AAAA ist nur ein Mythos | Skull and Bones Review
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ItzCrazy -
9. März 2024 um 18:00 -
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Skull and Bones Gamereview
- AAAA ist nur ein Mythos -
Worum geht es in Skull and Bones?
Skull and Bones ist Teil eines "toten" Genres – Piraten. Bis auf wenige Ausnahmen (Sea of Thieves, Pirates of the Caribbean, One Piece) sind Geschichten um Piraten nicht mehr besonders erfolgreich oder beliebt im Mainstream. Ubisoft wollte das mit einem gewaltigen Spiel ändern.
In Skull and Bones übernehmen wir die Rolle des Captains einer anfangs noch sehr kleinen Piratencrew. Wir rauben und plündern Schiffe, Inseln und Wracks im Indischen Ozean, um unseren Reichtum zu mehren. Dabei treffen wir auf die einen oder anderen Gegner, die uns nicht mit ihren Schätzen davonkommen lassen wollen. Auf gute, alte Piratenmanier nehmen wir jedoch, was wir wollen, und bekämpfen alle jene, die uns nicht ihr Hab und Gut "freiwillig" überlassen.
Dabei wächst nicht nur unser Vermögen, sondern auch die von uns geführte Crew und das gesteuerte Piratenschiff, um den Gefahren Herr zu werden und ungestört dem Freibeutersein nachgehen zu können.
(Quelle: Ubisoft)
Entwicklungsgeschichte
Zu Skull and Bones gehört, wie bei vielen zeitgenössischen Spielen, eine Geschichte von verschobenen Releasedaten. Die Anfänge seiner Entwicklung reichen zurück bis ins Jahr 2013, kurz nachdem Assassin's Creed: Black Flag auf den Markt kam. Der Erfolg dieses vierten Teils der Assassinen-Reihe und die Beliebtheit der Piraterie im Spiel inspirierten Ubisoft dazu, ein eigenständiges Piratenabenteuer zu kreieren - Skull and Bones.
Im Jahr 2017, nach vier Jahren intensiver Arbeit, wurde das Spiel auf der E3 vorgestellt. Jedoch wich der anfängliche Hype schnell der Enttäuschung, als der geplante Release für 2018 nicht eingehalten wurde. Stattdessen erlebte das Spiel mehrere Verschiebungen, zahlreiche vergessene Teaser und weitere Jahre der Entwicklung, bis Ubisoft versprach, den nächsten Release-Termin einzuhalten - und schließlich wurde Skull and Bones veröffentlicht. Doch erreichte es nicht das erwartete Maß an Begeisterung.
Im Zuge der Veröffentlichung stellte sich oft die Frage, was eigentlich ein "AAAA"-Spiel ausmacht. Laut Aussagen des Ubisoft-CEO Yves Guillemot ist Skull and Bones ein AAAA-Spiel, weil es viele Jahre lang Spielspaß von herausragender Qualität bietet.
(Quelle: pressakey)
Storymodus
Die Story beginnt mit dem Untergang unserer Galleone nach einem Kampf gegen die Flotte der britischen East India Company. Hier werden wir von einer kleinen Schaluppe aufgesammelt, deren neuer Captain wir werden. Unser Ziel: Wieder ein großes Schiff zu kommandieren. Doch um diesen Traum zu erreichen, brauchen wir viel Geld und Ressourcen.
Die benötigten Mittel erhalten wir durch viele Quests, die uns Piratenfürsten und andere NPCs geben. Dabei ist jedoch die Persönlichkeit der NPCs so leer, dass es schwer ist, sich auch nur annähernd für sie zu interessieren. Die Story erstreckt sich knapp über 20 Stunden, doch davon verbringen wir mindestens 90 Prozent auf dem Wasser und schippern von Beute zu Beute. Es ist weniger die Story eines Piratenkapitäns auf hoher See (von Charakterentwicklung kann man nur träumen), als die Geschichte eines Schiffes.
(Quelle: Ubisoft)
Die Schlachten
In Skull and Bones stoßen wir immer wieder auf feindlich gesinnte Schiffe, die unseren Tod wollen (und wir ihren). Dabei können wir in Koop-Crews von bis zu 3 Spielern umhersegeln und die (meist KI-)Gegner bekämpfen. Das Kampfsystem ist ausschließlich auf Auseinandersetzungen zwischen Schiffen ausgelegt. Möglichkeiten zum Entern des Gegners oder zum Kampf auf Inseln gibt es nicht. Auch können wir, anders als in Microsofts Freibeuterspiel Sea of Thieves, nicht mehrere Positionen auf unserem Schiff aktiv ausüben, sondern bedienen nur arcadeartig das Schiff.
Unsere Schiffe haben eine gewisse Anzahl an Trefferpunkten, die sie aushalten, bis sie auseinanderbrechen. Auch sind Hüllenbrüche beziehungsweise Wassereinlässe keine aktiven/sichtbaren Ereignisse, sondern lediglich passive Statusse, die Einfluss auf die Trefferpunkte haben. So ist es egal, ob wir mit Kanonenkugeln, explosiven Fässern oder anderen Munitionsarten schießen, einzig der Schaden ist entscheidend.
(Quelle: GameStar)
Fazit
Wenn man Skull and Bones als ein Early-Access-Spiel eines kleinen Indie-Entwicklers für 20 bis 30 Euro betrachten würde, könnte man vielleicht mit dem abgelieferten Release zufrieden sein. Doch für ein Spiel, das Ubisoft als "Quadrupel-A" bezeichnet, ist das Endprodukt mehr als enttäuschend. In keiner Hinsicht kann Skull and Bones punkten - in den meisten Aspekten ist es sogar dem elf Jahre alten Vorbild Black Flag deutlich unterlegen.
Um potenziellen Käufern zu helfen, nicht in die Falle zu tappen, bietet Ubisoft eine kostenlose 8-Stunden-Demo-Version an. Anstatt also mindestens 60€ für diese Enttäuschung auszugeben, würden Spieler definitiv eine bessere Investition tätigen, wenn sie ihr Geld in Spiele wie Sea of Thieves, Black Flag und dazu noch zwei Döner stecken würden. Damit hätten sie nicht nur mehr Spielspaß, sondern auch noch eine leckere Mahlzeit.
Im Allgemeinen gilt ohnehin: Das Beste, was dieses Spiel bewirkt hat, ist, dass Black Flag die höchsten Spielerzahlen seit Jahren verzeichnet. Solltet ihr das Game noch in eurer Bibliothek rumliegen haben, ist es ein erneutes Durchspielen wert.
Über den Verfasser:
Tim aka ItzCrazy (17) ist Schüler,
begeisterter Gamer und Cineast.
Seit dem 7. Juli 2020 ist er
Mitglied der EGM-Community.
Er hält den Rekord des längsten
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