The father of public relations – Edward Bernays und die Revolution der PR
-
.Pain -
16. Juni 2024 um 15:00 -
713 Mal gelesen -
5 Kommentare 5 Minuten
The father of public relations – Edward Bernays und die Revolution der PR
(Quelle: John W.Harding)
Edward Louis Bernays
Edward Louis Bernays wurde 1891 in Wien geboren und war schon als Kind von der Welt der Medien und der Öffentlichkeitsarbeit fasziniert. Sein Onkel war kein geringerer als Sigmund Freud, der Typ der mich im Deutsch Unterricht quält, einer der einflussreichsten Denker seiner Zeit, und hatte großen Einfluss auf Bernays‘ späteren Ansatz zur Massenmanipulation. Schon in jungen Jahren zog Bernays mit seiner Familie nach New York, wo er seiner Leidenschaft für die Welt der Medien nachging.
Während des Ersten Weltkriegs hatte er Gelegenheit, sein Talent unter Beweis zu stellen. Er arbeitete in der Propagandaabteilung der US-Regierung und erkannte die Macht der Manipulation der öffentlichen Meinung. Hier lernte er, wie man Informationen nutzt, insbesondere um Emotionen zu stimulieren und Verhalten zu beeinflussen. Nach dem Krieg begann Bernays seine Karriere als PR-Berater.
Er erkannte, dass nicht nur Regierungen, sondern auch Unternehmen die Prinzipien der Propaganda nutzen konnten, um ihre Ziele zu erreichen. Bernays stoß auf eine wahre Goldgrube. Er wusste, dass es wichtig war, nicht nur die Qualität seiner Produkte zu fördern, sondern auch eine Geschichte zu erzählen, die bei den Menschen Anklang fand und sie bewegte.
The American Breakfast - Wie Bernays die Essgewohnheit einer ganzen Nation änderte
In den 1920er Jahren überzeugte Bernays, die Amerikaner davon, dass ein herzhaftes Frühstück mit Schinken und Eiern gesünder sei als ein leichtes Frühstück mit Kaffee und Gebäck. Aber wie ist sowas möglich?
Bernays führte eine Kampagne für die Beech-Nut Company durch. Er bezahlte einen angesehenen Arzt für die Durchführung einer Umfrage unter 5.000 Medizinern. Das Ergebnis war, dass ein herzhaftes Frühstück gesünder sei. Diese „wissenschaftliche Entdeckung“ verbreitete sich rasend schnell in den Medien und plötzlich wurde das „amerikanische Frühstück“ aus Bacon und Ei geboren.
Bernays war ein Meister darin, die öffentliche Meinung zu formen und sogar die Essgewohnheiten eines ganzen Volkes zu beeinflussen. Seine Strategie bestand nicht darin, das Produkt einfach nur zu bewerben, sondern Veranstaltungen abzuhalten, die Botschaften erzeugten und dadurch die Nachfrage nach dem beworbenen Produkt steigerten.
(Quelle: University of Ottawa)
Die Fackel der Freiheit
Eine seiner bekanntesten Kampagnen bestand darin, Zigaretten an Frauen zu vermarkten, da damals fast nur Männer rauchten. In den 1920er Jahren war es sogar für Frauen verboten zu rauchen. Bernays wäre aber nicht der Giga Chad der er war, wenn er nicht dafür eine Lösung parat hatte. Er organisierte eine Parade für die American Tobacco Company während der traditionellen Osterparade auf der Fifth Avenue in New York. Gruppen eleganter Frauen marschierten rauchend durch die Stadt, was damals für viel Aufsehen sorgte.
Bernays bezahlte die Presse und organisierte Fotografen, die die Bilder verbreiteten. Am nächsten Tag standen in den Zeitungen „Torches of freedom”. Mit dieser Kampagne schafft Bernays ein neues Bild der modernen Frau. Die moderne Frau ist ab jetzt unabhängig, selbstbewusst und rauchend. Zigaretten wurden zum Symbol der Befreiung und die American Tobacco Company verzeichnete einen deutlichen Umsatzanstieg.
Wie Bernays ein ganzes Land ins Chaos stoß
Einer der umstrittensten Fälle in der Karriere von Edward Bernays war seine Arbeit bei der United Fruit Company (heute bekannt als Chiquita Brands International). United Fruit Company ist ein starkes Unternehmen in der Bananenindustrie und verfügt über erheblichen Einfluss in Mittelamerika, darunter auch Guatemala. 1951 geriet die demokratisch gewählte Regierung Guatemalas unter Jacobo Arbenz Guzmán in Konflikt mit der United Fruit Company.
Arbenz plante umfassende Landreformen, die die Enteignung von Land der United Fruit Company umfassen würden. Dies führte zu Unzufriedenheit im Unternehmen und bedrohte die Interessen des Unternehmens. Bernays wurde von der United Fruit Company angeheuert, um das Problem zu lösen. Er gründete eine Presse Agentur, die gezielt Falschmeldungen verbreitete, um die Regierung Arbenz als kommunistische Bedrohung darzustellen, was damals in Amerika für große Aufregung sorgte.
Er organisierte Pressekonferenzen für Journalisten, um sie von der Notwendigkeit einer Übernahme zu überzeugen, und unterstützte regierungsfeindliche Rebellen finanziell. Durch Bernays‘ Bemühungen wurde die Situation in Guatemala als Bedrohung für die Sicherheit der USA dargestellt. Dies führte zu Plänen der CIA, einzugreifen und letztendlich die Arbenz Regierung zu stürzen. Dies führte zu politischem Chaos und Instabilität in Guatemala, das jahrelang anhielt und verheerende Auswirkungen auf das Land und seine Menschen hatte.
Der Fall verdeutlicht die Schattenseiten von Bernays' Arbeit und wirft Fragen nach den ethischen Grenzen von Werbung und PR auf. Als der Fall öffentlich wurde, tat die Untied Fruits Company das, was alle großen Firmen bei einem Skandal machten: Sich umbenennen. Und so wurde Chiquita gegründet.
(Quelle: The New York Times)
Fazit
Trotz seines enormen Erfolgs und seinen Innovationen bleibt Bernays‘ Vermächtnis umstritten. Seine Manipulations- und Propagandamethoden stießen auf Kritiker, die seine Arbeit als gefährlich und undemokratisch einstuften. Auch die Nähe zum Dritten Reich wurde damals stark kritisiert. Bernays‘ Erkenntnisse veränderten die Welt, doch er selbst hatte gemischte Gefühle hinsichtlich der Entwicklung der PR-Branche. In seinen späteren Jahren kritisierte er die Missbräuche seiner Methoden und warnte vor übermäßiger Manipulation.
Edward Bernays war zweifellos ein Meister der Propaganda und Manipulation, jedoch zu einem hohen Preis. Einerseits revolutionierte er die Werbung und beeinflusste die Politik, andererseits war sein Werk von Manipulation und Kontroversen geprägt. In Zeiten von Tik-Tok und Künstlicher Intelligenz, in der die Grenzen zwischen Information und Propaganda zunehmend verschwimmen, wirft sein Vermächtnis kritische Fragen über die Macht der Beeinflussung der öffentlichen Meinung auf.
Über den Verfasser:
Pain aka Erick (18) ist Schüler,
begeisterter Club Mate-Connaisseur
und baldiger BWL-Student.
Seit dem 9. Mai 2021 ist er
Mitglied der EGM-Community.
Kommentare 5