Bombastischer Freiheitskampf mit galaktischem Ausmaß | Helldivers 2 Gamereview
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Blockkanone -
20. März 2024 um 18:45 -
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Helldivers 2 Gamereview
- Bombastischer Freiheitskampf mit galaktischem Ausmaß -
Helldivers 2 wurde von Arrowhead Game Studios entwickelt und wird von Sony Interactive Entertainment vertrieben. Es ist die Fortsetzung des Spiels "Helldivers" aus dem Jahr 2015. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, der ein Top-Down-Shooter war, ist dieser Titel ein Third-Person-PvE-Shooter. Der Release war gleichzeitig erfolgreich, aber auch holprig. In den ersten drei Tagen wurde das Spiel über eine Million Mal verkauft und hatte seitdem allein auf Steam über 600.000 aktive Spieler. Die großen Spielerzahlen führten jedoch dazu, dass die Server nicht vollständig mithalten konnten, was trotz Erweiterung der Serverkapazität zu wiederkehrenden Problemen führte. Diese sind jedoch größtenteils zum aktuellen Zeitpunkt behoben.
Geliebte Freiheit!
Die Spielwelt basiert auf derselben des Vorgängers, nur ein Jahrhundert später. Die Nationen der Erde haben sich zu einer Über-Erde zusammengeschlossen, die den Großteil der Galaxie kontrolliert. Die Über-Erde selbst wird als Utopia dargestellt, das vor übertriebener Freiheit, Wohlstand und gelenkter Demokratie nur so strotzt, was vor allem durch die Propaganda und den extremen Patriotismus aller widergespiegelt wird. Die Welt nimmt einen satirischen Ansatz gegenüber dem Faschismus an, ähnlich wie es auch der Kultfilm "Starship Troopers" aus dem Jahr 1997 getan hat.
Nicht nur die Satire aus dem Film hat die Entwickler offenbar inspiriert, sondern auch die Gegner. Denn die gelenkte Demokratie und die Freiheit werden bedroht durch die Terminiden, die sogenannten Bugs. Insektenähnliche Wesen, die darauf aus sind, sich zu reproduzieren, sich zu vermehren und alles zu töten, was sich ihnen in den Weg stellt.
Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken, schickt die Über-Erde die Helldivers los. Dabei handelt es sich um Elite-Soldaten, die die gelenkte Demokratie in der gesamten Galaxie verbreiten und den Frieden sichern sollen. Der Spieler ist einer dieser Helldivers im Kampf für die geliebte Freiheit. Jedoch sind die Bugs nicht die einzigen Gegner. Die Roboter tauchten aus dem Nichts auf und stellen die zweite Gegnerfraktion dar. Mit mehr Panzerung und mehr Fernkampfwaffen bieten sie den Spielern eine größere Herausforderung.
Quelle: pcmag
Grundlagentraining
Zu Beginn des Spiels startet man als Helldiver-Kadett nach dem Abspielen eines Propagandavideos in ein Einführungstraining. Innerhalb von etwa fünf Minuten erlernt man alle wichtigen Mechaniken und Funktionen auf humorvolle Weise, die den Ton des Spiels widerspiegelt. Danach ist man sofort im Geschehen. Man erhält sein eigenes Raumschiff, das als Hub dient und bei Missionen unterstützt. Auf der Brücke kann man über eine Galaxis-Karte verschiedene Operationen auswählen, die jeweils aus ein bis drei Missionen bestehen. Wenn man eine Mission auswählt, begibt man sich zu den Hellpods, wählt seine Ausrüstung und fliegt mit dem Pod in Höchstgeschwindigkeit zum Planeten.
Dort angekommen erledigt man meist simple und unspektakuläre Ziele, die manchmal Folgeziele haben. Zusätzlich zu den Hauptzielen gibt es auf der Karte noch Sekundärziele und verschiedene andere Aufgaben, die erledigt werden können. Zur Unterstützung für die Mission hat man neben den Standardwaffen auch sogenannte Stratagems. Das sind verschiedene Signale, mit denen man Munitionsnachschub und stärkere Waffen anfordern, Luftschläge durch das Raumschiff oder Sternenjäger herbeirufen und sogar Mechs und Geschütztürme rufen kann.
