Star Wars Geschichten von Haze

  • Jagganath

    Ein roter Lichtblitz, dann ein leises verzweifeltes Gurgeln, gefolgt von einem dumpfen Aufprall. Der vertraute Geruch von Blut und verbranntem Fleisch lag in der Luft. Schon früh hatte Krux gelernt diesen Geruch zu schätzen, denn meistens bedeutete er neue Punkte für ihn. Auch diesmal war es der Fall. Genüsslich züngelte der Trandoshaner und sog den Geruch in sich auf, beobachtete wie ein Rinnsal aus Blut die Stufen der Treppe runtertropfte, bevor es an seinen Reptilienfüßen ankam und sie benetzte. Das Gurgeln des am Boden liegenden Menschen verstummte und der Rinnsal wurde zu einem reißenden Strom. Die gesamte Treppe und der Boden darunter färbten sich rot, als die Hände des Menschen erschlafften und die Wunde nichtmehr zudrückten. Langsam ging Krux in Richtung der übel zugerichteten Leiche. Der gesamte Hals war von Krux Schuss aufgerissen worden, der Großteil des Fleisches verbrannt. Lediglich die Wirbelsäule hielt den Kopf noch an Ort und Stelle. Mit einem verächtlichen Schnaub stieg Krux über die Leiche und die Treppe hoch. Er ging durch eine kleine Tür, woraufhin ihm eine Wand aus Qualm und schlechter Luft entgegenkam. Trotz der schlechten Belichtung und der dichten Nebelwand konnten Krux' Reptilienaugen deutlich ausmachen wie sämtliche Blicke zu ihm wanderten. Ohne die anderen Gäste auch nur zu beachten ging er zu einem kleinen Tisch, an dem eine blonde Menschenfrau saß und setzte sich dazu.
    "Schon wieder einer von Vergus Leuten?" fragte sie mit besorgtem Gesichtsausdruck.
    "Der dritte diese Woche." entgegnete Krux ruhig, während er sein Gegenüber musterte. Jaina, die Pilotin seines Schiffes der "Zählerin" wirkte beunruhigt. Etwas das ihr sonst überhaupt nicht üblich sah. In ihren blauen Augen spiegelte sich deutlich ihre Besorgnis wieder.
    "Wir müssen langsam etwas dagegen unternehmen." begann der Trandoshaner. "Solange Vergu uns im Nacken hängt haben wir zu wenig Handlungsfreiraum. Ich habe da schon einige Ideen, aber dafür müssten wir erst von diesem verdammten Planeten runterkommen..."
    "Ideen?" fragte Jaina interessiert. "Deine letzte Idee ist damit geendet, dass du fast alle deine Punkte verloren hast und wir unser ganzes Geld dafür ausgeben mussten um Zef wieder zusammen zu flicken..."
    Krux Magen zog sich zusammen. Für einen kurzen Moment wollte er mit seiner Pranke zupacken und die Menschenfrau einmal quer durch den Raum schleudern, doch er konnte sich gerade so beherrschen. Mit wütendem Gesichtsausdruck starrte er Jaina an. "Pass auf was du sagst!"
