Technik Lore | Know Your PC - Grafikkarte
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Relly -
8. Oktober 2022 um 17:30 -
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Technik Lore | Know Your PC
Grafikkarte
Wozu dient die Grafikkarte?
Auch wenn der Name selbst die Funktion verrät, wollen wir doch mal kurz über den Einsatz der Grafikkarte im PC sprechen. Damit die Monitore ein für uns verständliches Bild wiedergeben können, benötigen diese konkrete Anweisungen. Diese können gerade bei Spielen rechenintensiv und energiereich sein und benötigen daher einen dezidierten Prozessor. Die Rechenprozesse auf dieser Recheneinheit sind optimiert für Grafik-Berechnungen, welcher auch Graphics Processing Unit, kurz GPU, genannt wird. Heutige PC-Prozessoren haben meistens eine GPU als Grafikeinheit integriert. Durch sie wird der eigentliche Prozessor (CPU) entlastet, der alles andere berechnet, das nichts mit der Grafik zu tun hat.
Wovon ist die Rede bei "internen und externen Grafikkarten"?
Auch hier bleiben wir simpel. Heutige CPUs besitzen oftmals eine integrierte GPU. Das bedeutet, es befindet sich auf der CPU eine zusätzlicher Prozessor, der für die grafischen Berechnungen verantwortlich ist. Eine sogenannte "interne Grafikkarte". Darauf wird >in diesem Artikel< aber nochmal eingegangen.
Eine externe Grafikkarte ist wiederum eine ganz für sich stehende Komponente im PC, welche über einen PCIe-Anschluss auf dem Mainboard angeschlossen wird. Der große Vorteil liegt dabei auf der Hand: Eine komplette Komponente, die sich nur um grafische Berechnungen kümmert, sorgt gleichzeitig für deutlich höhere Rechenleistungen als ihre integrierten Verwandten. Da in jedem Gaming PC eine dezidierte Grafikkarte stecken sollte, werden wir externe Grafikkarten im fortlaufenden Text nur als "Grafikkarte" betiteln, da integrierte Grafikkarten für unser PC-System keine Rolle spielen sollte.
Quelle: Mindfactory
Was gibt es beim Kauf einer Grafikkarte zu beachten?
Zusammengefasst kann man die Kaufkriterien von Grafikkarten auf 4-5 wesentliche Bereiche beschränken.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Beginnend mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis, sollte man individuell auf die tatsächlich benötigte Leistung für das gewünschte System achten und einer der kostengünstigsten Angebote annehmen. Zu Allgemein? Okay, vergleichen wir einen Gelegenheitsgamer namens Jeff, der nicht unbedingt einen AAA-Titel haben muss, um Spaß zu haben. Und Max, welcher zwar viel, aber hauptsächlich nur rundenbasierte Strategiespiele spielt. Schauen sich nun Jeff und Max im virtuellen Shop um, um eine geeignete Grafikkarte zu finden, so stoßen sie auf eine riesige Auswahl. Jeff sieht eine NVIDIA RTX 2080 im Angebot und schlägt zu. "Die sollte wohl ein paar Jahre halten", denkt sich Jeff überglücklich. Max hingegen fordert eine hohe Grafik als auch flüssige Bilder (FPS). Er entscheidet sich für eine NVIDIA RTX3090 Ti. "Damit kann ich nicht nur mit der besten Grafik zocken, sondern auch vor meinen Freunden flexen", malt sich Max im Kopf aus. Jeff bezahlt an der Kasse nur 750 €, während Max 1.200 € ausgibt.
Dieses Beispiel verdeutlicht uns die großen Preis- und Leistungsspannen zwischen unterschiedlichen Grafikkarten. Benötigt man also nicht die schnellste und beste Grafik, so kann man viel Geld mit Mittelklasse oder älteren Grafikkarten sparen. Denn Jeff hat hier das deutlich bessere Angebot für seine Bedürfnisse genommen.
Energieverbrauch
Will man die Kosten im Auge behalten, sollte man auch einen Blick auf die benötigte Stromleistung werfen. Es gilt, umso leistungsfähiger eine Grafikkarte desto größer ihr Appetit. Folglich beeinflusst die Wahl der Grafikkarte auch die Wahl eines geeigneten Netzteils. Fügt man also eine neue Grafikkarte einem bereits bestehendem System hinzu, ohne ein neues Netzteil besorgen zu müssen, muss schlussfolgernd die Gesamtleistung in Watt mit der neuen Grafikkarte unterhalb des Netzteils liegen. Am besten noch mit einem Puffer von ca. 20 %.