Nach Abschluss der Mission oder wenn die Zeit abläuft, üblicherweise nach 40 Minuten, begibt man sich zum Evakuierungsort, wo man das Evakuierungsshuttle rufen kann. Nun muss man zwei Minuten ausharren und überleben, bis man evakuiert wird. Über das Raumschiff-Terminal schaltet man Stratagems und Upgrades für die Stratagems frei. Über die Akquisitionen kann man außerdem neue Waffen, Rüstungen und Kosmetikobjekte erhalten. Die Akquisitionen fungieren als Battle Pass, wobei einer kostenlos ist und der andere durch eine Premiumwährung blockiert ist. Allerdings kann man diese Premiumwährung auch im Spiel verdienen, weshalb der Premium Battle Pass nicht unbedingt bedeutende Vorteile zu bieten scheint.
Verbreitet die Demokratie in der ganzen Galaxis
Es gibt unzählige Planeten in Helldivers 2. Allerdings sind die Planeten nicht frei erkundbar. Ihr spielt Missionen auf den Planeten, die aktuell umkämpft sind. Jeder Planet ist unterschiedlich und bietet verschiedene Gelände, Biome und Pflanzen. Auch die Tageszeit variiert, abhängig vom Ort des Geschehens. Es kann also sein, dass es während der Mission Nacht ist. Zudem können je nach Planet verschiedene Wetterlagen auftreten, wie Sand- oder Eisstürme oder Meteoritenschauer. Diese Wettereinflüsse sind jedoch nicht nur von grafischer Natur, sondern haben tatsächlich Auswirkungen auf die Umwelt, den Spieler und auch die Gegner.
Wenn wir schon von Grafik sprechen: Die Grafik entspricht genau dem, was man von einem Spiel aus dem Jahr 2024 erwartet. Es gibt wunderschöne Grafiken mit detailreichen Welten, Orten und Items. Die Skins sehen interessant und spannend aus und bieten angemessene Auswahlmöglichkeiten, obwohl es bestimmte Helme gibt, die optisch nur zu bestimmten Rüstungssets passen. Auch die Gegner sind liebevoll gestaltet worden. Man sieht, wenn sie verletzt sind, genau an der Stelle, an der man sie getroffen hat. Das Design der Gegner ist ebenfalls ansprechend gestaltet, mit Mutationen, die sich visuell interessant abheben und auch das Gameplay bereichern.
Quelle: RushBFast
Gameplay & Musik
Das Spiel selbst ist wie ein simpler Run 'n' Gun Shooter. Man rennt, kämpft, stirbt, respawnt und beginnt von vorne. Aber genau das macht den Reiz aus. Die Mechaniken sind recht simpel, ohne große Umwege, und die Waffen fühlen sich authentisch und kraftvoll an. Die Kamerasteuerung in der Third Person ist problemlos und das Zielen mit der Waffe kann sowohl in der Third Person als auch in der First Person erfolgen. Eine weitere Spielmechanik ist das "Diven", das es dem Charakter ermöglicht, auf den Boden zu springen. Dies ist nützlich zum Ausweichen und um sich vor Explosionen in Deckung zu bringen.
Eine weitere Spielmechanik sind die Richtungspfeile, die in verschiedenen Situationen gedrückt werden müssen. Um ein Stratagem auszuwählen, muss man die entsprechende Tastenkombination drücken. Zum Beispiel drückt man zum Rufen von Verstärkung die Tastenfolge ↑↓→←↑ (standardmäßig sind die Richtungspfeile auf die WASD-Tasten festgelegt). Es gibt einfache Kombinationen wie den Orbitalen Präzisionsschlag mit →→↑, aber auch kompliziertere wie die Höllenbombe mit ↓↑←↓↑→↓↑, was zu einer Herausforderung werden kann, während man von einem Schwarm Insekten verfolgt wird. Dieses Minispiel gibt es auch an Terminals, bei denen man nicht nur die E-Taste drückt, um es zu aktivieren, sondern auch eine Tastenkombination eingeben muss. Dies sorgt für eine tolle Abwechslung und bietet eine kleine, aber unterhaltsame und einfache Spielmechanik.
