Technik Lore | Know Your PC - Kühlung ... und alles, was dazugehört!
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Relly -
19. August 2023 um 17:00 -
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Technik Lore | Know Your PC
Kühlung … und alles, was dazugehört!
Mit diesem Teil nähern wir uns fast dem Ende der Serie und damit aller für uns relevanten PC-Komponenten. So unscheinbar sie unter den anderen Bauteilen eines PC erscheint, so essenziell wichtig ist sie doch für das gesamte System. Deutlich sichtbar wird das an den unterschiedlichen Themen und Eigenschaften, die mit einer Kühlung einhergehen und in diesem Artikel aufgeführt werden.
Grundlegendes: Wozu muss ich kühlen?
Zu Beginn sollten wir erst einmal die Temperaturgrenzen der Hardwarekomponenten verstehen. Die meisten Prozessoren haben ungefähr eine maximale Betriebstemperatur von 95-100 Grad Celsius. Grafikkarten sollten bestenfalls bei unter 85-90 Grad Celsius betrieben werden. Ein Überschreiten dieser Temperaturen kann sich negativ auf die Lebensdauer und Arbeitsleistung der Hardware auswirken. Die Kühlung sorgt im Allgemeinen also dafür, dass die Wärme produzierenden PC-Komponenten entsprechend heruntergekühlt und vor Überhitzung geschützt werden.
(Bildquelle: allround-pc.com)
Airflow optimieren
Um diese Temperaturen zu halten, ist es wichtig, dass der Luftstrom innerhalb des Gehäuses optimiert wird. Schwelgen wir dazu also nochmal kurz in unseren Erinnerungen des letzten KYPC (Know Your PC)-Teils und schauen uns noch einmal das Gesagte über Themen wie dem Kabelmanagement an:
Vollmodulare Netzteile sind dahingegen sehr einfach im Einbau, da keine Kabel im Weg liegen. Auch bieten sie mehr Möglichkeiten für ein besseres Kabelmanagement, welches dafür sorgt, dass die Luft effizienter rein- und herausströmen kann.
Eine gute Kabelführung ist also schonmal die halbe Miete. Ein weiterer, wichtiger Faktor ist aber auch das Gehäuse und dessen Größe. Denn ein großes, gut strukturiertes Gehäuse, kann deutlich zur Kühlleistung beitragen. Ein gutes Beispiel zu einem Gehäuse finden wir weiter unten im Thema Airflow-Lüfter.
Für eine optimierte Luftströmung ist die Montage eines oder mehrerer Lüfter an der Vorderseite des Gehäuses, die kalte Luft in das Gehäuse saugen, kaum wegzudenken. Ergänzend dazu sollten weitere Lüfter an der Rückseite des Gehäuses, die warme Luft aus dem Gehäuse ausblasen, angebracht werden. Der dabei entstehende Luftstrom sorgt für eine effektive Kühlung der Komponenten und kann im Fall von Wasserkühlungen auch die dort eingebauten Lüfter unterstützen.
Abhängig vom System kann auch nur ein Lüfter effektiver als zwei oder drei sein. Denn durch mehrere Lüfter können Luftverwirbelungen entstehen, die wiederum die Gesamtkühlleistung des Systems verringern. Unabhängig davon, ob ihr nun eine Luft- oder eine Wasserkühlung in eurem PC einbaut, die richtige Luftströmung trägt in beiden Fällen entscheidend dazu bei, die Wärme schneller abzuleiten und häufige Fehler beim Kühlen zu vermeiden.
Die meisten PCs saugen vorne die kalte Luft an und stoßen die Warme auf der Rückseite wieder raus. (Bildquelle: basic-tutorials.de)
Allgemeine Werte beim Lüfterkauf
Drehzahl
Die Drehzahl beschreibt die Geschwindigkeit, mit der die Lüfter maximal drehen können. Sie wird in RPM (Rounds per minute), seltener auch mal in U/min (Umdrehungen pro Minute) angegeben. Alleinstehend ist dieser Wert allerdings wenig aussagekräftig.