Formfaktor
Ein ebenfalls nicht zu unterschätzendes Kriterium ist die Größe respektive Formfaktor einer Grafikkarte. Sowohl Gehäuse als auch Mainboard muss größeren Grafikkarten viel Platz ermöglichen. Längen, Höhen und Tiefen sind standardisiert und werden mit Akronymen gekennzeichnet. Die Länge einer Grafikkarte zieht sich von dem Slotblech, welches außen zusehen ist, bis zum Hinterteil, welcher im Gehäuse versteckt ist. Die Höhe ist definiert von dem PCIe Anschluss, welcher im Mainboard steckt, bis zur oberen Kante. Die Tiefe kann man auch mit Dicke umschreiben, und gibt an, wie viele Slots eine Grafikkarte auf der Rückseite belegt.
So kann man die Länge als volle Länge (Full Length - LH) oder halbe Länge (Half Lenght - HL). Die Höhe wird als volle Höhe (Full Height - FH, mitunter auch als Full Profile) oder halbe Höhe (Low Profile - LP) angegeben. Die Tiefe der Karte wird in der Belegung der Slot-Bleche des Gehäuse ausgedrückt. Das bedeutet, dass bspw. eine Single Slot Karte maximal so breit sein darf, dass in der Nähe befindliche Steckverbindungen am Mainboard (sprich PCIe/PCI/o.ä.) weiterhin zugänglich sind - außer explizit angegeben (bspw. Asus Grafikkarten). Diese werden dann als Single Slot, Dual Slot oder Triple Slot bezeichnet.
Grafikspeicher
Auch für die Grafik wird ein Zwischenspeicher benötigt, um die Berechnungen der Bildsynthese zu beschleunigen. Jede Grafikkarte besitzt heute einen eigenen, dezidierten Grafikspeicher. Dieser wird meist bereits sogar nach dem Modell in GB angegeben. Doch wie viel ist Speicher ist wirklich notwendig? Viele günstigere bis Mittelklasse Modelle werden häufig mit 4 GB bis 8 GB angeben. Doch ist das noch zukunftssicher? Klare Antwort: Nein. 6 GB sollten im Falle einer Anschaffung von gebrauchten Grafikkarten schon das Minimum sein, sofern man damit auch noch einige Jahre Spiele flüssig spielen will. Für Neuanschaffung empfehlen sich mittlerweile bereits 12 GB
Hersteller
Auch wenn der Chipsatz von Nvidia und AMD Grafikkarten gleich ist, so kann es doch leichte Unterschiede in Design, Kühlung und Taktraten kommen. Manch einer hat bereits mehr Probleme mit dem einen Hersteller als der andere gehabt. Im Endeffekt unterscheiden sich diese kaum. Zu empfehlen ist hier dennoch bspw. MSI. Auch wenn die Produkte vergleichsweise teurer als die anderer Hersteller sind, schafft MSI dennoch eine gute Qualität aufrechtzuerhalten.
Quelle: Gamestar
AMD vs Nvidia
Grundsätzlich bieten AMD- und Nvidia-Grafikkarten einen sehr ähnlichen Funktionsumfang. Mit allen neueren Mittelklasse-Grafikkarten können die meisten Spiele problemlos gespielt werden und beide Hersteller unterstützen DirectX 12 und andere Grafikschnittstellen wie OpenGL oder Vulcan. Dennoch gibt es ein paar namhafte Unterschiede. Stichwort dabei ist DLSS. Mit DLSS wird das Bild in einer geringeren Auflösung berechnet und anschließend mithilfe von KI-Algorithmen auf die eingestellte Auflösung hochskaliert. Auf diese Weise erhöhen sich die FPS, bei kaum bis gar keinen spürbaren Einbußen in der Qualität. Zwar besitzen AMD Grafikkarten eine sehr gute Alternative zu DLSS (FSR 2.0), welche auch von Nvidia und Intel Grafikkarten genutzt werden kann, auch wenn diese nicht so weit verbreitet ist.