Die Musik ist außerdem ein Highlight des Spiels. Mit epischen Klängen beginnt man die Mission mit einer cinematischen Ladesequenz, die alles andere als langweilig ist. Während der Mission selbst passt die Musik zur aktuellen Spannung, die sich aufbaut, besonders während der Evakuierung, wo die Spannung durch die Musik wieder einen Höhepunkt erreicht.
Schwierigkeitsgrade
Es gibt neun Schwierigkeitsstufen, von Trivial (Stufe 1) über Extrem (Stufe 6) bis zu Helldive (Stufe 9). Mit jedem Schwierigkeitsgrad steigt die Anzahl der Gegner, und sie werden immer schwieriger, während die Ziele auch anspruchsvoller werden. Die Gegner selbst erhalten jedoch nicht mehr Lebenspunkte oder Schaden; diese bleiben konstant zwischen den Schwierigkeitsgraden. Je höher jedoch der Schwierigkeitsgrad ist, desto mehr schwierige Gegner werden gespawnt. Was in den niedrigeren Schwierigkeitsgraden noch als Endgegner angesehen wurde, ist in den höheren Schwierigkeitsgraden häufig in normalen Patrouillen anzutreffen. Die Schwierigkeitsgrade "Lebensmüde" und "Unmöglich" heißen nicht nur so, weil es cool klingt, sondern weil sie fast wirklich so sind.
Und für diejenigen, denen es nicht schwer genug ist, wird es noch schwieriger. Denn die Roboter gelten im Allgemeinen als die stärkeren Gegner. Sie verfügen über mehr Panzerung und setzen mehr auf Fernkampfwaffen als auf Nahkampf. Selbst mit ausreichendem Abstand gibt es kein Entkommen vor den Robotern.
Quelle: RushBFast
Solo, mit Randoms oder mit Freunden?
Obwohl es sich um einen Co-op-Shooter handelt, ist das Spielen mit anderen Spielern nicht zwingend erforderlich. Für den Co-op bietet das Spiel Platz für bis zu vier Spieler, die entweder vor einer Runde auf dem Schiff beitreten oder in eine bereits laufende Runde einsteigen können. Dennoch ist es möglich, jede Mission auch alleine zu bestreiten. Dies macht das ohnehin schon anspruchsvolle Spiel noch um ein Vielfaches schwieriger, insbesondere bei den schwereren Missionen. Denn das Spiel ist darauf ausgelegt, dass jemand auf deinen Rücken aufpasst, da sonst dein Charakter schnell von Bugs zerkratzt oder von Robotern durchlöchert wird.
Das Spielen mit zufälligen Mitspielern funktioniert recht gut, da es einen schriftlichen Chat, einen Sprachchat und ein Pingsystem zur Kommunikation gibt. Dadurch kommt man auch gut ohne vorherige Absprache aus. Beim Matchmaking werden die Spieler durchmischt, sodass beispielsweise ein Level 45 mit einem Level 7 in eine Runde kommen kann. Denn beim Matchmaking wird nur auf das ausgewählte Schwierigkeitslevel geachtet, unabhängig von den Fähigkeiten der Spieler.
Dennoch macht das Spiel am meisten Spaß, wenn man mit Freunden in einer vorgefertigten Gruppe spielt. Dies führt zu lustigen und humorvollen Momenten, bietet aber auch die Möglichkeit zur Planung von Ausrüstung und Strategie. Welche der drei Spielarten man jedoch spielt, bleibt jedem selbst und seinen Vorlieben überlassen.
Die Community gemeinsam im galaktischen Krieg
Doch was zog tausende Spieler ins Internet, die um Unterstützung auf dem Planeten Malelevelon Creek gegen die Roboter baten? Jeder Planet hat einen Befreiungsprozentsatz. Sobald eine Operation eines Spielers abgeschlossen ist, steigt dieser Prozentsatz. Nach einer gewissen Zeit breitet sich der Feind weiter aus, und der Prozentsatz sinkt wieder auf null. Ist der Prozentsatz bei 100%, ist der Planet befreit und man kann zum nächsten Planeten übergehen. Fällt der Prozentsatz jedoch auf 0%, so ist der Planet verloren und der nächste wird angegriffen.