Die Größe
Lüfter sind auch in verschiedenen Größen erhältlich, ein paar der gängigsten sind 80 mm, 120 mm und 140 mm. Bei der Größe gilt, je größer, desto mehr Luft bewegen sie bei geringeren Drehzahlen. Was sie im Allgemeinen leiser macht. Allerdings nimmt der Luftdruck bei geringeren Drehzahlen ab.
Lautstärke
Diese Eigenschaft hat technisch zwar keine Relevanz, ist aber dennoch eines der Hauptkriterien beim Lüfterkauf. Schließlich sind Lüfter eine der lautesten Komponenten in einem PC. Dieser Wert wird in Dezibel (dB) angegeben.
Luftdruck
Der maximale Druck wird bei Herstellern in der Regel in der Einheit “mm H₂O” (Millimeter Wassersäule) angegeben. Er beschreibt, mit welchem Druck die Luft durch den Lüfter geblasen wird. Das ist besonders relevant, wenn mehrere Widerstände vor oder hinter den Lüftern den optimalen Durchfluss verhindern.
Luftvolumen / Airflow
Das Luftvolumen eines Lüfters gibt an, was der maximale Durchsatz an Luft ist, welche der Lüfter ansaugen kann. Angegeben ist dieser Wert zumeist in m³/h - Kubikmeter pro Stunde. In amerikanischen Shops wird stattdessen wahrscheinlicher CFM (Cubic Feet per Minute) stehen. Luftvolumen und Luftdruck stehen sich gegenüber. Das bedeutet, je höher der Airflow eines Lüfters ist, desto geringer wird der Druck, mit der die Luft geblasen wird.
Luftdruck im PC
Es sei hierbei erwähnt, dass das Thema in den meisten Fällen überbewertet wird und weniger zur Kühlleistung als mehr zur Abwehr von Staubablagerungen dient. Der Vollständigkeit halber schneiden wir dieses Thema zumindest einmal grob an. Umso luftdichter das Gehäuse abgedichtet ist, desto mehr spielt das Verhältnis zwischen angesaugter und ausgestoßener Luft eine Rolle dafür, ob sich im Inneren des Gehäuses ein ausgeglichener, ein Unter- oder ein Überdruck bildet. Dabei ist nicht allein die Anzahl der Lüfter ausschlaggebend ist, sondern vielmehr die Gesamtleistung des Luftdurchsatzes, sowohl bei der Ansaugung als auch bei der Ausstoßung.
Unterdruck
Hierbei wird im Verhältnis zur eingeblasenen Luft, zu viel Luft aus dem Gehäuse herausgedrückt. Diese Methode hat jedoch den Nachteil, dass durch jede kleine Öffnung oder Ritze im Gehäuse Staubpartikel angesogen werden können. Falls du dich für diese Art der Kühlung entscheidest, solltest du darauf achten, das Gehäuse sorgfältig abzudichten und gegebenenfalls Staubfilter zu verwenden. Ein Vorteil des Unterdrucks besteht darin, dass Verwirbelungen im Gehäuse reduziert werden und der Luftstrom durch einen gezielten Auslasspunkt gut gesteuert und geplant werden kann. Das macht diese Variante im Hinblick auf Temperaturen effektiver.
Überdruck
Normalerweise ist die Variante mit Überdruck einfacher zu handhaben und erfordert nur Staubfilter vor den Lufteinlässen. Durch eine strategische Platzierung der Lufteinlässe, beispielsweise an der Front und am Boden des Gehäuses, kann man auch gezielt kühle Luft zu den heißen Komponenten lenken. Auch der Staub lässt sich mit dieser Methode besser fernhalten. Am Ende vom Lied ist diese Methode in den meisten Fällen die effektivere Wahl.
Sinnbild für die unterschiedlich Druckzustände innerhalb des PCs (Bildquelle: only4gamers.de)
Dennoch ist das viel Theorie. In der Praxis ist “Dezent” das Zauberwort. Weder ein zu großer Überdruck noch ein zu großer Unterdruck sind hier hilfreich noch nötig.
Welche Lüfterarten gibt es und worin unterscheiden sie sich?