    Seitdem Krux bei dem Vorfall am Raumhafen von Coronet den Großteil seiner Punkte durch einen Jawa verloren hatte, war er schlecht auf das Thema zu sprechen. Normalerweise resultierte sowas in einem Wutausbruch, jedoch gelang es ihm in Jainas Nähe immer öfter die Fassung zu bewahren. Er wusste nicht wieso, aber ihre Anwesenheit hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn. Dennoch schmerzte der Verlust von so vielen Punkten sehr. Jagganath-Punkte waren alles im Leben eines Trandoshaners. Sie bestimmten die Stellung innerhalb der Gesellschaft, waren Wichtig bei der Partnersuche und bestimmten den Status im Leben nach dem Tod. Nur indem ein Trandoshaner ihre Gottheit, "die Zählerin", zufrieden stellte, was allgemeinhin durch die Jagd nach wertvollen Zielen geschah, konnte er Punkte erwerben. Auch wenn der Begriff der Jagd bei Krux' Volk so weit gefasst war, dass im Grunde jeder Beruf der etwas nützliches hervorbrachte auch Punkte einbrachte, war Krux schon immer ein Krieger gewesen, weshalb er sich weigerte auf irgend eine andere Weise Punkte zu sammeln. Problematisch an der ganzen Sache was nur, dass es auf einem Planeten wie Corellia nur wenige würdige Ziele gab. Auch wenn ein Sieg im Kampf gegen Söldner oder ähnliches auch minimal Punkte brachte, waren dies doch bei weitem nicht genug, um Krux Konto wieder anständig zu füllen. Dementsprechend war Krux nicht in der Lage gewesen seinen Punktestand irgendwie wieder aufzufüllen. Er zwang sich einmal tief durchzuatmen und wieder runterzukommen.
    "Wir brauchen Aufträge. Am besten keine die uns in zu große Schwierigkeiten bringen. Mit Vergus Söldnern im Nacken könnte das Böse enden."
    "Ich dachte Schwierigkeiten wären bei uns Vorprogrammiert?"
    "Spar dir deine Witze. Ich will Ideen hören!"
    "Ist ja gut, ich hab ja auch schon einige Ideen." Noch beim Sprechen zog Jaina ein Datapad aus ihrer Jackentasche und legte es auf den Tisch. Nachdem sie einige Sekunden darauf herumgetippt hatte schob sie es zu Krux. Dieser schaute mit einer Mischung aus Verwirrung und Abscheu darauf. "Du weißt doch, dass ich die Dinger nicht ausstehen kann."
    "Irgendwann kauf ich dir eins, dass du auch mit deinen Händen bedienen kannst." entgegnete die Pilotin sarkastisch. "Aber darum soll es jetzt nicht gehen. Schau dir einfach die Liste an!"
    "Na gut." brummte Krux, während er die Liste überflog. "Schwarze Sonne, Corellianische Schnellstraße, Huttenkartell ..." er schaute von Pad auf und wieder zu Jaina. "Die Sonne können wir vergessen, nicht nach Xizors Tod. Die Schnellstraße genauso. Seit Flirry Vorru auf Kessel ist, ist der Schmuggel hier viel zu riskant. Bleibt also nur noch das Huttenkartell." Mit einem leichten Stups seiner Pranke schob Krux das Pad wieder zu seiner Kollegin. "Ich wusste nicht mal, dass die hier Einrichtungen haben, mitten auf Corellia."
