Blackwake: Ein fast vergessenes Piraten-Spektakel
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Blockkanone -
2. Juni 2021 um 17:36 -
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Blackwake
-Eine der besten und immersivsten Piratenerfahrungen, die dennoch in Vergessenheit geriet-
Blackwake wurde am 24. Februar 2017 von Mastfire Studios auf Steam veröffentlicht. Das Spiel war schon seit 2013 in Entwicklung und ist inspiriert von den allbekannten Fluch der Karibik Filmen und vom Gmod-Spielmodus Pirate Ship Wars. Beim Start des Early Access entbrannte ein recht großer Hype um das Spiel und auch im deutschsprachigen YouTube-Raum konnte man das Spiel eine Zeit lang regelmäßig sehen. Doch durch fehlenden neuen Content seitens der Entwickler verloren viele User das Interesse am Spiel. Das kleine Entwicklerteam konnte letztendlich dennoch stetig Content nachliefern, bis Blackwake zu dem wurde, was es heute ist. Leider wurde die Weiterentwicklung von Blackwake mittlerweile eingestellt. Dennoch ist die Spielerbasis sehr aktiv, so dass man kaum Probleme hat einen recht vollen Server zu finden.
Das frische Spielprinzip
Im Standard-Spielmodus 3vs3 kämpfen drei Schiffe gegen drei Andere. Die Fraktionen die gegeneinander antreten sind hierbei die Piraten und Royal Navy. Hierbei besteht ein Team aus jeweils 27 Personen. Jedes Team hat ein großes Schiff mit einer Crew von 13 Personen und zwei kleinere Schiffe mit je 7 Crewmitgliedern. Sollte es nicht genug Spieler auf einem Schiff geben, werden die restlichen Plätze mit Bots befüllt. Diese sind recht primitiv, erledigen jedoch ihren Job sehr gut wenn es um Reparaturen sowie das Beladen und Abschießen der Kanonen geht. Das Ziel ist es die gegnerischen Tickets auf 0 zu kriegen oder nach Ablauf der Zeit mehr Tickets zu haben als der Feind. Ein Ticket repräsentiert dabei das Leben eines Spielers. Das heißt, dass beim Tod einer Person, zum Beispiel durch den Treffer einer Kanonenkugel, ein Ticket verbraucht wird, damit diese Person wieder mitspielen kann. Wird ein ganzes Schiff versenkt, so muss die ganze Crew respawnen. So werden nach und nach massig Tickets verbraucht. Am Ende des Spiels erhält man eine klassische Bestenliste, bei der der Captain, der beste Kanonenschütze, der fähigste Repairman und das unfähigste Kanonenfutter (also der, der von den meisten Kanonenkugeln umgebracht wurde) aufgelistet wird.
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Umfangreiche Ausrüstung
Wenn man das erste Mal einer Runde beitritt muss man sich erstmal sein Equipment aussuchen. Dieses besteht aus einer Haupt-Fernkampfwaffe, einer Seitenwaffe, einer Nahkampfwaffe und einem Special-Item. Mit den insgesamt 15 Waffen und den verschiedenen Kombinationen kann jeder seinen eigenen Spielstil entwickeln. Jede Waffe ist dabei sofort verfügbar und muss nicht erst freigeschaltet werden. Außerdem ist die Waffe immer nur so stark, wie der, der sie führt. Aber aufgepasst: die Nachlade-Zeit bei Fernkampfwaffen ist nicht zu unterschätzen! Des Weiteren gibt es keine Munitionslimitierung. Von daher kann man also so viel schießen, wie man will. Die Special-Items sind dann nochmal anders, als die herkömmlichen Waffen. Es gibt die eher defensiven Items (zum Beispiel Heilungstränke, also Tee und Rum, sowie das Fernglas, um Feinde zu entdecken) oder auch die eher offensive Items (wie zum Beispiel der Tomahawk oder die Granate).
An die Kanonen!