Unsere Computerlüfter haben eine breite Palette an unterschiedlichen Formen, Ausführungen und Größen. Doch können wir, ehe wir uns mit den unterschiedlichen Lüfterarten im PC befassen, lassen sich die Lüfter schon einmal in zwei Kategorien einteilen. Die Airflow-Lüfter und die Static-Pressure-Lüfter. Der Hauptunterschied ist hier die Aufgabe, die die jeweiligen Lüfter erfüllen versuchen. Airflow-Lüfter haben verhältnismäßig schmalere und generell weniger Blätter, mit viel Raum dazwischen und einem steileren Winkel. Das sorgt für ein größeres Luftvolumen, was durch die Rotation durchgelassen wird. In der Praxis sind Airflow-Lüfter dort am besten geeignet, wo diese kaum Widerstand haben und viel Luft(-volumen) in oder aus dem PC blasen können.
Static-Pressure-Lüfter haben hingegen breite, flachere und eine höhere Anzahl an Blättern, deren Zwischenräume zwischen den Blättern sichtbar geringer ausfallen. Sie sind dafür optimiert, zwar weniger Luft, diese dafür aber mit erhöhten Druck zu blasen. Umso höher der zu überbrückende Widerstand (wie weiter oben beschrieben) sein soll, desto verhältnismäßig effizienter werden die druckoptimierten Lüfter. Allrounder-Lüfter sind, wie der Name schon sagt, in keinem Bereich spezialisiert. Die Lüfterblätter fallen größenmäßig zwischen den beiden Kategorien. Sie kombinieren die Vor- und Nachteile beider oben beschriebenen Bauformen. Sie haben den Vorteil, dass sie in jeder Position im Gehäuse eine solide Leistung erbringen können. Als nachteiliges Argument gegen diese Bauart muss erwähnt werden, dass diese, da die Spezialisierung fehlt, in keinem der Bereiche die bestmögliche Effizienz bringen.
Der Vergleich zweier Lüfter von Corsair. Der SP120 hat hier einen vergleichsmäßig höheren Luftdruck. Dafür kann der AF120 mehr Luftvolumen verarbeiten. (Bildquelle: anandtech.com)
Wo lassen sich die beiden Speziallüfter im Gehäuse besser einbauen?
Zwar gibt es keine allgemeingültige Antwort, da die Positionierung der Lüfter stark von der Gehäusebauart abhängt, doch profitieren einfach gesagt die meisten druckoptimierten Lüfter an der Gehäusefront. Denn dort finden sich am häufigsten Widerstände, die die Effizienz von Airflow-Lüftern behindern. Das Design North Gehäuse von Fractal ist nicht nur ein interessanter Hingucker, es bietet sich hier vor allem als gutes Beispiel für eine effiziente Anwendung von Airflow-Lüftern an der Front und an der Rückseite.
Da die meisten Gehäuserückseiten nur ein einfaches Gitter haben, lohnen sich dort in den meisten Fällen Airflow-Lüfter. Als grobe Faustregel lässt sich sagen, umso besser ein Lüfter zu sehen ist, desto besser ist dort ein Airflow-Lüfter geeignet.
Welche Lüfter existieren im PC?
Wenn wir von Lüftern sprechen, können wir diese ebenfalls je nach Aufgabengebiet unterteilen. Der Hauptunterschied zwischen Gehäuselüftern, Grafikkartenlüftern und CPU-Lüftern liegt in ihrer spezifischen Aufgabe und Position im System.
Gehäuselüfter
Gehäuselüfter sind dafür verantwortlich, die Luft im Inneren des Gehäuses zirkulieren zu lassen, wie im oberen Abschnitt beschrieben. Manche Gehäuse bieten die Möglichkeit, Gehäuselüfter neben der Vorder- und Rückseite, auch an weiteren Seiten, wie die Ober- und Unterseite oder auch an der Seitenwand anzubringen. Welche Größen und Mengen im Gehäuse möglich sind, steht vornehmlich in den technischen Details des Gehäuses. Dabei sind auch Angaben, wie beispielsweise entweder drei 120 mm oder zwei 140 mm möglich. Welche Variante nun besser ist und ob alle Plätze belegt werden sollten, ist individuell und auch noch nachträglich auch oft zugänglich erweiterbar.