    „Dafür hast du ja mich.“ Stellte Jaina lächelnd fest. „Ich habe ein wenig nachgeforscht und herausgefunden, dass nach dem Zusammenbruch der schwarzen Sonne ein Hutte namens „Cravog der Schänder“ die Kontrolle über einen großen Teil von Coronets Unterwelt an sich gerissen hatte. In erster Linie beschränkte er sich auf Sklaven und Waffenhandel. Nichts Besonderes im Grunde.“ Sie holte einmal Luft bevor sie weitersprach. „Wirklich interessant wurde die Sache aber erst vor einigen Monaten. So wie es aussieht wurde Cravog gestürzt und sein Unternehmen von seinem Bruder Romanga übernommen. Er entließ alle Sklaven in die Freiheit und nutzt nun Cravogs alten Palast als Operationsbasis für seine eigenen Geschäfte. Ich bin mir nicht sicher, was genau er dort treibt, aber es wird allemal weniger Aufsehen erregen als Sklaven und Waffenhandel.“
    Krux kratzte sich nachdenklich am Kinn. Er schwieg einige Sekunden und verarbeitete das gesagte. „Woher hast du die Informationen? Wir müssen sicher sein, dass dieser Romanga vertrauenswürdig ist. Wenn er mich an CorSec verrät."
    "Ja ja, ich weiß. Das Thema hatten wir schon gefühlte 1000 mal. Du könntest ruhig mal ein wenig Vertrauen haben"
    Krux schnaubte Wütend. "Vertrauen? Das sagt sich so einfach, wenn man nicht selber auf einer imperialen Todesliste steht." Der Trandoshaner funkelte Jaina böse an, bemühte sich dann aber wieder um einen ruhigeren Tonfall. "Was schlägst du vor?"
    Der Anflug eines Lächelns breitete sich auf Jainas Gesicht aus. "Ich schlage vor wir schicken Zef voraus um Informationen zu sammeln, oder als Kontaktperson."
    "Du denkst er bekommt das hin?" fragte Krux skeptisch.
    "Natürlich tut er das." entgegnete Jaina selbstbewusst. "Er ist schließlich mein Bruder!"
    Krux schüttelte nur missmutig den Kopf. "Bei der Geschichte in der Landebucht, hat er sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert..."
    Jaina erwiderte Krux Blick mit einem freundlichen Lächeln. "Er mag zwar manchmal ein wenig hilflos wirken, aber glaub mir: Zef kann durchaus auf sich selbst aufpassen."
    "Das hoffe ich... Um seinetwillen" brummte Krux. Gerade als er erneut das Wort ergreifen regten sich plötzlich die anderen Gäste der Cantina. Eine Welle von Aufruhr schien herumzugehen, dicht gefolgt von unnatürlichem Schweigen. Jeder Gast in der Cantina hatte die Ohren aufgesperrt.
    "Sturmtruppen!"
    "Das hat ja gerade noch gefehlt." Auch Krux hörte kurz genau hin. Vom Eingang der Cantina aus, war das brummen mehrerer Leistungsstarker Hubgeneratoren zu hören, vermutlich von imperialen Truppentransportern. Dann ertönten Schritte. Ohne zu überlegen sprang Krux von seinem Stuhl auf und lief in Richtung hinterausgang.
    "Kontaktier deinen Bruder. Wir treffen uns morgen am Schiff!" rief er noch zu Jaina, bevor er durch den Hinterausgang verschwand und die Tür hinter sich zu schlug. Gerade als er um die Ecke in die enge Gasse bog spürte er wie der kalte Stahl eines Blasters sich in seinen Rücken bohrte.

