Das Graben nach dem Schwarzen Gold - Turmoil Gamereview
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Blockkanone -
4. März 2023 um 18:00 -
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Turmoil Gamereview
- Das Graben nach dem Schwarzen Gold -
Turmoil ist ein kleines aber feines Indie-Simulationsspiel, das von Gamious im Jahr 2016 entwickelt und veröffentlicht wurde. Das Game spielt zur Zeit des nordamerikanischen Ölrauschs im 19. Jahrhundert. Der Spieler verkörpert einen, je nach eigenem Können, erfolgreichen Ölunternehmer, der sich gegen verschiedene Konkurrenten durchsetzen muss, um schlussendlich Bürgermeister einer Stadt zu werden. Das Spiel ist für 9,99 Euro auf Steam erhältlich.
Spielprinzip
Bevor man mit dem Ölbohren anfangen kann, muss man erstmal eine Parzelle Land pachten. Dies wird über den Bürgermeister gemacht. Bei diesem Herrn kann man sich seine eigene Parzelle aussuchen und diese dann für 2.000 Dollar pachten, sofern sie kein anderer will. Die Konkurrenz kann natürlich Interesse an der gleichen Parzelle Land haben, denn nicht jedes Land ist gleich viel wert. So kann ein Preis für ein Stück Land sehr schnell in die Höhe steigen.
Hat man nun das Land, kostet es einen noch 2.000 Dollar für die Reise zu diesem und dann kann man endlich anfangen nach Öl zu bohren. Mit einem Wünschelrutengänger muss der Spieler die ungefähre Position von Ölvorkommen herausfinden. Anschließend kann man sich mit einem Bohrturm nach unten bohren und das Öl extrahieren. Das Öl kann der Spieler dann mit Pferdekutschen transportieren und entweder in einem Lager unterbringen oder an die beiden Firmen Left Inc. oder Right Inc. verkaufen. Die Preise der Firmen verändern sich während des Spiel über die Monate hinweg.
Aufgrund der begrenzten Ölvorkommen und variierender Preise kann es manchmal schlau sein, das Öl zu für eine Zeit einzulagern und bei einem besseren Preis zu verkaufen. Insgesamt dauert eine Runde ein Ingame-Jahr und solange hat man Zeit alles auszbauen, das Öl zu extrahieren und es zu verkaufen. Mit einem Diamanten kann man das Spiel um drei Monate verlängern. Nach der abgelaufenen Zeit geht es darum, die nächste Parzelle Land zu pachten und das Spiel so fortzusetzen.
Quelle: 3rd Strike
Die Konkurrenz
In Turmoil tritt man gegen drei Konkurrenten an. Für den Spieler tritt die Konkurrenz erstmals bei der Landauktion ins Bild. Die Gegenspieler können nämlich bei dieser auch auf eine Parzelle Land mitbieten. Denn jede Parzelle Land hat einen Wert der sagt, wie viel Öl auf diesem Land gefunden werden kann. Auf dem Land neben diesem ist ein ähnlicher Wert. Dies bedeutet, wenn man ein Stück Land gekauft hat und viel Öl gefunden hat, will man natürlich Land in der Nähe kaufen. Da die Konkurrenten auf das Gleiche abzielen, gibt es einen wirtschaftlichen Wettbewerb um die besten Filetstücke.
Am Ende jedes Jahres sieht der Spieler die Bilanz aller Konkurrenten, also wie viel Geld sie eingenommen haben oder gar verloren haben. Auch sieht man von allen immer, wie viel sie aktuell im Bankkonto haben und welche Upgrades sie gekauft haben. So kann der Spieler im Spielverlauf auch erkennen, wie gut oder wie schlecht er selbst im Vergleich zur KI ist. Dabei ist zu beachten, dass die KI oft langsamer Upgrades kauft und weniger investiert als ein geübter Spieler.
Die Auktion
Das Ziel des Spiels ist es nicht mehr Geld zu machen als die Konkurrenten, sondern der nächste Bürgermeister der kleinen Siedlung zu werden, die in der Nähe der eigenen Ölfelder liegt. Dies erreicht man, in dem man Stadtaktien kauft. Diese Aktien haben jedoch keinen fixen Preis, zu dem der Spieler sie kaufen kann, sondern werden bei einer Auktion verkauft. Die Aktion der Aktien ist so organisiert, dass die Preise hier für gewöhnlich nicht steigen, sondern die Preise für eine Aktie nach und nach sinken bis einer sie schließlich kauft. So haben natürlich reichere Aktionäre den Vorteil, dass sie eine Stadtaktie ohne große Mühe kaufen können, wenn sie mehr Geld bezahlen als ein anderer Auktionär besitzt. Doch muss der reiche Spieler in diesem Fall jedoch ziemlich viel bezahlen. Sollte der Spieler warten bis der Preis noch niedriger fällt, könnte es sein, dass jemand anderes die Aktien vorher kauft. Daher ist es stets ein Spiel mit dem Risiko.
