Horizon Zero Dawn: Eine unvergleichliche, unvergessliche Postapokalypse
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Blockkanone -
5. Juni 2021 um 20:15 -
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Horizon Zero Dawn
-Eine unvergleichliche, unvergessliche Postapokalypse-
Horizon Zero Dawn erblickte erstmals als PlayStation-Exklusiv-Titel Anfang des Jahres 2017 das Licht der Welt. Entwickelt wurde es von Gurellia Games in Zusammenarbeit mit dem Publisher Sony Interactive Entertainment. Im Sommer 2020 erschien der erfolgreiche Titel dann mit einer nochmals deutlich besseren Grafik auch auf dem PC. Mit der Fortsetzung Horizon Forbidden West wird Gurellia Games nach aktuellen Informationen einen ähnlichen Weg gehen und den Titel erstmal PS4 und PS5 exklusiv releasen. Mit einer PC-Version kann man, durch die aktuelle Verkaufspolitik von Sony, aber sicher zu einem späteren Zeitpunkt rechnen. Doch nun kommen wir erstmal zur fantastischen und tragischen Welt des ersten Serienteils.
Eine einzigartige Spielwelt
Horizon Zero Dawn spielt in einer postapokalyptischen Welt. Soweit so bekannt. Postapokalypsen hat man in den vergangenen Jahren ja allzu oft gesehen. Doch Horizon Zero Dawn geht einen völlig anderen Weg als andere Genre-Vertreter. Die Menschen, die den Zusammenbruch der menschlichen Zivilistation überlebt haben, leben in der Spielwelt von Zero Dawn in Stämmen, die mit der Stein- und Bronzezeit zu vergleichen sind. In dieser erstmal vorzeitlich und rückschrittig wirkenden Umwelt ist vorallem die Fauna überraschend technologisiert. Durch die riesige Spielwelt des Titels stolzieren maschinenartige und futuristische Tierwesen von denen manche gewöhnlichen Tierarten, wie zum Beispiel Rehen und andere ausgestorbenen Dinosauriern, wie dem Brachiosaurus, nachempfunden sind. Die Menschen und diese Maschinen leben hierbei in einer Koexistenz, wie Tiere und Menschen vor dem Untergang der alten Zivilistationen. Die Menschen jagen dabei die Maschinen, um an deren Bauteile und Ressourcen zu kommen. Dabei haben sich die Machtverhältnisse zwischen den Menschen und den Maschinen allerdings grundlegend geändert und viele Maschinen sind eine große Gefahr für die einzelnen, auch noch untereinader zerstrittenen Menschen. Die Welt, in der dieses Szenario eingebettet ist, ist dabei sehr abwechslungsreich und reicht vom Tal der Nora (einem Menschenstamm) zu riesigen Canyons, sehr dichten Dschungeln und riesigen Ruinenstädten der alten Zivilisationen.
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Spannende Handlung
20 Jahre vor der Zeit in der das Spiel spielt, werden die Maschinen von einer Art "Krankheit" befallen. Die Menschen der Stämme nannten dies die "Maschinenstörung". Über die Jahre sind immer mehr Maschinen von dieser Veränderung befallen worden und neue, gefährlichere Maschinen, entwickelt für den Kampf, tauchten auf. Im Spiel übernimmt man die Rolle von Aloy, einer jungen Jägerin des Nora-Stammes. Aloy hat eine ungewisse Herkunft und war deswegen lange Zeit von ihrem Stamm verstoßen worden. Aloy ist auf der Suche nach Antworten über ihre Herkunft und Ihrem Platz in der Welt. Nicht viel später macht sie sich deswegen auch auf die Suche nach dem Ursprung der Maschinenstörung und kommt dabei auch einigen Antworten, die sie dringend sucht, näher. Diese Handlung kann durchaus überzeugen.
Frische Gameplay-Erfahrung
Das Action-Rollenspiel wird in der Third-Person gesteuert. Die Kämpfe gegen die Maschinen sind sehr taktisch und Aloy, die Hauptprotagonistin, hat für diese eine große Auswahl an Waffen zu Verfügung und kann diese zu ihrem Vorteil nutzen. Die Maschinen entdecken hierbei den Spieler nicht immer direkt, sondern haben verschiedene Aufmerksamkeitsstufen. So sind die Lichter an diesen Maschinen blau wenn diese ruhig sind, gelb wenn diese auf etwas aufmerksam werden oder rot wenn diese angreifen. Am Anfang des Spiels, als man noch Aloy als Kind spielt, gerät man auf Umwegen zufällig in eine Ruine der Alten, beziehungsweise der Zivilisation die vor der Apokalypse gelebt hat. Dort findet man einen Focus, ein Gerät mit dem man verschiedenste Dinge scannen kann. So kann man mit diesem dann die Maschinen vor oder während einem Kampf scannen, um dann mit seinem Bogen, der Hauptwaffe von Aloy, die Schachstellen der Maschinen anzugreifen, um so erheblichen Schaden zu verursachen. Später im Spiel erhält Aloy die Möglichkeit Maschinen zu überbrücken. Die "überbrückten" Maschinen greifen dann andere Maschienen an oder können als Reittiere benutzen werden.
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Mit der Zeit kommt die Spannung
Die Geschichte ist sehr interessant und spannend erzählt. Zwar ist man am Anfang ein bisschen planlos und die Story geht eher langsam vorran, doch im weiteren Verlauf nimmt diese dann richtig an Fahrt auf. Vorallem in der zweiten Hälfte ist das Spiel sehr fesselnd und die Spannung bleibt bis zum Ende auf einem hohen Niveau. Das Ende ist hierbei auch zufriedenstellend, wobei hier auf einige Details und offene Fragen nicht eingegangen wird. Dass der Anfang etwas langsamer ist, mag zwar für einen Spieler, der das Spiel schonmal gespielt hat, langweilig wirken, doch ist es aber für einen Neuling etwas Gutes. Durch die ständigen neuen Erfahrungen in dieser neuen, unbekannten Welt, dem Einführen von neuen Charakteren und den vielen offenen Fragen die Aloy, als auch den Spieler gleichermaßen beschäftigen, ist es wichtig, dass der Spieler langsam an alles herangeführt wird. Das haben die Entwickler gut umgesetzt.
