Nolans Atombombe | Oppenheimer Review
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ItzCrazy -
12. August 2023 um 20:45 -
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Nolans Atombombe
- Oppenheimer Filmreview -
Christopher Nolan und Imax
In Hollywood gibt es nur wenige Regisseure welche eine solche Macht wie Christopeher Nolan haben. Der Autorenfilmer hat seit seinem Debüt mit "Following" im Jahr 2000 einige der besten und bedeutendsten Filme des modernen Kinos produziert. Nolan genoss in seinen vielen Projekten, zu denen auch die Dark-Knight Trilogie, Inception oder Interstellar gehören, viel kreative Freiheit und wahr nahezu bei jedem Film am Drehbuch beteiligt oder sogar Haupt-Drehbuchautor.
Was den britischen Nolan aber stark abhebt in der Kinowelt, vor allem von Leuten wie Kathleen Kennedy, ist seine Hingabe zu echten Effekten (nicht dem CGI-Horror im MCU/Disney) und seine Liebe zu IMAX 65mm / auf echten Film zu drehen. Für Oppenheimer nutze Nolan nicht nur IMAX echten Film, sondern filmte auch auf echten Schwarz-Weiß Analogfilm, womit es der erste Film ist, der, wenn auch nur teilweise, in IMAX und echten S/W gefilmt wurde.
Quelle: http://www.motionpictures.org
Der Cast
Wenn ein Schauspieler nicht Nolans Filmen fehlen darf, ist es Cilian Murphy. Der Irländer spielte in sechs von Nolans Filmen mit, den meisten bekannt sein wird er durch die Rolle des Scarecrow in der Dark-Knight Trilogie. Hier aber spielt er zum ersten Mal die Hauptrolle als Robert Oppenheimer.
Im Cast sind außerdem Emily Blunt (Sicaro oder A quiet Place), Matt Damon (Soldat James Ryan) und Robert Downey Jr. (Iron Man) vertreten, welche aufgrund des heutzutage geringen Budgets von 100 Millionen US-Dollar für 75% weniger Gehalt als für sie üblich mitwirkten. Zum Vergleich, Pixar gefloppter Animationsfilm "Elemental" hat ein Budget von 200 Millionen. Auch vertreten ist Ben Afflecks Bruder Casey Affleck, bekannt aus manchester by the Sea und Florence Pugh. Die Musik stammt von Ludwig Göransson, unter anderem bekannt durch The Mandalorian und Black Panther.
Quelle: http://www.people.com
Barbenheimer - Die Kombi der Memes
Am selben Tag wie Oppenheimer releaste die Komödie zu einer der wahrscheinlich erfolgreichsten IPs aller Zeiten, Barbie, in den weltweiten Kinos. Schnell haben TikToker, begnadete Redditoren und alle anderen MemeLords des Internets zu machen, was sie nicht lassen können: Memes. Ein solches Kinoereignis ist selten in der Geschichte, dass zwei der größten Kinofilme des Jahres am selben Tag erscheinen. Aber nicht nur das Erscheinungsdatum ist ein Zufall, die beiden Filme sind voller Parallelen:
Sowohl Barbie, als auch die Atombombe wurde zum ersten Mal in Japan der breiten Masse gezeigt und beide hatten bis heute viel Einfluss auf Gesellschaft und Politik. Doch auch cinematorisch haben sie Ähnlichkeiten, so sind Oppenheimers Regisseur, Christopher Nolan, und Barbeies Regisseur, Greta Gerwig, beide als Independet-Film Autoren-Filmer gestartet. Auch haben beide, trotz sehr erfolgreicher Filme, nie einen Academy-Award (Oscar) gewonnen, aber dafür drehten Sie mit dem Studio Warner Bros. einige ihrer erfolgreichsten Filme.
Doch nicht nur in den Gemeinsamkeiten sind die Filme vereint. Sie sind es in gewisser Weise auch in ihren Unterschieden sind. Während Barbie im strahlenden Pink erwacht, tauchen wir in Oppenheimer in viel schwarz und weiß. Schlichtweg ein kitschiger Film zum Lachen und ein Film zum Nachdenken und Beeinflussen. Und die Strategie der Gegensätze funktioniert aus einem einzigen Grund: Konkurrenz belebt das Geschäft.
