Action der alten Schule | Top Gun 2: Maverick
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Stack -
28. Mai 2022 um 12:00 -
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Top Gun 2: Maverick
In der aktuellen Kinolandschaft sind Sequels, Prequels, Remakes und klassische Fortsetzungen kaum wegzudenken. Alte Geschichten werden gerne nochmal aufgewärmt. Das führt nicht selten zu völlig langweiligen, austauschbaren und schlicht und ergreifend schlechten Bewegtbildproduktionen. Als die ersten Teaser und Trailer zu einer Fortsetzung von Top Gun gezeigt wurden, da befürchtete manch einer, dass nun auch der mittlerweile legendäre Original-Film aus dem Jahr 1986 in den Dreck gezogen und durch einen miesen zweiten Teil abgewertet wird.
Glücklicherweise haben sich diese Befürchtungen nicht bewahrheitet. Top Gun 2: Maverick ist eine würdige Fortsetzung. Es ist ein Film mit grandioser Action und einer ebenso banalen Geschichte wie der erste Teil. Ein Film in welchen man geht um sein Hirn einmal komplett auszuschalten und sich von den meist in echt gedrehten Szenen in Militärjets und Dogfights erschlagen zu lassen.
Top Gun ist mit Tom Cruise in seiner Paraderolle zurück. Diesmal mit noch mehr Bombast und mehr Action. (Bildquelle: Moviepilot.de)
Top Gun bleibt Top Gun. Das heißt: Ihr geht für diesen Film auf keinen Fall wegen einer emotionalen oder tiefgründigen Geschichte ins Kino. Es gibt Filme, bei denen man eine oberflächliche Handlung jetzt negativ sehen würde. Bei Top Gun: Maverick ist das anders. Denn der Film verschleiert, anders als z.B. die actionreiche Fast&Furious-Reihe nicht, dass er einfach nur bombastisch sein will. Während in anderen Actionfilmen heute überall gerne auch noch die Tränen fließen und pathetisch von "Familie", "Liebe" oder sonst einen Kitsch gesprochen wird, ist Top Gun einfach ehrlich. Hier bitte: Ein paar junge, übereifrige Pilotenanwärter in Mischung mit einem alten, erfahrenen Draufgänger und viel, viel, viel Bombast. Habt Spaß.
Top Gun 2: Maverick ist ein Film, der einen mit seiner grandiosen Action erschlagen soll. Und das funktioniert auch. Denn der Film ist nicht einfach eine Produktion aus dem Computer, so wie die meisten CGI-Massaker, die sich heute "Actionfilm" schimpfen dürfen. In Top Gun 2 steckt noch richtige "Handarbeit". Die Shots der Flugzeuge, Aufnahmen der Schauspieler in diesen und Vieles mehr, sind in echt gedreht worden. Der Cast durchlief im Vorfeld der Produktion ein intensives Flugtraining. Hauptdarsteller Tom Cruise kann ja ohnehin jedes Fahrzeug fahren und fliegen, das es auf diesem Globus gibt. Diese geballte Sammlung realer Action kickt richtig rein.
Tom Cruise steigt in seiner Paraderolle wieder gen Himmel. (Bildquelle: Variety.com)
Top Gun 2 bietet also mit die besten Actionsequenzen der letzten Jahre. Gerade das Finale ist eine einzigartige Darbietung, die man so schnell nicht vergessen dürfte, wenn man den Film im Kino gesehen hat. Dennoch gibt es aus filmischer Sicht den ein oder anderen Kritikpunkt an diesem. So gibt es eine kleine Lovestory im Film. Maverick kommt eben nicht lange ohne Damenbegleitung aus. Die Szenen, die es mit dem Paar dann gibt, sind zwar nicht vollends eine Katastrophe. Es hätte jetzt auch nicht geschadet, wenn man diese einfach weggelassen hätte. Es sind auch die einzigen Szenen, in denen Tom Cruise in seinem Schauspiel schwächelt. Zwischen den beiden Darstellern, die da gerade ein verliebtes Paar spielen sollen, gibt es einfach keine Chemie. Aber wie gesagt: Die Szenen stören zumindest nicht und sie brechen auch nicht mit der Gangart des Films, weswegen dies zu verkraften ist.
