“Ich machen so, Auto machen so, Unfall” - EA WRC Gamereview
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Rayez -
18. November 2023 um 19:30 -
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EA WRC Gamereview
“Ich machen so, Auto machen so, Unfall” ~ Rayez auf dem Dach bei der Rallye Monaco
Warum ist der Rallyesport so faszinierend? Worum geht es überhaupt? Kurz gesagt steht das folgende im Mittelpunkt: Wer am schnellsten mit seinem Auto über mehrere Etappen fahren kann. Die Kurse können von den verschneiten Wäldern Schwedens bis hin zur afrikanischen Wildnis reichen. Abwechslung und Action sind garantiert.
Gameplay
Kommen wir mal zum Wichtigsten: Wie fühlt sich das Spiel an, und wie gut hat es das Ziel einer Rallye-Simulation erreicht?
Gameplay-mäßig fühlt sich das Spiel mit einem Lenkrad gut und schlüssig an. Die Autos verhalten sich je nach Motorlage, Antriebsart und Motorisierung spürbar anders und bieten somit immer wieder eine neue Herausforderung. Auch die Streckenbedingungen sowie die Untergründe haben einen erheblichen Einfluss auf das Gameplay. So kann eine Strecke immer wieder überraschen und neu fordern.
Die Hybrid-Technik der aktuellen WRC Auto Generation wird ebenfalls im Spiel simuliert, so wird je nach Setup automatisch jeweils bei 30, 50 oder 70 Prozent Gas der Hybridmotor für ein paar Sekunden dazugeschaltet und lädt sich danach beim Bremsen wieder für die nächste Benutzung auf.
Einblick in den Builder: Das eigene Auto lässt sich nach persönlichen Vorlieben optimieren. (Ingame-Aufnahme)
Ein Highlight ist der neue Builder, in welchen sich Autos für die WRC, WRC 2 und Junior WRC erstellen. Dort lässt sich von der Position des Motors, der Mechanik und Karosserie bis hin zur Innenausstattung alles anpassen, jedoch nur durch ein paar bereits fertige Teile. Am Ende kann man sich auch noch eine eigene Lackierung kreieren und diese auch mit Sponsoren, welche vor allem aus der F1 Serie bereits bekannt sind, noch einmal verschönern. Dies läuft ähnlich wie bei den F1 Spielen, jedoch hat man nun mehr Freiheit mit der Position der Sponsoren.
Sollte es mal zu Unfällen kommen, ist dort natürlich auch für genug Realismus gesorgt. So kann von der Karosserie bis zum Turbolader eigentlich alles vom Fahrzeug beschädigt werden, aber meistens auch wieder repariert werden. So muss man sich bspw. zwischen den Etappen entscheiden, ob man den Turbo reparieren möchte, für mehr Leistung, oder lieber die Lenkung, um präziser um die Kurven zu kommen. Sollte man es übertreiben, kann es je nach Schwierigkeitsgrad natürlich auch zu Totalschäden kommen, welche je nach Länge des Events und Schaden des Fahrzeuges nicht mehr repariert werden können, und man somit ausscheidet.
Bereitmachen: Das Auto ist ready für den Start. Jetzt geht es gleich los! (Quelle: Ingame-Aufnahme)
Content
EA WRC hat viel zu bieten. Man kann jeden der aktuellen Boliden der WRC, WRC2 sowie der Junior-WRC fahren. Dazu kommen 68 historische Fahrzeuge, wie unter anderem der legendäre Subaru Impreza von Colin McRae aus dem Jahr 1998 oder die legendären Gruppe B Fahrzeuge mit dem Audi Quattro S1 von Walter Röhrl. Außerdem gibt es derzeit 17 Orte wie unter anderem die Rallye Monaco, außerdem wird es im Nachhinein noch als 18. Ort die Central European Rally geben, welche als kostenloses Update erscheinen wird. Zurzeit sind es über 600km auf Asphalt, Schotter und Schnee auf über 200 Etappen verteilt. Diese Etappen können von kleinen 4km Kursen bis hin zu über 30km langen Ausdauerproben reichen.
Das Spiel bietet auch einige Spielmodi an, neben der Karriere, dem Zeitfahren oder des schnellen Spiels, gibt es auch den Championship Modus, in dem man eine ganze Saison der WRC,WRC2 oder Junior-WRC fährt. Daneben gibt es auch noch die Moments, in diesem Modus fährt man einzelne Etappen mit einem kleinen Twist und Hintergrundgeschichte, teils ausgedacht und teils aus dem echten Leben, für einige von ihnen ist ein EAPlay Abo nötig.
Ähnlich wie in den F1 Spielen von EA gibt es hier auch Ligen, welche jedoch “Clubs” heißen. Für Anfänger und neue Spieler gibt es auch noch die Rallyeschule, in welcher einem die Basics des Rally-Fahrens beigebracht werden. Außerdem wird noch ein Virtual Reality Modus für den PC nachgereicht.
