In diesem Artikel möchte ich also die Thematik zwischen den großen Hedgefonds und vielen Kleinanlegern ansprechen.
Die meisten haben das bestimmt schon mit bekommen, dennoch möchte ich hier etwas tiefer in die Thematik gehen.
Aktienwert
Ich denke alle haben schon mal den Begriff Aktien gehört, vielleicht im privaten Umfeld oder in der Schule. Aktien sind im Endeffekt Wertpapiere bestimmter Firmen, mit welchen man Handel kann. Der Wert der Aktie einer Firma richtet sich nach Angebot und Nachfrage. Wenn ich eine Google Aktie habe und 100 Bieter wollen unbedingt diese eine Aktie haben, steigt diese im Wert. Wenn ich 100 Google Aktien habe, die aber kein Mensch haben will, weil alle Apple Aktien besser finden, bleibe ich auf den Aktien sitzen und sie fallen im Wert, da sie keiner haben will.
Was sind Hedgefonds?
Um sich damit zu beschäftigen, müssen natürlich erstmal die zentralen Begrifflichkeiten geklärt werden. Was ist also ein Hedgefonds? Hedgefonds sind im Endeffekt Investmentfonds, die gerne besonders große Risiken eingehen. Hier geht es meistens nicht wie beim gewöhnlichen Kleinanleger um 1.000 € oder vielleicht sogar 10.000 €, sondern um Millionen bis Milliarden. Diese Art des Investments ist nichts für den üblichen Kleinanleger, der sich vielleicht mal eine Mercedes oder Tesla Aktie gekauft hat. Die Hauptakteure bei diesen Fonds sind fast immer Multi-Millionäre oder Multi-Milliardäre. Diese legen zusammen eine Summe in ihren gemeinsamen Fonds und engagieren dann sogenannte Hedgefonds-Manager um diese Fonds zu verwalten und das Geld zu vermehren. Hier werden natürlich etliche Strategien angewandt, die auch teilweise nicht ganz legal sind, aber das ist ein anderes Thema.
Die Hedgefonds verdienen den Großteil ihres Geldes also über besonders riskante Finanzierungen und Aktiengeschäfte. Eines dieser riskanten Aktiengeschäfte kam in diesem Zusammenhang zum Einsatz und wie bereits erwähnt, sind diese Manöver sehr riskant, in diesem Fall hat das einige Hedgefonds mehrere Milliarden gekostet.
Profit durch den Verlust anderer
Die Hedgefonds-Manager spekulieren auf fallende Kurse von börsennotierten Unternehmen und schlagen daraus den größtmöglichen Gewinn. In diesem Fall hat es die GameStop Aktie erwischt oder sollte es zumindest erwischen.
Wie funktioniert das also? Ich versuche das einmal "bildlich" darzustellen. Ich gehe jetzt zu Pascal und leihe mir für drei Monate eine EGM Aktie im Wert von 100 € und spekuliere darauf, dass dieser Wert fällt. Wenn ich die Aktie dann habe, verkaufe ich sie direkt für 100 € weiter. Jetzt sind die drei Monate um und Pascal will seine EGM Aktie wieder haben, ich kaufe mir diese Aktie also wieder zurück. Nur habe ich ja darauf spekuliert, dass die Aktie im Wert fällt, weshalb sie jetzt nicht mehr 100 € Wert ist, sondern nur noch 25 €. Ich kaufe die Aktie für 25 € zurück und gebe sie Pascal. Dann habe ich 75 € Gewinn gemacht. Bei den großen Hedgefonds geht es natürlich nicht um 100 € und eine Aktie, sondern um Millionen bis Milliarden.
Genau an dieser Stelle mit dem Rückkauf haben sich die Hedgefonds jetzt aber verzockt.
Die Kleinanleger
Über Reddit Foren wie WallStreetBets haben sich sehr viele Kleinanleger zusammen getan und sich entschlossen GameStop Aktien zu kaufen, da gerade viele Hedgefonds auf deren Fall gesetzt haben. Die Hedgefonds hatten also gerade die Aktien geliehen und weiter verkauft. Nun sinkt die Aktie aber nicht im Wert, sondern steigt enorm an, denn auf einmal möchte jeder eine GameStop Aktie haben. Die Hedgefonds haben ihre Aktien billig verkauft und müssen sie jetzt teuer zurückkaufen, da sie die Aktien ja nur geliehen haben.
Dadurch haben diese enorme Summen verloren und einige mussten sogar mit dem Privatvermögen der Besitzer gerettet werden.
Ironischerweise ist das auch eine Strategie, die Hedgefonds selbst gerne anwenden, um Gewinn zu machen, nur diesmal wurden sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen.