Mensch und Maschine
Während den Missionen trifft man auf viele NPCs. Nebst den storyrelevanten NPC gibt es auch viele Händler in Dörfern, die auf der ganzen Map verteilt sind. Dort kann Aloy ihre Waffen aufrüsten, sowie neue Waffentypen und nützliche Werkzeuge kaufen. Die Dialoge der Story sind auch sehr gut, jedoch mangelt es massiv bei der Gesichtsanimation. Die Lippenbewegungen passen in der deutschen, als auch in der englischen Sprachausgabe eher schlecht als Recht mit der Synchronisation zusammen. Dafür machen das die Animationen der Maschinen wieder wett, denn diese sind vielfältig und einzigartig. Jede Maschine wurde von den Entwicklern dabei, je nach deren Verhalten in Kämpfen und ihren sonstigen Eigenschaften mit spezifischen Animationen (wie zum Beispiel Grasen) ausgestattet.
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Die vielen Nebenmissionen
Was wäre ein Open World Spiel ohne Nebenmissionen. Davon gibt es einige, von denen manche generische Such- und Sammel-Quest sind, einige aber auch extrem spannende und größere Nebenstorys eröffnen. Nebst den Nebenmissionen gibt es auch andere Tätigkeiten, wie Überfälle auf Banditenlager, oder das Einnehmen von Maschinenbrutstätten, um Erfahrung und einen Schnellreisepunkt zu erlangen. Auch gibt es im Assassin's Creed Style Türme, die man besteigen muss, um die Karte immer weiter aufzudecken. Diese Türme sind jedoch riesige langhälsige Maschinen, bei denen man zuersteinmal herausfinden muss, wie man diese Kolosse am besten besteigt.
Skill-System und Handwerk
Es gibt insgesamt drei Skillbäume, in die man Erfahrungspunkte investieren kann. Skillpunkte bekommt man durch das Erfüllen von Nebenmissionen, das Voranbringen der Hauptquest und auch durch allgemeine Tötungen von Maschinen. Die Skillbäume sind dabei Jäger, Krieger und Sammler. Zwar sind die verschiedenen Skills nicht wirklich zahlreich, doch sind die Skills alle einzigartig und bieten viele neue Möglichkeiten. Weitere Anpassungsoptionen bietet das Craftingsystem. Die Maschinen wurden schon vor der Hauptgeschichte wegen ihren Ressourcen gejagd. Auch Aloy sollte dies tun, denn diese Ressourcen kann sie nutzen um zum Beispiel Pfeile und Fallen zu craften, sofern sie die entsprechnenden Teile dabei hat. Eine Craftingstation braucht es hierbei nicht.
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Immersive Atmosphäre
Die Atmosphäre während dem Spielen ist sehr speziell, aber keineswegs schlecht. Der Soundtrack ist großartig und passt immer zu den jeweiligen Situationen. Die Umgebung und die Map ist wundervoll gestaltet und wird durch verschiedene Partikel- und Licht-Effekte abgerundert. Auch die verschiedenen Zwischensequenzen sind, bis auf die mangelnde Lippensynchronität, sehr schön anzusehen, sodass sich wohl kaum ein Spieler einen Überspringen-Button wünschen würde.
Horizon Forbidden West
In der Fortsetzung von Horizon Zero Dawn, Horizon Forbidden West, schlüpft man wieder in die Rolle von Aloy. Im neuen Serien teil ergründet neue Gebiete und dringt in trockene Wüsten, üppige Täler und tropische Strände vor. Hier wird man natürlich auf neue Maschinen und Menschen treffen, die wohl noch ausgefallener und teilweise tödlicher sind, als die des Vorgängers. Dies alles wird wohl wieder in eine spannende Geschichte eingebettet werden, die hoffentlich den Fortsetzungsköder des ersten Serienteils weiterführt. Erstes Gameplay erinnert zwar immernoch deutlich an das des ersten Teils, doch wird zunehmend deutlich, dass die Horizon-Reihe in diesem Punkt einen ganz eigenen Weg eingeschlagen hat.
Fazit
Horizon Zero Dawn ist ein atemberaubendes Spiel. Die Umgebung sieht fänomenal aus und ist selbst heute (vorallem in der PC-Version) eine der schönsten Welten, die es bei Videospielen zu sehen gibt. Die Story ist sehr spannend und das Skillsystem bringt die viel Abwechslung mit sich, um die spannenden und taktischen Kämpfe abzurunden. Die interessanten Zwischensequenzen und die fortlaufende Story, die vorallem bei der zweiten Spielhälfte an Fahrt aufnimmt kann bis zum Schluss überzugen. Horizon Zero Dawn ist ein Spiel, dass man auf jeden Fall ausprobieren sollte. Vielleicht hat der ein oder andere nach dieser Erfahrung ja dann auch richtig Lust in der zweiten Hälfe dieses Jahres den zweiten Teil der Reihe anzocken zu können.
Bewertung
Umfang: 9/10
Gameplay: 8/10
Atmosphäre: 10/10
Spieldesign: 9/10
Einsteigerfreundlichkeit: 9/10
Kampagne: 8/10
Preis-/Leistung: 8/10
Innovation: 9/10
Communityverbundenheit: 8/10
Gesamt: 87/100
Über den Verfasser
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