    Danke fürs lesen. Teil zwei kommt bald.

    Haze

  • Jaina schaute ihrem trandoshanischen Boss noch einige Sekunden hinterher, bevor sie ihre Aufmerksamkeit den einrückenden Sturmtruppen zuwandte. Insgesamt 6 Soldaten kamen die Treppe nach oben in die Cantina und teilten sich sofort in Zweiergruppen auf. 2 von ihnen durchkämmten systematisch Tisch nach Tisch, während die verbleibende Gruppe zum Tresen ging und anfing den Barkeeper auszufragen. Während andere Gäste, vor allem die nichtmenschlichen unter ihnen sichtlich nervös wurden und versuchten fluchtartig die Cantina zu verlassen blieb Jaina gelassen auf ihrem Platz sitzen. Während die Sturmtruppen sich weiter durch die Reihen der Gäste pöbelten und hin und wieder einen von ihnen mit einem kleinen Handscanner kontrollierten widmete Jaina ihre Aufmerksamkeit den beiden an der Theke. Scheinbar waren die Sturmtruppen nicht darauf aus, diplomatisch vorzugehen. Nach einem nicht mal 2 sekündigen Gespräch mit dem Barkeeper richtete einer von ihnen seinen Blaster auf ihn. Dieser zeigte daraufhin zögerlich in Richtung von Jaina. "Verfluchter Krux. Kann er nicht wenigstens hinter sich aufräumen, wenn er Leute erschießt." Möglichst darum bemüht bloß nichts verdächtig zu wirken griff sie langsam mit einer Hand in Richtung ihres Gürtels, wo ein DL-44 im Holster lag. Dann, urplötzlich und ohne Vorwarnung flog die Hintertür mit einem lauten Krachen aus den Angeln, dicht gefolgt von einem schwer blutenden Nautolaner. Als wäre das Ganze noch nicht genug gewesen, um sämtliche Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, erschien nicht mal eine Sekunde später ein wütend brüllender Krux im Türrahmen und feuerte wild aus seinem RC-97C Repetierblaster. Der immer noch am Boden liegende Nautolaner wurde von einem Hagelsturm aus Lasern durchlöchert. Innerhalb weniger Augenblicke war der gesamte Bereich mit Blut befleckt und der Geruch von verbranntem Nautolaner lag in der Luft. Jeder im Raum, die Sturmtruppen eingeschlossen schaute im ersten Moment nur verwundert in Richtung des Geschehens. Die kurze Sekunde der Verwirrung ausnutzend zog Jaina ihren DL-44 und schoss dem nächst stehenden Sturmtruppler direkt in die Brust. Sofort sprintete sie in Richtung Krux, welcher bereits einen Tisch umgestoßen hatte und in Deckung ging. Direkt neben Krux warf sie sich hinter den Tisch. Im nächsten Moment brach ein Gewitter aus Lasern über die beiden herein. Die 5 übrigen Sturmtruppler hatten ihre Blaster auf Krux und Jaina gerichtet und feuerten aus allen Rohren. „Schon wieder einer von Vergus Söldnern?“ schrie Jaina über das Getöse des Blasterfeuers hinweg. Anstelle zu Antworten hob Krux, immer noch laut brüllend seinen Repetierblaster und schoss unkontrolliert in Richtung Sturmtruppen. Diese waren wiederum ihrerseits damit beschäftigt sich Deckung zu suchen. Während 3 von ihnen die Position von Krux und Jaine mit Unterdrückungsfeuer überzogen sprinteten 2 von ihnen von Deckung zu Deckung. „Sie versuchen uns zu flankieren!“ machte Jaina ihren Boss auf die beiden Truppen aufmerksam.
    „Sollen sie es versuchen…“ entgegnete Krux grimmig und sprang im nächsten Moment aus der Deckung. Bevor der Imperiale es überhaupt merkte wurde er von mehreren Laserblitzen durchlöchert. Der zweite Truppler versuchte Krux aufzuhalten, traf jedoch nur mit einem Streifschuss seine Schulter. Obwohl die Wucht Krux ein wenig zurückzucken ließ richtete er das Blasterfeuert sofort auf den zweiten Truppler. Bei jedem Einschlag zuckte er ein Stück zurück und stolperte schließlich rückwärts gegen einen Tisch, wo er leblos liegen blieb. Krux Aktion ausnutzend richtete sich auch Jaina auf und nahm die 3 Sturmtruppen die sie mit Unterdrückungsfeuer überdeckten ins Visier. Nach mehreren Schüssen, die jedoch allesamt nur deren Deckung trafen warf sie sich mit einer Flugrolle einige Meter weiter hinter einem anderen Tisch in Deckung.
    „Wir müssen hier raus!“ schrie sie, während sie von ihrer neuen Deckung aus wieder die Sturmtruppler ins Visier nahm.
