Bewerbung zum Jüngling

Jeden Tag wenn ich erwache dasselbe Bild,

das Zimmer in dem ich schlafe,

die Wand neben mir,

meine zur Ruhe gelegten Hände einen viertel Meter vor mir, von meinem Gesicht entfernt.

,,Was wird mir der Tag wohl bringen?" ein Gedanke der mir jeden Morgen erneut durch den Kopf

zu schießen scheint. Es ist wie eine Schleife, ein einzig langer Tag an dem ich mich immer

wieder zur Ruhe lege und immer wieder aufwache, die Zeit die nicht zu vergehen scheint.

Ich verlasse mein Zimmer und gehe einige Schritte, denke nach, wie immer, gefesselt von

Fragen der Moral, Ethik und Dingen die ich noch nicht verstehe,

die ich jedoch zu verstehen versuche,

während das Sonnenlicht hell in die beruhigenden Flure bricht.

Ich trete einen Schritt in das Licht, der Sonne entgegen und

schließe meine Augen, während ich für einen Augenblick lang

schlicht und ergreifend ihre

Wärme auf meiner Haut genieße.

Nach all den wankenden Gedankengängen, all den Fragen,

ein kurzer Moment in dem beides Geist und Körper verschnaufen,

es fühlt sich an wie ein Moment des Friedens.

Es ist nun Vormittag, Meister Yoda und einige der anderen Jünglinge und ich sitzen

gemeinsam zusammen im Kreis in einem Raum.

Er erzählt uns Dinge die wir zu verstehen haben,

die wir irgendwann verstehen werden, daran glaube ich fest.

Jedesmal wenn uns ein Meister seine Geschichten erzählt leuchten meine Augen.

Die Welt dort draußen wirkt so farbenfroh, so schnell, so einzigartig und wechselhaft auf mich.

Natürlich ist sie ebenfalls gefährlich, ich bin nicht blöd, doch..sie löst durch und durch Faszination in mir aus.

Etwas anderes gibt es für mich nicht, die einzigen Dinge die mir vertraut sind,

eigene Errinerungen an früher besitze ich nicht.

Alles andere spielt sich in meinem Kopf in etwa zur selben Zeit ab, Farben,

Gerüche, Bilder, die ich nicht ganz zu ordnen kann, die für mich nur weitere Fragen

aufwerfen, über meine Vergangenheit.

Vergangenheit, was bedeutet das schon?

Und was bedeuten Gegenwart und Zukunft,

wenn ich mich nicht errinere an das was war, das was ist sich

für mich anfühlt wie eine Unendlichkeit und Zukunft

für mich ein Fremdwort ist.

An manchen Tagen sitze ich stundenlang im Archiv der Jedi.

Die großen Hallen, die standhaften Säulen,

es wirkt so immens auf mich, so absolut.

Das Nachmittagslicht strahlt behaglich streifend durch sie hindurch.

Ich studiere so gut es mir gelingt die von den Jedi angelegten

Schriften. Ich bin noch nicht sehr erfolgreich, vieles ist mir ein

Rätsel. Mancherzeits habe ich das Verlangen aus Frustration heraus

die Bücher mit denen ich mich befasse einfach an die Wand zu werfen

und sie nie wieder eines Blickes zu würdigen.

Doch dann beruhige ich mich, atme durch und versuche weiter

die komplizierten Worte zu entziffern und in Bezug zu einander zu setzen.

Das Gefühl welches in diesen Augenblicken in mir auf kommt verwirrt mich,

es ist so stark, so verführerisch, ich weiß nicht wo es herkommt,

oder was es bedeutet, ich weiß nur instinktiv, dass es nichts gutes bedeutet, dass ich mich ihm nicht

hingeben darf, die Kontrolle zu behalten habe.

Jedes mal wenn ich mich selber neu motiviere und mich dem Frust nicht hingebe,

fühlt es sich für mich an wie ein kleiner Triumph.

Den Tag zu ordnen, all diese Eindrücke zu verwerten und gleichzeitig

zusammen mit den anderen Jünglingen über sie hinaus zu wachsen,

brechen die Abendstunden ein, fühle ich mich erfüllt.

Ich setze mich dann oft mit anderen Jünglingen zusammen und wir reden, albern ein wenig

herum und lachen. Ich respektiere meine Meister und das Leben hier gibt mir am Ende des Tages

doch immer ein Gefühl von Ruhe und Geborgenheit, beinahe schon von Einklang.

Ich hab noch viel zu lernen, das weiß ich, jeder von uns weiß das.

Aber wir geben unser Bestes und irgendwie kommen wir da schon durch.

Irgendwie erkennen wir, wie lang es auch dauern mag,

was uns unsere Meister vermitteln wollen.

Auch wenn jeder Meister dazu seine eigene Art hat,

aber so sind wir nunmal, oder? Ob Mensch, Sludir, Givin,Togruta,

wir alle sind in unseren Characktereigenschaften einzigartig und

doch leben und lernen wir gemeinsam.

Ab und zu habe ich Fernweh, doch im Grunde bin ich hier wo ich bin

vollkommen zufrieden.

Es ist nun Zeit endlich schlafen zu gehen.

Morgen wird ein neuer Tag.

Und darauf folgt dann wieder ein Neuer und noch einer,

bis die Zeit von uns allen dann eines Tages gekommen ist.

Das alles erscheint mir so fern, so surreal.

Für Meister Yoda muss das alles viel intensiver wirken,

er ist schon alt. Aber er wirkt nicht, als mache er sich

um soetwas Gedanken. Er ist ein großes Vorbild für alle.

Er wirkt..als gäbe es für ihn einzig und allein die Macht.

Und diese halte ihn am Leben.