Nvidias Grafikkarten besitzen zusätzlich eigens entwickelte Codecs, die die CPU Leistung senken, indem die Grafikkarte einige rechenintensive Aufgaben übernimmt. Zusätzlich bieten Nvidias Grafikkarten der RTX-Serie Raytracing an, um so die Performance nochmal zu erhöhen. Seit der RX 6000er-Serie bietet auch AMD die Unterstützung von Raytracing an, bei Nvidia ist die Performance aber immer noch klar besser.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass AMD im Preis bei gleicher Leistung zwar die Nase vorn haben, doch kommen AMDs Alternativen an den Nvidia Grafikkarten noch nicht ganz ran.
Bezeichnungen - die Modelle richtig lesen
Die Modellbezeichnungen richtig zu lesen, ist bei Grafikkarten zu CPU oder RAM vergleichsweise einfach.
Bei Nvidia gibt es seit der 20er-Serie die Bezeichnung "RTX". Davor waren GTX oder GT gebräuchlich.
Folglich nach dem RTX steht die aktuelle Serie, welche nach plus minus 2 Jahren um eine weitere ergänzt wird. Seit der 10er-Serie wird diese in 2 Ziffern angegeben. Die folgenden 2 Ziffern stehen anschließend für den Kundenmarkt.
50 ist für hybride Nutzung zwischen Office und Gelegenheitsspielen.
60 und 70 sind für Gamer, die keine riesigen Ansprüche besitzen. Die meisten Spiele lassen sich damit problemlos auf mittleren bis hohen Einstellungen spielen.
80 sind für Gamer gedacht, welche die meisten Spiele flüssig auf hohen Grafikeinstellungen genießen wollen.
90 ist für Enthusiasten oder Personen, die diese lediglich zum flexen brauchen.
Optional steht hinter den 4 Ziffern ein Ti (eine Abkürzung für Titan. Ti stammt aus dem Periodensystem der Elemente mit der Ordnungszahl 22 aus den Übergangsmetallen). Und das steht dort auch nicht zu Unrecht. Denn Nvidia versiert damit eine leistungsstärkere Grafikkartenklasse. I.d.R. besitzen die Ti-Modelle zwar denselben Grafikchip, doch sind darauf mehr Rechenkerne, ebenso fallen häufig die auch Taktraten höher aus. Gleichzeitig spendiert Nvidia einen größeren oder schnelleren Videospeicher.
AMDs Grafikkarten sind ähnlich gestrikt.
Der Name Radeon RX ist hier die Eigenmarke von AMD, mit welchem die Grafikkarten betitelt werden. Anschließend folgt die Serie mit der ersten Ziffer. Die zweite Ziffer gibt den Grafikprozessor an. Dabei gilt auch wie bei Nvidia
4 - Low-End
5,6,7 - Mainstream
8 - Performance
9 - High-End
Die dritte Ziffer ist ein weiterer Indikator der Leistung. Ist diese eine fünf statt einer null, so besitzt die Grafikkarte zum Vergleichsmodell ein wenig mehr GDDR-Speicher, höheren Takt und selbstverständlich auch eine höhere Leistungsaufnahme.
XT ist hier das äquivalent zu Nvidias Ti. So besitzen Modelle mit dieser Endung ebenfalls höhere Werte als ihre Vergleichsmodelle.
Quelle: Reddit Subforum AMD
Neue Grafikkarten auf dem Markt - warten oder greifen?
Ach ja, jedes Mal aufs neue. Kommt eine neue Serie raus, fragen sich viele, ob sich ein Kauf lohnt oder nicht. Kurzum: bedingt nein. Bei Release einer neuen Grafikkarten Generation zieht die Konkurrenz schnell nach. Häufig deckelt sich das sogar mit dem Release neuer CPU Generationen. Nach einigen Monaten sinken die Preise schnell ab. Auch können in den ersten Modellen noch Produktionsfehler stecken, die erst in den Folgewochen und Monaten raus gebügelt werden. Daher der Tipp: Kann man nicht warten, so kauft man sich die letzte Serie. Will man doch unbedingt auf die neuen umsteigen, so sollte man doch mal mindestens ein Quartal abwarten.
Über den Verfasser
Relly, 23,
ist beruflich in der IT tätig und
Science-Fiction Fan. In der Community ist er
seit dem 28.12.2019