Grafikkartenlüfter
Grafikkartenlüfter sind speziell für die Kühlung der Grafikkarte entwickelt. Diese erzeugen gerade bei anspruchsvollen Aufgaben wie Gaming oder Videobearbeitung viel Wärme. Dessen Lüfter sind in der Regel direkt auf der Grafikkarte montiert und helfen dabei, die Wärme von der Grafikkarte abzuführen. Manche Grafikkarten verfügen über einen einzelnen Lüfter, während andere, leistungsfähigere Modelle mit zwei oder drei Lüftern ausgestattet sind. Die Lüfterdrehzahl passt sich je nach Auslastung der Grafikkarte automatisch an.
Diese sind fest auf der Grafikkarte verschraubt und sind bei leistungsstärkeren Modellen mit einem Kühlkörper auf der Platine der Grafikkarte verbunden. Für Normalgebraucher endet hier auch schon der Satz. Für PC-Enthusiasten fangen hier erst weitere Möglichkeiten an. So lässt sich bspw. durch Optimieren der Wärmeleitpaste auf dem Kühlkörper der Grafikkarte die Kühlleistung schon optieren. Auch für diejenigen, die eine benutzerdefinierte Wasserkühllösung bevorzugen, werden hieran basteln dürfen.
(Bildquelle: allround-pc.com)
CPU-Lüfter
Die CPU-Lüfter, sind, wie der Name erahnen lässt, für die Kühlung des Prozessors verantwortlich. Diese speziell für die CPU bereitgestellten Lüfter bestehen aus einem Kühlkörper, der mit Wärmeleitpaste direkt auf der CPU platziert wird und einem oder mehreren Lüftern, die die Wärme vom Kühlkörper abführen. CPUs können als Boxed oder Unboxed gekauft werden. In der Regel haben die mitgelieferten Lüfter eine geringere Kühlleistung als unabhängige CPU-Lüfter - gerade die von Intel. Das liegt auch daran, dass viele mitgelieferten Lüfter sogenannte Downblower sind. Sie blasen kalte Luft nach unten auf die CPU. Das hat zwar den Vorteil, dass die Platinenkomponenten ein wenig mitgekühlt werden, doch die Kühlleistung kommt nicht an CPU-Lüftern heran, die die Wärme von der CPU abbringen.
Wichtig zu beachten ist, dass ein CPU-Lüfter an den “CPU_Fan” Pin-Anschluss und nicht an einen “Sys_Fan” Anschluss gesteckt werden darf. Die Frage nach dem “Warum?” sollte sich hier meiner Einschätzung nach erübrigen. Je nach CPU-Lüfter, existieren auch größere Modelle, welche 2-3 Lüfter am Kühlkörper angebracht haben. Während man beim Kauf dieser Teile einen Blick auf die Größe achten sollte, muss man bei der Montage darauf achten, dass alle Lüfter in die richtige Richtung blasen.
Netzteil-Lüfter
Eigentlich braucht man diesen Lüftern nicht viel Beachtung schenken, denn sie sind im Netzteil integrierte Lüfter, welche die entstehende Wärme vom Netzteil ableiten. Aber gerade in Systemen, die nicht viel Gesamtwärme erzeugen, können diese Lüfter dazu beitragen, die Wärme aus dem Gehäuse zu blasen. Vor allem bei Netzteilen mit mehreren Lüftern lässt sich das Gesamtergebnis einer optimalen Kühlung nochmal abrunden.
Radiatoren-Lüfter
Radiatoren stehen im Zusammenhang zu Wasserkühlungen, welche weiter unten genauer erläutert werden. Es handelt sich hier in der Regel um druckoptimierte Lüfter, die so wenig wie möglich Luft entweichen lassen sollen. Das heißt, zu viele offene Lücken am Lüfterrahmen, reduzieren dessen Effizienz.
2-Pin, 3-Pin, 4-Pin und PWM - Was ist das?