Was definitiv einen faden Beigeschmack hinterlässt, ist, dass der Film gänzlich unpolitisch ist. Es wird beispielsweise kein konkreter Feind benannt. Nur eines ist klar: Die Amerikaner spielen mal wieder Weltpolizei. Das mag soweit noch okay sein. Immerhin ist es auch mal schön zu sehen, dass keine stereotypischen Feindbilder bedient werden. Nicht okay, ist aber, dass der Film für den chinesischen Markt so optimiert wurde, dass beispielsweise die Flagge Taiwans von Mavericks ikonischer Jacke verschwunden ist. Das ist natürlich ganz im Sinne der chinesischen Zensur, sollte aber zu denken geben. Natürlich könnte man jetzt an dieser Stelle auch noch über Hauptdarsteller Cruise selbst streiten, der ja bekanntermaßen Scientologe ist. Doch der Glaube einer Privatperson hat nichts mit dem filmischen Werk, um das es hier geht, zu tun.
Eine neue Generation an Fliegerassen wird von Maverick auf eine gefährliche Mission vorbereitet. (SWR.de)
Noch ein paar Worte zu den sonstigen Charakteren in Top Gun 2. Neben dem allbekannten Pete "Maverick" Mitchell, der im Verlauf des Films wiederholt in Konflikt mit den Vorschriften des US-Militärs gerät, sind auch ein paar weitere, alte Gesichter im Film zu sehen. Wir werden hier jetzt nicht näher auf diese eingehen, aber es muss gesagt werden, dass diese anders, als in anderen erst spät erschienen Film-Fortsetzungen, gut in den Streifen integriert wurden. Gleiches gilt auch für neue Figuren, zu denen wir auf Spoilergefahr hin jetzt nicht genauer eingehen. Aber auch bei diesen gilt: Sie passen zu Top Gun. Sogar eine weibliche Pilotin wurde gut in den Film integriert, ohne dass Zuschauer dabei das Gefühl bekommen, dass diese jetzt nur im Film ist, damit irgendeine Frauenquote erfüllt wird.
Abschließend bleibt nur zu sagen, dass dieser Film definitiv am besten auf der großen Leinwand zu sehen ist. Hier entfaltet die famose Action ihre beste Wirkung. Als Kinobesucher wird man beim Flug im Überschall förmlich in seinen Sitz gepresst. Es ist schön zu sehen, dass Fortsetzungen nicht immer mies sein müssen. Top Gun 2: Maverick ist gut. Der Actionkracher ist kein Meisterwerk. Aber ein Film der richtig, richtig Spaß macht.
Information zum Wertungssystem für Filme und Serien
Filme und Serien bekamen von der Redaktion bisher keine Wertungen im eigentlichen Sinne. In den entsprechenden Reviews sprachen wir aber immer eine Art Empfehlung im Rahmen des Fazits aus. Wir haben uns als Redaktion nun dafür entschieden, dass wir hier nun ein einheitliches, vergleichbares Wertungssystem in Form von Awards einführen. Dabei gibt es folgende Wertungsstufen:
- Rostiger Award (Gedacht für Produktionen, die man auf keinen Fall sehen sollte und die einfach nur "schlecht" sind. Beispiel: Emoji-Movie)
- Bronze Award (Gedacht für Produktionen, die zwar erhebliche Schwächen haben, aber irgendwie "okay" sind. Beispiel: Ambulance)
- Silber Award (Gedacht für Produktionen, die Stärken und Schwächen haben und als "gut" bezeichnet werden. Beispiel: Top Gun 2)
- Gold Award (Gedacht für Produktionen, die große Stärken und praktisch keine Schwächen haben und als "sehr gut" bezeichnet werden. Beispiel: Ziemlich beste Freunde)
- Diamant Award (Gedacht für Produktionen, die absolut einzigartige Meisterwerke sind und die man gesehen haben muss. Beispiel: Die Verurteilten)
Die Awards vergibt die Redaktion zudem immer mit einer individuellen Beschriftung, die die größte Errungenschaft eines jeden Films/einer jeden Serie betonen soll. Das Wertungssystem insgesamt ist durchaus streng. Die Redaktion verfolgt das Ziel absolute Highlights auch entsprechend belohnend bewerten zu können. Das geht aus unserer Sicht nur, wenn hier die Stufen auch entsprechend konsequent angewandt werden.
Wir hoffen, dass wir mit diesem Wertungssystem auch euren Geschmack getroffen haben und es euch bei der Suche nach guten und schlechten Filmen eine Hilfe sein wird. Gebt uns hierzu gerne Feedback.
Mit freundlichen Grüßen
Stack (i.V.d. EGM-Magazin-Redaktion)
Über den Verfasser:
Flo aka Stack (19) ist Student,
Spiele-Enthusiast, sowie Lokaljournalist.
Seit dem 16. Februar 2019 ist er
Mitglied der EGM-Community.