Wer hat das alles initiiert?
Wie bereits erwähnt wurde das ganze vor allem über Reddit Foren und in Teilen über manche Discords organisiert. Eines dieser Foren und Discords war WallStreetBets, deren Discord jetzt sogar von Discord selbst gelöscht wurde. Aber es gibt auch einen Mann, der sich sehr für diese ganze Aktion engagiert hat. Dieser Mann ist Michael Burry. Ist dieser Burry also ein Mann heroischer Selbstlosigkeit, der sich für die Kleinanleger stark macht und gegen die großen Hedgefonds stellt? Na ja, nicht ganz. Er ist selber ein Hedgefonds-Manger und nach Angaben von Moneyweb hat er das nicht nur primär initiiert, sondern ist auch mit 270 Millionen US$ Gewinn aus der Sache gegangen. Daher kommt der viel genannte Vorwurf des Eigennutz. Er ist allerdings nicht ganz unbekannt in dieser Szene, er ist bereits in der Finanzkrise 2008/09 mit 800 Millionen US$ Gewinn aus dem Crash des Immobilienmarktes in den US gegangen.
Abgewickelt wurden diese Geschäfte primär über kleinere Anbieter wie der oft genannte "Robin Hood", welche aktuell einen ziemlich großen Shitstorm abbekommt. Dieser hatte zeitweise den Kauf von GameStop Aktien unterbunden, während die großen Hedgefonds weiter einkaufen konnten, weshalb natürlich die Kleinanleger verärgert sind, aber auch die Politik schaltet sich ein. So schrieb zum Beispiel die demokratische Abgeordnete im Repräsentantenhaus Alexandria Ocasio-Cortez auf Twitter "This is unacceptable. We now need to know more about @RobinhoodApp’s decision to block retail investors from purchasing stock while Hedgefonds are freely able to trade the stock as they see fit. As a member of the Financial Services Cmte, I’d support a hearing if necessary.".
Übersetzung
Das ist inakzeptabel. Wir müssen mehr über die Entscheidung von @RobbinhoodApps' Kleinanleger vom Aktienkauf auszuschließen, während Hedgefonds weiter frei Aktien kaufen können, wissen. Als ein Mitglied des Finanzausschusses würde ich eine Anhörung unterstützen, wenn nötig.
Quelle: https://www.reddit.com/r/wallstreetbets/
Die Verlierer
Wie immer gibt es bei sowas auch Verlierer und das sind in diesem Fall sehr viele. Es sind natürlich die großen Hedgefonds, welche großen Wert verloren haben, aber auch GameStop selbst, die eigentlich gerettet werden sollten. Sie hatten zwar einen kurzen Aufstieg, sind jetzt aber wieder im freien Fall, denn viele der Kleinanleger haben sich die Aktien nur kurzfristig gekauft, um bei der Aktion mitzumachen und verkaufen jetzt wieder. Sie sind zwar aktuell (Stand 06.02.2021, 19:24) bei ungefähr 50 € (davor waren sie bei knapp 14,16 €), doch die Tendenz sinkt (ich würde aus gegebenem Anlass hier nicht auf den fallenden Kurs setzen).
Zu den Verlierern gehören aber auch viele Teilnehmer der Aktien. Sie haben die Aktien teilweise mitten drin sehr teuer erworben (Höchstwert 267 €) und können diese jetzt nur noch weit unter dem erworbenen Wert verkaufen, da diese natürlich nicht mehr denselben Wert haben, wie beim Kauf.
Quelle: https://www.boerse.de/aktien/GameStop-Aktie/US36467W1099
Mögliche Konsequenzen
Nicht nur Robinhood steht im Visier der Politik, auch die Kleinanleger müssen teilweise mit rechtlichen Konsequenzen rechnen.
Diese sehen sich aktuell mit dem Vorwurf konfrontiert, den Markt bewusst manipuliert zu haben, mit der Intension Marktpositionen zu verschieben. Inwiefern sich das nachweisen lässt, ist natürlich immer schwierig, aber der Vorwurf steht im Raum. Die Kleinanleger sagen, sie hätten nur noch ihrem Recht Aktien zu handeln Gebrauch gemacht und manche der großen Fische von der Wallstreet reden von Marktmanipulation.
Wer in diesem Punkt Recht bekommt und wie das rechtlich ausgeht, ist aktuell noch fraglich.
Schlusswort
Das war unser kleiner und spontaner Artikel zu diesem Thema. Der Aktienhandel ist auf jeden Fall ein interessantes Thema, mit dem man sich näher befassen kann, aber keine Sorge, das wird jetzt kein Wirtschaftsmagazin.
Über den Verfasser
Eric, 15,
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seit dem 05.10.2019
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