Wer schon einmal eine Autobatterie überbrückt hat, weiß, dass es Strom und Masse gibt. Ähnlich verhält es sich bei Lüftern. Gerade ältere Gehäuselüfter besitzen nur 2-Pins - und zwar Strom und Masse! 3-Pin-Anschlüsse besitzen zusätzlich noch ein Tachosignal. Darüber teilen die Lüfter dem Mainboard oder dem Controller die aktuelle Drehzahl mit. Da die Lüfter durchgehend über 12V versorgt werden, drehen diese immer auf 100 %, also voller Drehzahl. Möchte man diese aufgrund des Geräuschpegels drosseln, muss mittels Adapter oder Lüftersteuerung die Spannung gesenkt werden.
Um die Prozedur einfacher zu gestalten, existieren 4-Pin-Anschlüsse. Der vierte Pin ist die sogenannte PWM (Pulsweitenmodulation). Diese ermöglicht, die Drehzahl des PC-Lüfters bei gleicher Spannung zu verändern. Das geschieht durch Veränderungen am Taktsignal über das PWM-Kabel.
(Bildquelle: igorslab.de)
Was sind Wasserkühlungen?
Wasserkühlungssysteme werden eingesetzt um, ähnlich wie die Luftkühlung, die Temperaturen der leistungsstarken Hardwarekomponenten wie CPU und Grafikkarte niedrig zu halten. Im Vergleich zur herkömmlichen Luftkühlung aber, bietet die Wasserkühlung eine verbesserte Wärmeableitung und eine effizientere Kühlung. Das System nutzt dabei eine Kühlmittelflüssigkeit, die durch die Kühlblöcke fließt und dabei die Wärme von den Komponenten aufnimmt. Das heiße Kühlmittel gelangt dann zum Radiator, wo es durch wiederum durch extra Lüfter gekühlt wird, bevor es erneut durch den Kreislauf gepumpt wird.
Die Wasserkühlung selbst braucht nur 2-3 Lüfter, welche zumeist auch geringe Drehzahlen benötigen, das führt zu einem leiseren Gesamtbetrieb von Wasserkühlungen. Unter den relevanten Komponenten der Wasserkühlung fällt zum einen die Pumpe, da sie den Flüssigkeitsfluss im gesamten System aufrechterhält. Im Fall einer benutzerdefinierten Wasserkühlung kann diese unterschiedliche Größen und Formen haben, welche man bereits beim Kauf aufgrund des Platzes berücksichtigen sollte. Der Ausgleichsbehälter ist ebenfalls für individuelle Lösungen relevant und dient dazu, das Kühlmittel aufzunehmen und überschüssige Luftblasen im System zu sammeln.
Welche Wasserkühlungen gibt es?
Auch bei Wasserkühlungen gibt es unterschiedliche Arten. Zum einen die für Einsteiger geeignete All-in-One (AiO) Kühlung und die für PC-Enthusiasten und beinahe endlos optimierbare benutzerdefinierte Wasserkühlung.
(Bildquelle: allround-pc.de)
All-in-One (AiO) Kühlungen
AiO-Kühlungen sind vorgefertigte Komplettlösungen, die einfacher zu installieren und zu warten sind. Sie bestehen aus einem geschlossenen System, das keine Benutzereingriffe erfordert. Der Radiator, der oder die Kühlblöcke und die Pumpe sind bereits werkseitig miteinander verbunden und werden als Gesamtpaket in den PC eingebaut. Diese sind vorwiegend für die Kühlung der CPU im Gebrauch. Einige Hersteller bieten aber auch eigene AiO-Systeme mit angepasstem Kühlkörper für Grafikkarten an.
Der Vorteil eines AiO-Systems liegt in dessen Benutzerfreundlichkeit. Dieses benötigt kein aufwändiges Zusammenstellen der Komponenten und kann schnell und einfach installiert werden. Zudem ist keine regelmäßige Wartung, wie das Nachfüllen oder Entlüften von Flüssigkeit, notwendig. Auch kostentechnisch liegen AiO-Lösungen häufig unter benutzerdefinierten Einbauten.
