Hype und Kritik - Wir nehmen Palworld unter die Lupe!
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3. Februar 2024 um 21:00 -
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Hype und Kritik
- Wir nehmen Palworld unter die Lupe! -
Am 19. Januar erblickte Palworld das Licht der Welt. Über Nacht wurde der Titel zum Steam-Hit. Innerhalb kürzester Zeit durchbrach das Spiel die eine Million Spieler Marke. Aktuell ist Palworld das meist gespielte Game auf Steam. Nur selten dürfte ein Early-Access-Release so einen guten Start hingelegt haben. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Doch bevor wir hierzu kommen: Was ist Palword überhaupt?
Das ist Palworld
Bei Palworld handelt es sich um ein Open-World-Survival-Spiel. Crafting, Basisbau, Produktion und Kampf sind nur einige der Aspekte, auf die es ankommt. In Palworld betretet ihr eine ausgedehnte Fantasy-Welt, die von den sogenannten Pals bewohnt wird. Diese kleinen und großen Kreaturen wecken unweigerlich Erinnerungen an die Pokémon. Ihr könnt Basen errichten, Pals zähmen und mit ihnen in den Kampf gegen andere Pals ziehen. Dabei übernehmen die Pals später die Aufgabe des Ressourcensammelns, und im Falle eines Angriffs auf die Basis verteidigen sie sich geschickt mit Feuerbällen und Blitzen.
Statt eines klaren Spielziels erhaltet ihr Missionen, bei denen ihr bestimmte Meilensteine im Basenbau erreichen müsst. Anfangs könnte es sich dabei beispielsweise um ein einfaches Bett für die Pals handeln, doch im Verlauf des Spiels entwickelt sich die Basis weiter. So kommen Öfen hinzu, die Erz in Metall schmelzen können. Die Bauzeiten sind zwar stets einige Sekunden lang, lassen sich jedoch mithilfe der Pals etwas verkürzen. Mit jeder Aktion und jedem Kampf sammeln die Pals Erfahrung, erlernen neue Angriffstechniken und erhalten zusätzliche Lebenspunkte. Ein festes Spielende gibt es nicht, stattdessen entwickelt sich die Welt dynamisch durch die Entscheidungen und Handlungen der Spieler.
Die Welt von Palworld ist farbenfroh und verrückt. Hier könnt ihr euch mit euren Pals ansiedeln. (Bildquelle: Gamestar.de)
Der Reiz des Spiels liegt hauptsächlich im Sammeln neuer Kreaturen, den sogenannten Pals. Diese reichen von braven Schafen über bissige Katzenwesen bis hin zu mächtigen Flugdrachen. Insgesamt sind 113 verschiedene Typen verfügbar. Der Prozess des Fangens erinnert stark an das Prinzip der uns allbekannten Pokémon-Spiele: Zunächst müssen die Pals im Kampf geschwächt, anschließend mit einer sogenannten Pal-Sphäre (praktisch ein Pokéball) gefangen werden. Die gezähmten Pals können dann entweder als willenslose Arbeiter in der Basis eingesetzt oder in den Kampf geschickt werden. Eine interessante, wenn auch verpixelte, Facette des Spiels ist, dass die Pals nicht nur gejagt, sondern auch geschlachtet werden können.
Spieler haben die Möglichkeit, ein Team mit bis zu fünf Pals zusammenzustellen und auf Erkundungstour zu gehen. Im Kampf kann jedoch nur eines der Teammitglieder aktiv kämpfen. Besonders in größeren Dungeons oder Bosskämpfen ist es entscheidend, eine erfolgreiche Mischung an Pals dabei zu haben. Einige Angriffstechniken erweisen sich gegen bestimmte Gegner als effektiver als gegen andere.
Und ja, ihr habt das schon richtig verstanden: Pals sind eure Freunde, Sklaven, Krieger und mögliche Nahrungsquelle. Das ist etwas diabolisch, aber hat auch eine gewisse, nicht zu verleugnende Komik an sich.
Warum steht Palworld in der Kritik?
Schon in früheren Entwicklungsphasen wurde Palworld teils scharf kritisiert. So gab es Spekulationen darüber, dass Pocketpair KI für die Erstellung der Pals genutzt haben soll. Die Verwendung der KI sei aber nicht offen kommuniziert und Spielern eine Eigenproduktion vorgegaukelt worden. In manchen Kritiken wird dem Spiel an vielen Stellen Konzept- und Ideenklau vorgeworfen. So habe man sich beim Gameplay stark an Ark oder anderen Survivalgames orientiert, diesen Aspekten aber keine eigenen Ideen hinzugefügt. Palworld ist in den Augen mancher Kritiker damit nicht mehr als eine dreiste Kopie mit Pokémon-Setting.