    „Wir gehen durch den Haupteingang!“ entgegnete Krux. Jaina riss verwundert die Augen auf und wollte gerade etwas erwidern, doch da war Krux bereits mit dem Blaster voran losgestürmt. Ein Markerschütternder Schlachtruf ertönte als Krux einen Tisch, samt der beiden sich dahinter befindenden Sturmtruppen in hohem Bogen durch die Luft beförderte. Jaina schüttelte verständnislos den Kopf und nahm den letzten verbleibenden Truppler ins Visier. Da Krux gerade damit beschäftigt war, sich die Punkte für die beiden am Boden liegenden Sturmtruppen zu sichern, übersah er den letzten komplett. Gerade rechtzeitig versenkte Jaina einen vereinzelten Schuss direkt in dessen Kopf. Sie nahm sie eine Sekunde um sich kurz umzuschauen. Die anderen Gäste der Cantina hatten diese entweder bereits fluchtartig verlassen, oder waren in Deckung gegangen. Auch Krux war nun gerade dabei durch den Haupteingang zu stürmen. Nach einem stillen Seufzer sprintete auch Jaina mit gehobenem DL-44 hinterher. Nach einigen Treppenstufen verließen die beiden das Gebäude und sahen sogleich die 2 imperialen Transporter vor sich stehen. Noch bevor Jaina sich auf die neue Situation richtig einstellen konnte hatte Krux bereits das Feuer eröffnet. Als auch Jaina ihren Blaster hob hatte Krux bereits 3 weitere Sturmtruppen erschossen und sich in Deckung geworfen. Nach einem vereinzelten Schuss tat Jaina es ihm gleich und ging neben ihm hinter dem Transporter in Deckung. Jeweils 2 Sturmtruppen rückten von jeder Seite des Transporters an. Leichte Panik kam in ihr hoch. „WIESO DENN DER HAUPTEINGANG?!“ schrie sie mit aufkommender Verzweiflung in ihrer Stimme. „Weil sie mit ziemlicher Sicherheit Truppen zum Hinterausgang geschickt haben!“brummte Krux als Antwort. Im nächsten Moment machte er bereits eine Rolle aus der Deckung hinaus und löste in der Bewegung eine Impaktgranate von seinem Gürtel. Noch bevor die beiden Sturmtruppen das Feuer eröffneten traf die Granate einen von ihnen an der Brust. Eine kleine Explosion erleuchtete die Umgebung in grellem Licht und beförderte die beiden toten Truppen mehrere Meter nach hinten. Ohne zu zögern sprintete Krux nach vorne und bog am Ende des Transporters nach links ab. Jaina hingegen hob nur ängstlich ihren Blaster und zielte in die Richtung aus der sie die beiden anderen Sturmtruppen erwartete. Auch wenn sie normalerweise nie ein Problem damit hatte in einen Kampf zu geraten wurde es ihr langsam zu viel. Sie zwang sich zur Ruhe, atmete einmal tief durch und konzentrierte sich darauf die Truppen abzufangen. Doch noch bevor sie auch nur die Gelegenheit zum Schießen bekam zuckten dutzende Laser um die Ecke, dicht gefolgt von den Leichen der zwei Sturmtruppen. Nicht mal eine Sekunde später kam Krux hinterher, griff sie am Handgelenk und zog sie hinter sich her. „Sowas wie ein Fluchtfahrzeig wäre jetzt nicht schlecht.“
    „Fluchtfahrzeug?“ fragte Jaina, leicht hysterisch. Das sprinten durch die Straßen von Coronet und der andauernde Beschuss von hinten, gingen ihr langsam doch an die Substanz. „Wie genau stellst du dir das vor? Das Schiff steht bei Doaba!“
    „Dann lass dir was einfallen!“ urplötzlich bog Krux in eine enge Seitengasse zwischen zwei Wolkenkratzern und riss Jaina mit sich.
    „Sorno müsste doch immer noch im Gebiet sein.“
    Jaina stieß einen verzweifelten Seufzer aus. „Ich bin dran.“ Brummte sie und zückte ihr Komlink. „Sorno, bist du da? Sorno? Sorno antworte!“
    „Ich kann euch hören.“ Ertönte die, wie immer ein wenig abwesend wirkende, Stimme des Rodianers aus dem Kom.
    „Sorno, wir brauchen hier einen Gleiter und zwar schnell! Kannst du einen auftreiben!“
    Einige Sekunden lang herrschte Funkstille. Jaina nutzte die kurze Pause um über ihre Schulter hinweg das Feuer auf ihre Verfolger zu erwidern.
    „Schickt mir eure Koordinaten, ich bin in 10 Minuten bei euch.“
    Erleichtert atmete Jaina auf. Im selben Moment in dem sie die Koordinaten übermittelte bog sie zusammen mit Krux in den Eingang eines Hochhauses ein. Mit einem gezielten Schuss legte sie die die Kontrolleinheit der schweren Durastahltür lahm. Ein kurzes Zischen, dann ein lauter Knall, als die Tür ins Schloss fiel.
    „Jetzt müssen wir nur hoffen, dass Sorno schneller ist als die Imperialen.“