Allerdings sollten auch die Nachteile angesprochen werden. Da diese als Komplettpakete verkauft und eingebaut werden, bieten diese nur geringe Flexibilität in der Anpassung und müssen bereits bei der Kaufauswahl auf die Bedürfnisse des Systems passen. Auch wenn diese eine bessere Kühlleistung als herkömmliche Luftkühler bieten, kommen sie gegen optimierte, benutzerdefinierte Wasserkühlungen nicht an. Ebenso spielt die Lebensdauer eine Rolle, denn mechanische Komponenten wie die Pumpe verschleißen im Laufe der Zeit und können im Komplettsystem der Kühlung nicht ausgetauscht werden.
Benutzerdefinierte Kühlungen
Bei einer individuellen Wasserkühlung werden alle Komponenten separat ausgewählt. Dies ermöglicht eine optimale Anpassung an die individuellen Anforderungen des Systems und ist sogar in der Lage andere Komponenten wie den Arbeitsspeicher zu kühlen. Manche waghalsigen Bastler gehen auch noch einen Schritt weiter und kühlen damit sogar das Netzteil. Und nein, das ist nicht üblich und sollte auch nicht wirklich praktiziert werden. Aber man erkennt, dass diese Variante der Kühlung schon deutlich mehr Vorteile gegenüber einer AiO-Lösung bietet.
Auch durch die Verwendung von größeren Radiatoren und leistungsstarken Lüftern kann die Kühlleistung zusätzlich noch positiv verändert werden. Nicht zuletzt sind benutzerdefinierte Wasserkühlungen fast unbegrenzt änder- und erweiterbar. Doch auch diese Kühllösung besitzt einige Schwachpunkte. Zum einen wird bereits bei der Zusammenstellung und Montage der einzelnen Komponenten ein gewisses Maß an technischem Know-how benötigt. Individuelle Wasserkühlungen erfordern neben einem höheren Zeitaufwand auch eine erhöhte Investition. Auch zusätzliche Komponenten wie Werkzeuge, Zubehör oder Modifikationen am Gehäuse müssen berücksichtigt werden. Darüber hinaus müssen diese Wasserkühlungen in regelmäßigen Abständen gewartet, überprüft und entlüftet werden.
Eine selbst zusammengestellte Wasserkühlung. Neben CPU kühlt sie hier auch die Grafikkarte. (Bildquelle: otto.de)
Make-up der Kühlung - das Design
Es ist wohl kein Geheimtipp, wenn ich erwähne, dass es sowohl Lüfter als auch Wasserkühlungen mit einer Menge an RGB-Spielereien auf dem Markt gibt. Was lässt sich also generell über das Design sagen? Der Vorteil bei vielen RGB-Lichtern liegt an der Möglichkeit, unterschiedliche Farben zu erzeugen. Hier ist Geschmack gefragt, ob eine einzelne Farbe, eine Farbkombination oder regenbogenartige Farben verwendet werden.
Für eine Synchronisation bietet sich hier vor allem eine zusätzliche Steuereinheit an, die beispielsweise auf der Rückseite des Gehäuses angebracht werden kann und mit allen Lüftern bzw. RGB-Elementen verbunden wird. Diese lässt sich auch später noch nachrüsten. Mit so einer zentralen Steuereinheit lassen sich die RGB-Leuchten auch über gemeinsame Effekte wie Blinken, Pulsieren oder Farbwechsel steuern. Eindrucksvolle Pluspunkte sammelt hier auch die Variante mit der Wasserkühlung, da das Wasser in den optional durchsichtigen Schläuchen ebenfalls beleuchtet werden kann und mit geschickter Führung so auffällige oder dezente Farbgestaltung ermöglicht.
(Bildquelle: Hardwareluxx.de)
Das (große) Fazit
Es lässt sich hier keine allgemeingültige Antwort formulieren, da die Wahl der Kühlung stark von den Systemkomponenten, dem Gehäuse und dem individuellen Geschmack abhängt. Allerdings können wir hier nochmal alles Wichtige zusammenfassend auf einen Punkt bringen. Ausgelassen hierbei bleibt der Einbau an sich, den werden wir in einem zukünftigen Teil noch näher behandeln.