Jedes Schiff braucht natürlich zum Kämpfen auch Kanonen. Diese werden von der Crew zuerst mit Schwarzpulver und dann mit einer Kanonenkugel seiner Wahl gefüllt. Neben den normalen Kanonenkugel, die ein Loch in den feindlichen Rumpf reißen können und guten Schaden gegenüber der feindlichen Crew verursachen, gibt es auch noch die Chain Shots für die Segel, die Bar Shots für die Masten und Feuerkugeln, die Feuer auf dem feindlichen Schiff verursachen. Die Materialien, die man benötigt um Kanonen zu füllen, entnimmt man aus Supply-Kisten. In diesen Supply-Kisten gibt es allerdings nur eine begrenzte Anzahl an Material. Danach muss man die Kiste wieder auffüllen. Neben den normalen Kanonen gibt es auch auf manchen Schiffen Swivel Kanonen (Drehbassen) an den Seiten der Schiffe, die nur der Crew und den Segeln schaden machen, oder auch Mörser, die aber bei der Bewegungsfreiheit und der Schussgeschwindigkeit deutlich eingeschränkt sind. Dafür macht der Mörser sowohl der Crew als auch den feindlichen Schiffsrümpfen sehr viel Schaden, sollten diese dem Mörserfeuer nicht ausweichen. Diese beiden speziellen stationären Waffen benötigen keine Materialien, sondern können einfach benutzt werden und laden sich dann automatisch wieder nach.
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Mit Reparaturen gegen den Untergang
Sollte das Schiff Schaden erleiden, so muss man dieses schnellstens Reparieren, bevor es mit Wasser vollläuft. Dafür nimmt man einfach seinen Hammer und stopft die Lecks, die die Kanonen in den eigenen Rumpf geschlagen haben. Sollte man mehrere Lecks haben, so lohnt es sich auch an eine der Pumpen zu gehen, denn so haben die Crewmitglieder mit den Reparaturarbeiten mehr Zeit bevor das Schiff sinkt. Sollte man von einer Feuerkugel getroffen werden, so kann man mit Wassereimern löschen und ein Ausbreiten der Flammen verhindern. Auch die Segel können Feuer fangen oder durch Chain Shots getroffen werden. Sollte dies der Fall sein so muss man die Takelage hochklettern und das Segel flicken, andernfalls verliert das Schiff an Fahrt. Schlimm ist es, wenn die Schiffsnase kaputt ist. Dann ist das Schiff manövrierunfähig und man sitzt für die Feinde praktisch auf dem Präsentierteller. Man sieht also: Nur ein eingespieltes Team kann wirklich Erfolg habe, ein Schiff über Wasser halten und die Feinde in die Tiefen des Ozeans verbannen.
Alle Mann bereit zum Entern!
Manchmal gibt der Captain den Befehl zum Entern. In diesem Fall werden die Enterhaken freigeschaltet, die in den Supply-Kisten zuvor noch gesperrt waren. Auch gibt es Grape Shots, die zwar guten Schaden gegen die Crew machen, jedoch nur eine geringe Reichweite haben und deswegen am besten während dem Entern abgeschossen werden. Die Grape Shots sind, anders als die Enterhaken, nicht gesperrt. Sollte man dann in Reichweite sein, kann man die Enterhaken auf das feindliche Deck abfeuern. Sollte einer oder mehrere Enterhaken getroffen haben, beginnt das Entern. Die Schiffe ziehen sich automatisch gegenseitig an und das Gemetzel kann beginnen. Sollte man beim Gefecht an Deck sterben respawnt man nicht direkt, sondern muss auf die nächste Enter-Welle warten, die alle zwei Minuten stattfinden. Das Entern ist beendet, wenn die gegnerische Crew komplett besiegt wurde oder die Enterhaken des Gegner entfernt wurden. Andere Schiffe können auch an der Enterung teilnehmen, sowohl mit der Crew, als auch mit Kanonen. Die Kanonen machen dann zwar Rumpfschaden, jedoch sinkt das Schiff nicht solange es entert oder geentert wird. Sollte das Entern beendet sein, so sinkt das Verlierer-Schiff, unabhängig davon wer das Entern begonnen hat. Das Gewinner-Schiff erhält Supply-Kisten als auch Tickets.
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Aye Aye Captain!
Am Anfang jedes Matches kann man sich zur Wahl des Captains aufstellen. Sollte man die Wahl gewinnen kann man, je nachdem ob man ein großes oder kleines Schiff befehligt aus 5, beziehungswese 7 verschiedenen Schiffen auswählen. Diese kann man dann noch nach belieben gestalten und taufen. Nachdem das Schiff fertig konstruiert wurde, kann der Schiffscaptain ans Steuerruder gehen und in See stechen. Um seine Crew zu koordinieren hat er Zugriff auf ein Befehlsmenü in dem jegliche Befehle aufgelistet sind. Diese werden dann auch als Icon, sowie als Sprachausgabe angezeigt, beziehungsweise angesagt. Sollte einen Captain auf Jack Sparrow machen und seinem Job nicht richtig nachgehen, so kann man meutern und ein neuer Captain wird gewählt. Sollte man selbst als Captain das Ruder abgeben wollen, so kann man als Captain zurücktreten oder seinen Rang weitergeben.
