar nicht seinen Flair, doch das Tüpfel 'Etwas' fehlt, wie bei einem Eis ohne Schokostreusel...
Leaked News
Aufgrund der in den letzten Wochen mangelnder Zeit der meisten Redakteure, werden Artikel wieder regelmäßiger Erscheinen. Freut euch auf Samstag, den 07.11.2020 auf einen großen Artikel.
Wir, das Redaktionsteam, entschuldigen uns für diese Auszeit und hoffen wieder auf aktive Rückmeldung!
Bewertung
Umfang: 8/10
Gameplay: 7,5/10
Atmosphäre: 8,5/10
Spieldesign: 7/10
Einsteigerfreundlichkeit: 10/10
Multiplayer: 9,5/10
Kampagne / Singleplayer Erlebnis: 4/10
Preis-/Leistung: 6/10
Innovation: 8/10
Communityverbundenheit: 8/10
Gesamt: 76,5/100
Über den Verfasser
Relly, 21,
ist beruflich in der IT tätig und leidenschaftlicher
Science-Fiction Fan. In der Community ist er
seit dem 28.12.2019
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