Es ist also die Community, die zusammenarbeiten muss, um einen Planeten zu befreien; jeder leistet seinen Beitrag. Obwohl die Missionen nur für vier Spieler ausgelegt sind, fühlt es sich an, als wären alle Spieler auf einem Server. Dies wird durch verschiedene Details unterstützt. Man sieht andere Schiffe im Orbit und wie sie mit Orbitalschlägen andere Spieler aktiv unterstützen. Auch kann man bei der Missionsauswahl andere Spieler bei ihren Missionen sehen, denen man beitreten kann, oder man kann auf seiner eigenen Mission ein SOS-Signal absetzen, um Verstärkung zu erhalten. Es ist eine Zusammenarbeit der Helldivers 2 Community, die Planeten befreit.
Und was ist mit Malelevelon Creek? Dies ist ein Planet, der von den Robotern kontrolliert wird, auf dem die Helldivers zurückgeschlagen wurden. Die Spieler haben die Community mobilisiert und sind tapfer für die Über-Erde auf Malelevelon Creek gestorben. Dieser Planet wurde dann als das "Space Vietnam" von Helldivers 2 bekannt, eine satirische Bezeichnung, die auf dem Vietnamkrieg basiert. Doch der Planet konnte nicht gehalten werden und ging verloren, da die Roboter mit einer Vielzahl von Gegnern verstärkt wurden. Der Drahtzieher hinter all dem? Joel..
Quelle: PS Legends
Wer bitte schön ist Joel?
Wie im Tabletop-Spiel Dungeons & Dragons gibt es hier einen Dungeon Master, einen Game Master, der Einfluss auf das Spiel nimmt, indem er sich in den Spielverlauf einmischt, um das Spiel interessanter zu gestalten, eine Story zu kreieren oder einzugreifen, wenn es zu einfach wird (wie es der Fall war bei Malelevelon Creek, bevor es zur Hölle wurde, die jedes Helldiver-Baby als Gute-Nacht-Geschichte erzählt bekommt). Vor einiger Zeit wurde bekannt, dass dieser Game Master (oder der Leiter der Game Master) Joel heißt.
Es gibt zwei Arten von Game Mastern. Die erste Art sind Game Master, die einzelne Spiele beobachten und Einfluss darauf nehmen, wie zum Beispiel ein Stratagem in die Ausrüstung einzubauen oder ein paar zusätzliche Gegner zu spawnen. Die Game Master verfügen über verschiedene Tools, um direkten Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Als zweites gibt es die Game Master, die dies auf Makroebene tun. Sie nehmen Einfluss, indem sie den Spielern spezielle Taktikausrüstung zur Verfügung stellen oder allgemein die Anzahl der Gegner auf einem Planeten erhöhen. Auch die Major Orders, die Befehle von der Über-Erde, kommen von den Game Mastern. Dies sind Events, bei denen die Spieler versammelt und auf eine Mission auf einen Planeten geschickt werden (zum Beispiel, um diesen zu befreien und ein neues Stratagem spielweit freizuschalten).
Fazit
Das Spiel ist für jeden geeignet, der ein wenig einfache Action und Spaß sucht, sei es als Gelegenheitsspieler oder als regelmäßiger Gamer. Die Grafik ist großartig, und die Landschaften sind schön gestaltet (zumindest auf den schönen Planeten). Das Gameplay fühlt sich authentisch und gut an und bietet eine Menge Spaß. Die verschiedenen Schwierigkeitsgrade bieten für jeden das passende Niveau, sodass keiner zu leicht ist und keiner zu schwer.
Der gemeinschaftliche Einsatz bietet ein gemeinsames Ziel, trotz des Mangels an einer ausgefeilten Story, bzw. indem man seine eigene Geschichte kreiert. Das gesamte Spiel ist wie ein Film mit cinematischen Momenten und Ereignissen. Obwohl man nur ein "einfacher" Helldiver ist, fühlt man sich manchmal wie die Hauptperson in einem Sci-Fi-Action-Epos.
Also beweise dir selbst, dass du die Stärke und den Mut hast, um frei zu sein.
Über den Verfasser
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