Karriere
Der Karrieremodus ist vermutlich das Highlight des Spiels. Hier schlüpft man in die Rolle eines Rallyeteam-Besitzers und -Fahrers. Zunächst wählt man aus, ob man in der JR-WRC, WRC2 oder gleich der WRC starten möchte und wie das Team heißen soll, sowie das Logo und die Farben des Teams. Dann geht es auch schon los.
Jede Woche kann man aus mehreren “Events” auswählen, diese können von Rallyes, Einladung Events bis hin zum Verbessern des Cheftechnikers oder Ausruhen der Techniker reichen. Über diese “Events” kann man ebenfalls Techniker oder einen Teamkollegen einstellen. Die Techniker sind jeweils auf eine Art der Reparatur spezialisiert und verkürzen somit diese, bspw. Die Reparaturdauer für Karosserie/Aerodynamik wurde gekürzt. Diese sowie die Plätze für die eigenen Fahrzeuge sind limitiert und können ebenfalls bei solchen Events erhöht werden.
Ein Event kann auch mal mehrere Wochen beanspruchen wie die Rallyes der 3 Hauptserien, hier im Beispiel dauert die Rallye in der Junior WRC 2 Wochen und somit werden auch 2 Wochen des Kalenders damit belegt und können nicht anders benutzt werden. Es gilt auch sorgsam mit dem Budget umzugehen, so hat man nur ein beschränktes Budget zur Verfügung, welches man jedoch leider nicht selbst auf die einzelnen Punkte wie Techniker, Fahrzeuge und Reparatur aufteilen kann. Sollte man mehr als die Budgetgrenze ausgeben, bspw. Aufgrund eines Totalschadens, verliert man "Rating" beim Sponsor.
Viel Auswahl: Zu sehen ist der Rennkalender mit zahlreichen einzelnen Events. (Quelle: Ingame-Aufnahme)
Probleme
Das Spiel ist noch lange nicht perfekt. Vor allem die Performance lässt sich jetzt noch zu wünschen übrig. Das Spiel lässt sich selbst mit der neuesten Hardware noch nicht auf den höchsten Einstellung mit 60 FPS oder gar mehr spielen, diesbezüglich kündigte Codemasters jedoch bereits ein Update an, welches die Performance um einiges verbessern soll. Viele bemängeln außerdem die Grafik. Sie ist nunmal noch nicht auf dem aktuellen höchsten Stand, sondern erinnert immer noch ein wenig an die letzte Konsolengeneration, und dies obwohl das Spiel sogar nur für PC, PS5 und X-Box Series herauskam.
Zusätzlich ist es schade, dass man nur eine Karriere spielen kann und nicht mehrere Speicherstände haben kann, wie in den F1 Spielen. So ist man an eine Geschichte gebunden und kann nicht parallel unterschiedliche Karriere-Ausgangspunkte testen. Besonders viel Aufwand hätte es wohl nicht gemacht noch ein paar mehr Speicherplätze zu schaffen.
Fazit
Das Spiel ist im Großen und Ganzen gut gelungen und ist definitiv im Vergleich zu den Vorgängern WRC Generations und DiRT Rally 2.0 in vielen Punkte besser geworden bzw. hat die guten Punkte wie die Fahrphysik auf DiRT Rally 2.0 übernommen. Es gibt genug Modi, sodass für jeden etwas dabei sein sollte. Egal, ob man nur seine Singleplayer-Karriere spielen möchte oder auch mal gegen Freunde in der eigenen Liga. Das Fahrgefühl und wie das Fahrzeug reagiert ist mit dem Lenkrad sehr angenehm und nachvollziehbar, man spürt zwischen jedem Untergrund unterschieden, und selbst bei einem Platten spürt man den Unterschied, ob man nur noch auf der Felge fährt oder Gummi. Mit dem Controller wird das Spiel vor allem aufgrund der teils hektischen Bewegungen, welche beim Fahren teils benötigt werden, vermutlich weniger Spaß machen.
Der größte Kritikpunkt bis jetzt ist die Performance, diese ist bei weitem nicht perfekt, so kommt es während des Spielens öfter mal zu Mikrorucklern welche einen das Rennen kosten können, oder das Spiel stürzt vor allem in Monaco gerne mal ab. Glücklicherweise wurde jedoch bereits ein Fix dafür angekündigt.
Insgesamt ist das Spiel bis jetzt nur zu empfehlen, wenn man unbedingt das aktuelle Rally-Spiel haben möchte, sollte man jedoch noch skeptisch sein, ist es besser zu warten, zumindest auf den nächsten Patch oder gar den nächsten Ableger. Oder man holt sich das grandiose DiRT Rally 2.0, das für einen guten Preis zu haben ist.
Über den Verfasser:
Rayez (17) ist hobbylos,
und hat mehr F1 Spiele als Stunden auf EGM.
Seit dem 15. April 2018 ist er
Mitglied der EGM-Community.
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