Quelle: Twitter.com
Die historischen Hintergründe des Films
Der Film beruht auf der Geschichte des Manhatten-Projects der Verinigten Staaten während des zweiten Weltkriegs. 1938 begann in Nazi-Deutschland die Entwicklung einer Atombombe, das sogenannte Uranprojekt wurde von Werner Heisenberg (nein nicht Walter White) geführt und machte anfangs viele Fortschritte. 1942 schließlich wurde von den Alliierten das Manhatten Projekt ins Leben gerufen, um den deutschen Konkurrenz in der Atomforschung zu geben. Das Projekt wurde von J. Robert Oppenheimer, einem Professor für theoretische Atomphysik, geleitet.
Ab 1942 wurde die Stadt "Los Alamos" in New Mexiko gegründet, welche das Trinity-Projekt und die (theoretische) Forschung an der Bombentechnologie beheimatete. Insgesamt arbeiteten bis 1945 knapp 100.000 Wissenschaftler am Manhatten Projekt und verschlungen knapp (auf heutiger Inflation bereinigt) 26 Milliarden US-Dollar. Am 6. August und am 9. August 1945 wurden dann zwei konstruierte Atombomben über Hiroshima und Nagasaki gezündet, bis heute sind ungefähr 140.000 bis 280.000 Menschen durch den einzigen militärischen Einsatz einer nuklearen Waffe gestorben. 1965 sagte Oppenheimer in einem Interview über sich und seine Forschung "Now, I am become Death, the destroyer of worlds".
Quelle: http://www.imdb.com
Story (Spoilerfrei)
Im Rahmen einer Anhörung von J. Robert Oppenheimer verfolgen wir seine Geschichte, von seinem Studium der Kernphysik, über seine Tätigkeit als Professor bis hin zu seiner Arbeit am Manhattenprojekt mit. Der größte Akt, die Kontruktion von Little Boy und Fat Man, ist der Höhepunkt unseres Dramas, doch nicht das Ende. Einen wichtigen Teil nimmt auch der moralische Konflikt ein, ob die Bomben abgeworfen werden sollen oder nicht, welcher bis heute Relevanz hat. Wir erleben im Film anschließend zwei Anhörungen in den 60er Jahren, in welchen Oppenheimers Handeln, seine Beziehungen und seine Patriotismus gegenüber den Vereinigten Staaten untersucht werden.
Quelle: http://www.latimes.com
Nolans Meisterwerk?
Oppenheimer, ein Film mit völliger kreativer Freiheit für Nolan, eine Erfüllung jeglicher Anforderungen, die Nolan an sein Studio hatte. Ist das der Höhepunkt von Nolans Karriere? Es ist kein Film, den ein Studio einfach so finanziert hätte, ohne Nolans Rufe wäre ein solches Projekt nie realisiert worden. Die großen Namen im Film leisten überwältigende Schauspielerisches Leistungen und die Visuellen-Effekte sind das beste, was Hollywood zu bieten hat. Das Drehbuch ist, wie man es von Nolan gewohnt ist, verwirrend und kein Film zum nebenher schauen, sondern eine Forderung für den von TikTok verwöhnten Kopf. Schon jetzt ist Oppenheimer auf Platz 30 in den IMDB Top 250 und steht damit vor Filmen wie Terminator 2 oder Zurück in die Zukunft. Cinematorisch ist es eine Höchstleistung des modernen Kinos und wird damit wahrscheinlich als einer der besten Filme Nolans und unserer Zeit in die Geschichte eingehen können.
Quelle: http://www.kinopolis.de
Fazit (ACHTUNG, MÖGLICHE SPOILER!)
Oppenheimer ist fantastisch. Nolans Film ist einer der Anwärter auf den besten Film des Jahres, die Oscars sind mittlerweile eh unwichtig, doch hat auch einige Schwächen. Ich persönlich würde des Film aus einem einzigen Grund wahrscheinlich nie wieder sehen: Er ist beim Rewatch Stink-Langweilig und ohne Leindwand und Sound eines Kinos ermüdend. Selten gibt es solch fordernde Filme auf der großen Leinwand und das zu Recht, das heutige Publikum durstet nach schneller Action, aufregenden Superhelden oder simpler Comedy. Oppenheimer steht ganz im Kino der 40 Jahre, als das Publikum noch gebildet war.
Nichtsdestotrotz, nein gerade weil er noch im Kino läuft, ist es eine klare Empfehlung eins von Nolans Meisterwerken zu sehen und mitreden zu können.
Über den Verfasser:
Tim aka ItzCrazy (17) ist Schüler,
begeisterter Gamer und Cineast.
Seit dem 7. Juli 2020 ist er
Mitglied der EGM-Community.
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