Die Aktienpakete werden mit unterschiedlichen Anteilpaketen verkauft. Mindestens ein Prozent der Gesamtanteile wird bei einer Aktion verkauft. Im späteren Spielverlauf sind auch größere Pakete üblich. Wer über 50 Prozent der Aktien besitzt, oder die Person, die am Schluss die meisten Anteile besitzt, gewinnt und wird zum neuen Bürgermeister. Dieser hat dann auch das Recht auf einer privaten Insel, mit dem größten Ölvorkommen im ganzen Spiel, ein letztes Mal Öl zu fördern.
Größere Rohre - Mehr Öl
Ein Weg seinen Gewinn zu steigern sind Investitionen in Upgrades. Diese Upgrades können sich auf die Karren und Silos beziehen, aber auch die Rohre oder Wünschelrutenträger. Auch werden verschiedene neue Mechaniken und Technologien angeboten, wie alternative Suchrouten oder die Förderung von Gas. Ein Investment ist immer zu empfehlen, besonders am Anfang des Spiels, da man dort noch kein Geld für die Auktion sparen muss.
Quelle: 3rd Strike
Gas!
Ein weiteres Vorkommen, das sich in den Tiefen der Erde finden lässt, ist Erdgas. Dieses Gas kann nicht verkauft werden, jedoch für verschiedene andere Zwecke genutzt werden. Zum einen entweicht es ziemlich schnell, deswegen sollten die Ventile geschlossen sein, bevor man es fördert. Dies kann der Spieler jedoch auch zu seinem Vorteil nutzen. Denn Gas verdrängt alles, was im Rohr ist. So kann man ziemlich schnell ein ganzes Ölvorkommen leeren. Jedoch gilt es hierbei aufzupassen, dass der Bohrturm nicht überläuft. Denn dies kann in solch einem Fall, vor allem bei viel Gas oder bei einem großen Gasvorkommen schnell passieren.
Eine weitere Sache, die man mit Gas machen kann, ist dieses an einen der zwei Käufer des Öls anzuschließen. Denn Gas treibt in Turmoil den Ölpreis in die Höhe. Dieser hat jedoch einen Preisdeckel von 3,50 Dollar pro Fass, selbst wenn man mehr Gas reinpumpt. So kann man während des Förderns das ganze Öl in Silos horten und am Ende des Jahres bei einem mit Gas hochgetriebenem Preis das Öl zu Höchstpreisen verkaufen.
Mehr Turmoil
Die Erweiterung "Turmoil - The Heat is on" bringt eine komplett neue Karte mit neuen Gegnern ins Spiel. Dazu bietet es auch einige neue Mechaniken. Neuerdings gibt es nämlich unterirdische Magmavorkommen, welche ein großes Hindernis darstellen. Diese können jedoch nach ein paar Upgrades zum Vorteil genutzt werden. Das restliche Spiel verhält sich gleich und es verändert sich nicht viel zum Grundspiel.
Quelle: 3rd Strike
Warte, die Konkurrenz ist.... anders
Seit einem neuen Update gibt es nun auch einen Multiplayer in Turmoil. Dieser ist mit dem Grundspiel erhältlich und ersetzt die KI durch echte Spieler. Dazu gibt es eine neue Map, die jedoch wesentlich kleiner ist als die Standardkarte. Das liegt daran, dass eine normale Karte schlicht und ergreifend zu riesig ist und ein Spieldurchgang auf einer solche Karte wohl zu lange dauern würde um sie im Multiplayer zu spielen. Auch gibt es die Möglichkeit nur ein einzelnes Level mit Freunden (oder Feinden) zu spielen.
Fazit
Turmoil ist ein Indiespiel das liefert, was es verspricht. Was Turmoil Strategen und Aufbaufans verspricht ist Spaß. Und den bekommt man. Obwohl die Level ähnlich sind, gibt es Abwechslung und nichts fühlt sich allzu stark repetitiv an. Der Umfang des Spieles ist mehr als ausreichend und rechtfertigt in jedem Falll den Preis von 9,99€ auf Steam. Das DLC ist nicht nötig zu kaufen, aber ein annehmbarer Zusatz, vor allem, wenn einem das Grundspiel gefällt. Der Multiplayer ist kein Muss, jedoch definitiv eine gelungene Erweiterung des Grundspiels. Wer jedoch nur den Multiplayer spielen will, der sollte lieber ein paar Freunde haben, welche auch Turmoil spielen, denn der Hauptfokus ist noch immer beim Singleplayer. Zusammengefasst ist Turmoil ein gelungenes Indiespiel, welches sich lohnt.
Wertung
Umfang: 7/10
Gameplay: 7/10
Atmosphäre: 8/10
Spieldesign: 7/10
Einsteigerfreundlichkeit: 7/10
Singleplayer: 7/10
Multiplayer: 7/10
Preis-/Leistung: 10/10
Innovation: 8/10
Communityverbundenheit: 9/10
Gesamt: 77/100
Über den Verfasser