Siege & Capture the Booty
Neben dem typischen TDM 3vs3 gibt es auch noch die Spielmodi Siege und Capture the Booty. In Siege muss man die gegnerischen Forttürme ausschalten und trotz Beschuss von den Schiffen, den Fortkanonen und den Fortmörsern das gegnerische Fort dann einnehmen. Beim Einnehmen muss man dann, mit einem mit Sprengkörpern befüllten Kutschenwagen, das gegnerische Tor aufstoßen. Sind die Mauern durchbrochen kann man das Fort einnehmen. Jedoch leistet die gegnerische Crew noch immer starken Widerstand. Bei Capture the Booty muss man auf eine Insel segeln, einen Schatz von einem kleinen Turm holen und diesen dann zu seinem Heimathafen bringen. Es ist also so eine Art Capture the Flag. In diesen beiden Spielmodi gibt es meistens mehr Nahkampfkonfrontationen als bei dem TDM 3vs3, was aber nichts Schlechtes sein muss.
Wechselnde Schauplätze
Bei allen Spielmodi gibt es viele verschiedene Maps, die verschiedene Situationen hervorbringen. Neben der schönen Karibik, die je nach Map auch einige Inseln mit sich bringen kann, gibt es auch zum Beispiel eine Eismap, in der man aufpassen sollte ja keine Eisscholle zu treffen. Auch haben die Maps verschiedene Wetterbedinungen. Von klarem Himmel mit Mond- oder Sonnenschein, bis zu schlimmen Gewitter ist da alles dabei. Da kann es auch mal vorkommen, dass mal eben so eine Naturkatastrophe ausbricht. Bei Stürmen können Wasserhosen entstehen, die jeden mitreißen, der sich nicht irgendwo festhält. Manche Maps haben auch Vulkane, die bei Gelegenheit ausbrechen können. Dort kann sich auch das Szenario von einem schönen sonnigen Tag zu einem Aschehagel verwandeln, während der Himmel dunkelrot schimmert.
Kosmetische Items & Level
Wenn man das erste Mal spielt erstellt man sich seinen Charaktär. Hier hat man am Anfang nicht wirklich eine große Auswahl am Kleidung. Wenn man im Spiel vorankommt, levelt man auf und schaltet viele kosmetische Items frei. Bei diesen Items sind zum Beispiel Hüte, oder auch Kriegsbemalungen am Start. Die Fraktionen haben jeweils unterschiedliche Hüte und Kleidungen. Es gibt keine Möglichkeit die kosmetischen Items anders zu erwerben, als durch das Leveln. Jedoch ist das Leveln auch nicht wirklich schwer, denn für fast jede Aktion bringt einem Erfahrungspunkt ein, die die Level vorrantreiben.
Quelle:
Fazit
Blackwake macht einfach Spaß. Die vielen Möglichkeiten mit den Kanonen, dem Entern und auch mit den verschieden Aufgaben, die die Crew während eines Kampfes gleichzeitig machen muss, sind einfach klasse. Das Spiel ist günstig zu haben und definitiv sein Geld wert. Der Soundtrack ist überraschend gut und lässt eine gute Piratenstimmung während des Spielens aufkommen. Auch die kleine, aber feine Spielerbasis ist ein großer Vorteil. Die neuen Spielmodi und die Verbesserungen, die es seit dem Release gegeben hat, kamen zwar zu spät um den Hype aufrecht zu erhalten, doch machen diese Blackwake dennoch zu einem vollwertigen Spiel. Wer sich jedoch noch mehr Content wünscht wird leider enttäuscht sein, da die Entwickler, wie schon in der Einleitung gesagt wurde, das Game nicht mehr weiterentwickeln. Dies ist aber nicht allzu schlimm, denn trotzdem ist das Spiel sehr unterhaltsam und wird wegen den verschiedenen Situationen, die entstehen können, auch kaum langweilig. Ein Blick auf Blackwake dürfte sich auch 2021 noch lohnen!
Bewertung
Umfang: 8/10
Gameplay: 8/10
Atmosphäre: 9/10
Spieldesign: 8/10
Einsteigerfreundlichkeit: 6/10
Multiplayer Erlebnis: 8/10
Preis-/Leistung: 10/10
Innovation: 8/10
Communityverbundenheit: 7/10
Gesamt: 80/100
Über den Verfasser
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