  • Als sie im Haus waren stand eine dunkelgekleidete Gestallt vor ihnen. "Ich habe euch schon erwartet..hahahaha.." sagte die Gestallt und plötzlich zuckten Blaue Blitze aus den Fingern des Fremden die die 2 schnell tötete, Sorno wurde von den Impis abgefangen und abgeknallt. Ende gut alles gut. xD

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  • Kindheit, Familie und Technik von Sven Olafsson

    Sven wurde auf Dantooine auf einer Farm der Familie geboren und ist auch dort großteils aufgewachsen. Die Farm lag abseits von allem und versorgte sich mit allem nötigen selbst.
    Den einzigen Kontakt nach außen gab es, durch längere Reisen der Großeltern oder des Vaters, um allerhand technische und medizinische Geräte und Materialien zu besorgen.
    Ganz selten verirrte sich ein Händler in die Nähe der Farm, der ihnen dann alte und stark gebrauchte Droiden verkaufte.
    Zu seiner Geburt lebten auf eben dieser Farm lediglich seine Eltern und die Großeltern, Eltern des Vaters.

    Die Eltern der Mutter sind lange vor seiner Geburt gestorben und ihm wurde auch später kaum was über sie erzählt.
    Sie starben, bei einer Reise in die Kernwelten, da sie dort irgendwo gewohnt haben sollen. Mehr war nicht bekannt. Weder wo genau und auch nicht wann genau. Sven erfuhr nicht einmal ihre Namen.
    Da er allerdings ohne sie aufwuchs, hegte er auch kein Interesse etwas an diesem Wissen zu ändern.
    Daher gibt es über diesen Zweig der Familie kaum etwas zu sagen...

    Der Zweig väterlicherseits ist dagegen wenigstens ein wenig bekannter. Die Mutter des Vaters Hildegard wuchs auf Dantooine auf und verbrachte bis auf einige Reisen ihr ganzes Leben auf der Farm, die sie von ihren Eltern nach deren Tod übernommen hatte. Wie groß die Farm war, konnte Sven nie genau sagen, da er sich dafür nie interessierte. Für ihn waren die Felder um die Farm herum allerhöchstens eine nervige Alltagsbeschäftigung, da er sich nie für den Ackerbau und die darauf resultierenden Lebensgrundlagen interessieren konnte. Diese Großmutter starb an einer unbekannten Krankheit. Auch wenn Sven damals noch sehr jung war, grade mal 4, kann er sich bis heute noch gut daran erinnern. Es waren mehrere Tage des Wehklagens und Schmerzes. Nicht selten hörte man die Schreie von ihr über alle Felder hinweg. Zur selben Zeit bekannt die Leidenschaft von Sven für alles technische. Auch wenn er noch viel zu jung war, um all die Dinge zu verstehen, verbrachte er in diesen Tagen die meisten Stunden des Tages in der Werkstatt der Farm. Dort standen auch die Generatoren, die die Farm mit Strom versorgten. Dadurch war es in der Werkstatt immer sehr laut oder, wie Sven es einmal zu seiner Mutter sagen würde, sehr ruhig. Dort konnte er die Schreie seiner Großmutter fast nicht hören.
    Der Großvater Wilhelm dagegen, dem das Leid seiner Frau schwer zu schaffen machte, besuchte Sven häufig in der Werkstatt, um ein wenig abzuschalten, da er sonst die ganze Zeit drohte zusammen zu brechen. In diesen vielen gemeinsamen Stunden zeigte der Großvater Sven alle möglichen technischen Grundlagen. Er stammte nämlich aus einer Familie, in denen es Tradition war, als Techniker in der der großen Armee der Republik zu dienen. Sven hatte häufig nachgefragt, warum der Großvater dieser Tradition nicht auch gefolgt war. Er bekam jedes Mal die selbe Antwort: "Liebe, mein Junge! Das wirst du irgendwann verstehen."
    In Svens Augen war der Großvater allwissend. Egal was er gefragt hat. Wilhelm wusste eine Antwort.
    Hildegard starb an einem warmen Sommertag im Kreise ihrer Familie. Die letzten Stunden ihren Lebens spürte sie gar nichts mehr und hörte auch auf zu schreien. In Angst, dass sie bereits tot wäre, kamen alle zusammen und schauten nach ihr. Es dauerte trotzdem noch weitere 2 Stunden, bis sie endgültig ihr Leben ausgehaucht hatte.