Die passende Luftkühlung
Es empfiehlt sich pauschal erstmal zu größeren Lüftern zu greifen, da diese mit geringeren Drehzahlen mehr Luft schaufeln können. Allgemein gilt deshalb, je größer der Lüfter, desto geringer die Drehzahl. Anders gesagt, je größer und schneller der Lüfter, umso höher die Menge an verarbeiteter Luft (m³/h - Kubikmeter pro Stunde). Auch die Lautstärke spielt eine Rolle, da die Lüfter als mechanische Komponenten einen Großteil der Gesamtlautstärke des PCs ausmachen. Aus eigener Erfahrung lässt sich ableiten, dass die Geräusche je nach Lüfter ab ca. 800 U/min leicht wahrnehmbar sind. Darunter ist es unhörbar, darüber wird es stetig lauter.
Die passende Wasserkühlung
Die Vorteile einer Wasserkühlung liegen in der effizienteren Kühlung bei gleicher oder leiserer Lautstärke. Damit diese Vorteile aber überhaupt zur Geltung kommen, sollte an Wasserkühlungen auch nicht zu viel gespart werden. Gerade billige All-in-One Wasserkühlungen können schnell verschleißen und können aufgrund minderer Qualität z.B. des Radiators oder der Pumpe doch lautere Geräusche als qualitativ hochwertige Luftkühler erzeugen. Beim Radiator gilt die alte Faustregel, je größer, desto besser.
Schlussendlich bilden Kosten, Aufwand und Know-how die größte Hürde, um als Normalgebraucher eine Wasserkühlung anzuschaffen. Dazu sind aber gerade die AiO-Wasserkühlungen ein exemplarisch einfaches Beispiel, um Beginner in die Wasserkühlung einzuführen. Es lässt sich auch nicht genug betonen, dass Wasserkühlungen letztlich nicht nur eine höhere Kühlleistung bieten, sondern auch optisch ein absoluter Hingucker sind. Am wichtigsten bleiben jedoch ein guter Airflow und ein passendes Gehäuse bzw. die richtige Platzierung. Es bringt nichts, den fettesten Lüfter oder die beste Wasserkühlung zu haben, aber im PC einen Wärmestau oder zu hohe Luftverwirbelungen zu haben.
Welche Hersteller(-modelle) sind empfehlenswert?
Um erstmal eines vorwegzunehmen: Ja, be quiet! macht auch Lüfter sowie Wasserkühlungen und ja, diese sind auch ziemlich gut. Aber nein, ich empfehle diesmal auch gerne andere Hersteller weiter. Dazu muss ich erwähnen, dass die Wahl des Herstellers bzw. des Modells auch von den individuellen Bedürfnissen, dem Budget und eventuellen Präferenzen für bestimmte Features abhängt und sich nicht in Kategorien schieben lässt. Allerdings könnt ihr euch hier aus der Auflistung bereits einen Hersteller oder dessen Modelle herauspicken und genauer unter die Lupe nehmen. Beachtet bitte, dass nicht jeder Hersteller bzw. jedes Modell mit aufgenommen werden konnte.
Das hier ist nur eine kleine Auflistung an Modellen bzw. Herstellern. Weitere nicht erwähnte, empfehlenswerte Hersteller sind Fractal, Thermaltake, NZXT oder Alphacool. Solltet ihr noch einen Geheimtipp haben, so teilt ihn gerne mit.
Worauf ist allgemein beim Kauf zu achten?
Für eine letztendliche Kaufentscheidung sollte bei Luft- als auch Wasserkühlungen auf die maximale Drehzahl, die Kühlleistung, die Lautstärke (bei manchen Herstellern auch als Lautheit angegeben - die entsprechende Einheit ist hier Sone*), den Luftdurchsatz und schlussendlich den Preis geachtet werden.
*Sone ist eine Maßeinheit für die wahrgenommene Lautstärke. Definitionsgemäß gilt, dass ein Sinuston von einem kHz und einem Schallpegel von 40 dB genau einem Sone entspricht. Ungefähr ab 0,3 Sone ist etwas von einem Menschen wahrnehmbar.
Über den Verfasser
Relly, 24,
ist beruflich in der IT tätig und
Science-Fiction Fan. In der Community ist er
seit dem 28.12.2019