Hier eröffnet sich dann schon die nächste Kontroverse: Es ist offensichtlich, dass Palworld von Beginn an ein bedeutendes, thematisches Vorbild hatte. Die Spielwelt und ihren Bewohner sind zweifellos von Pokémon inspiriert. Einige Kritiker behaupten, dass das Erscheinungsbild der Pals oft zu stark existierenden Pokémon ähnelt, um als eigenständiges Design durchzugehen. Hier stellt sich die Frage nach Inspiration oder Ideendiebstahl.
Pal oder Pokémon? Ähnlichkeiten bei den Figur-Modellen scheint es defintiv zu geben. (Bildquelle: thenerdstash.com)
Während einige Spieler anfangs nur vereinzelte frappierende Ähnlichkeiten bemerkten, gibt es mittlerweile systematische Untersuchungen, in denen detaillierte Vergleiche vorgenommen werden. Das Ergebnis zeigt, dass zahlreiche Pals starke Ähnlichkeiten zu Pokémon aufweisen, sei es in der Körperform, den Details oder der Farbgebung. Ein Teil davon kann sicherlich auf reale Vorlagen zurückgeführt werden: Ein wolfartiges Pokémon wird zwangsläufig einem wolfartigen Pal ähneln. Es wird auch argumentiert, dass es bei über 1.000 Pokémon nahezu unmöglich sei, eine Kreatur zu entwerfen, die keine Ähnlichkeiten zu einem existierenden Design aufweist.
Studiochefs Takuro Mizobe äußerte sich bislang nicht direkt zu den Vorwürfen, bat jedoch darum, die Entwickler nicht zu "verleumden" oder zu belästigen. Ob bei Palworld tatsächlich mit Plagiaten oder einer Art Kopier-KI gearbeitet wurde, bleibt vorerst unklar. Sicher ist: Pocketpair war das erste Studio, dass auf die Idee kam, diese kleinen, bunten Kreaturen im Pokémon-Stil in eine Survival-Open-World zu packen und diesem mit Dungeons, Crafting und vielem mehr auszustatten. Hier hat Nintendo geschlafen und Wünsche der eigenen Pokémon-Community lange ignoriert. Nun profitiert Palworld unter anderem von diesen Fans.
Was bringt die Zukunft?
Ob Palworlds seine Spielerbasis halten kann, wird sich zeigen. Es ist davon auszugehen, dass die Entwickler noch viele Updates nachschieben werden. An den finanziellen Ressourcen sollte es ihnen zumindest nicht mangeln. Sollte Palworld also nach und nach mit immer neuem Content versorgt werden, dürfte es schonmal nicht langweilig werden. Technische Probleme ist Pocketpair bislang zeitnah genug angegangen. Im Spiel gibt es aber noch ein paar größere technische Baustellen, die es zu beheben gilt. Von Gameplay-, Entwicklungs- und Content-Seite könnte die Zukunft für Palworld bei richtiger Handhabe der Entwickler rosig aussehen. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt: Nintendo.
Wird Nintendo gegen Palworld klagen? (Bildquelle: Fringe-Patriot-Gaming)
Der Entwickler hat eine rechtliche Prüfung von Palworld angekündigt. Zwar wurde das Spiel in aktuellen Pressemitteilungen nicht eindeutig benannt, aber immer wieder indirekt erwähnt. Es scheint, als sähe Nintendo tatsächlich Markenrechte verletzt. Sollte gegen Pocketpair geklagt werden, wäre der Ausgang des sich dann ergebenden Rechtsstreits erst einmal offen. Im härtesten Fall könnte Palworld so aber auf rechtlichem Weg zu Fall gebracht werden.
Einige Juristen haben aber bereits erklärt, dass Nintendo wenig Chancen haben dürfte, gegen das Spiel zu klagen. Die Pals würden sich letztlich zu stark von ihren "Vorbildern" unterscheiden. Das gilt widerrum nicht für Mods, die echte Pokémon in Palworld nachreichen. Denn dagegen sind Nintendo beziehungsweise das Tochterunternehmen The Pokémon Company bereits vorgegangen.
Fazit
Zu Palworld wird es wohl auch hier in der Community unterschiedliche Meinungen geben. Einige suchteten das Game kurz nach Release tagelang auf eigens erstellten Servern, andere verstanden nicht, was es mit diesem "komischen Spiel" auf sich haben soll. Fakt ist aber: Palworld ist bislang das erfolgreichte Spiel des Jahres. Und diesen Erfolg muss man Pocketpair zumindest anrechnen. Egal ob man Palworld nun mag, oder eben auch nicht. Wir behalten Palworld und die weiteren Entwicklungen um das Spiel für euch auf jeden Fall im Auge!
Über den Verfasser:
Flo aka Stack (21) ist Student,
Spiele-Enthusiast und Lokaljournalist.
Seit dem 16. Februar 2019 ist er
Mitglied der EGM-Community.