    Nach ihrem Tod vergingen einige Jahre.
    Alltag kehrte ein. Des Tages über bewirtete die Familie mit Hilfe ihrer Droiden die Felder und jeden Abend trafen sich der Großvater und Sven in der Werkstatt.
    Doch man sah es dem Großvater an, dass er nicht ganz bei der Sache war. Von Tag zu Tag wurde er immer nachlässiger und verträumter.
    Eines Tages, als Sven grade erst 10 geworden war, schreckte Sven eines Morgens auf.
    Er hörte die Stimme seines Großvaters und die seines Vaters. Sie klangen beide sehr gereizt und er wusste nicht, was er davon halten sollte. Er zog sich gar nicht erst an und rannte direkt in die Richtung, wo er die Stimmen wahrnahm. Als er aus den oberen Stockwerken die Treppe runter rannte, sah er seine Mutter auf dem Boden sitzend und heulend gegen eine der Wände gelehnt.
    ''Was war hier los?'' Seine Mutter schaute nicht auf. Sie schien ihn gar nicht zu bemerken. Er rannte weiter und auf den Hof raus. Sein Vater stand nur wenige Schritte vor der Tür. Tränen liefen seine Wangen runter und er rief flehend seinem Vater hinterher. Erst als Sven neben seinem Vater stand, sah Sven warum es zu diesem Streit kam. Sein Großvater war kurz vor seinem kleinem Transportraumschiff. Es standen noch 1-2 Koffer auf dem Boden, die er grade einlud. Er haute ab. Nun kamen auch Sven die Tränen hoch, da er seinen Großvater immer als Vorbild gesehen hatte.
    Er rannte zu ihm hin und schrie immer wieder: "Großvater!"
    Als er bei seinem Großvater ankam, war dieser fertig mit einladen und drehte sich zu Sven um. Er lächelte, kniete sich nieder und legte ihm die Hand auf die Schulter. Svens Tränen waren nur noch schwer zurück zuhalten.
    "Was machst du? Willst du uns verlassen?" Fragte Sven seinen Großvater. Dieser antwortete: "Es muss sein. Es tut mir leid."
    Mit diesen Worten stand er auf, streichelte Sven noch einmal durch die Haare und stieg ins Raumschiff ein und flog los.
    Sven blieb stehen, wo er eben noch ein letztes Mal mit seinem Großvater gesprochen hat. Er starrte dem Raumschiff hinterher.
    "Wohin fliegt er?" fragte Sven seinen Vater. "Er meldet sich bei der Armee... Wie die Tradition der Familie es von ihm verlangt."
    Sven konnte nun endlich sein Blick abwenden und dreht sich langsam um. Sein Vater stand ganz dicht hinter ihm und hatte ebenfalls dem Raumschiff hinterher geschaut. Langsam konnte Sven seine Gedanke wieder ordnen und fragte seinen Vater: "Wirst du dann auch eines Tages gehen?" Der Vater schüttelte nur den Kopf, ging wieder zum Haus zurück und lies Sven dort stehen.
    Fast die ganze Nacht blieb Sven an dem Ort stehen und hoffte, dass sein Großvater zurück kam. Aber er kam nicht... Nie wieder...

  • Es lebten nach diesem schicksalhaften Tag nur noch Sven mit seinen Eltern auf dem Hof. Dadurch, dass Sven sein Hobby in den letzten Jahren gefunden und bis zur Ekstase gelernt und geübt hatte, stand die Aufteilung innerhalb der noch kleinen Familie fest.

    Die Mutter kümmerte sich hauptsächlich um Speis und Trank für ihre beiden Männer.
    Der Vater kümmerte sich um die Pflanzen und die Felder.
    Sven kümmerte sich um die Droiden, die Maschinen und alle sonstigen technischen Geräte, die sich auf dem Hof befanden.
    Und sollte der Vater auf den Feldern einmal Hilfe benötigen mussten die beiden anderen sofort helfen, denn die Felder waren das Herzstück des Hofes.

    Die Monate vergingen und das Desinteresse am Bauernleben wuchs in Svens Herzen. Er wurde fast jeden Tag von seinem Vater genervt, der ihm alles wichtige beibringen wollte, was für das Können eines Bauern nötig sein könnte. Sven ignorierte es. Ihn interessierte nur die ganze Technik dahinter und das wollte der Vater nicht verstehen. Der Vater verstand allerdings eh nur sehr wenig davon und war, auch wenn er das ungern zugeben wollte, auf Sven und sein Können angewiesen. Da der Vater aber nicht selten sehr stur war, versuchte er das ein oder andere Mal defekte Droiden selber zu reparieren und verursachte dadurch jedoch jedes Mal einen noch größeren Schaden.
    Sven fluchte jedes Mal, da die Arbeit von Stunden somit zu einer Arbeit von Tagen wurde. Anfangs versuchte er seinem Vater noch zu erklären, dass er besser die Finger davon lassen sollte, aber dies gab er schnell auf, da sein Vater sich nichts von ihm sagen lassen wollte.

    Sven war es Leid immer die selben Sachen zu reparieren und immer wieder vor den gleichen Problemen zu stehen. Er dachte oft an seinen Großvater und was er für ein spannendes Leben haben musste. In solchen Momenten, in denen er das Leben seines Großvaters beneidete, dachte er daran selber abzuhauen und sich den republikanischen Technikern anzuschließen.
    Doch jedes Mal, wenn sein Vater oder seine Mutter etwas davon mitbekamen, beteuerten sie ihm, wie wichtig er doch sei und dass er doch eines Tages den Hof übernehmen musste.

    Kurze Zeit später wurde es Sven jedoch zu bunt und er begann absichtlich einen Streit mit seinen Eltern am Abendbrotstisch.
    Er hielt ihnen vor, dass sie ihn festketten wollten und dass sie sein Talent niemals akzeptieren würden.
    Egal was er ihnen versuchte zu erklären... Seine Eltern widersprachen ihm...
    Dies schaukelte sich immer weiter hoch, bis alle Parteien nur noch am schreien waren.
    In diesem Moment sprach Sven endlich das aus, was er die ganzen Monate im Kopf hatte:
    "Ich gehe und melde mich bei der Akademie an!"
    Seine Eltern sahen ihn nur entsetzt an. Sie hatten es befürchtet. Jeden Tag, seit Svens Großvater gegangen war, hatten sie es befürchtet, dass Sven der alten Familien Tradition nacheifern wollte. Während die Mutter stotternd versuchte Sven zu überreden auf dem Hof zu bleiben, blieb der Vater stumm und grübelte.
    Es dauerte einige Minuten bis er wieder sprach: "Du bist noch zu jung!"
    Sven traf es wie der Schlag... Stimmt, warum hatte er nicht daran gedacht... Er war noch ein Junge... Grade einmal 10 Jahre alt... Er dürfte noch zu jung sein...
    Aber wie alt musste er sein, um in der Akademie aufgenommen zu werden?
    Eine Gute Frage auf die er keine Antwort fand. Zumal er seine Eltern nicht fragen wollte, da sie es ihm bestimmt eh nicht sagen würden.

  • Sein Vater war auch in den nachfolgenden Jahren zu stur, um anzuerkennen, dass Svens Leidenschaft ausschließlich in den technischen Bereichen lag.
    Zumindest gab er dies niemals zu oder zeigte es in irgendeiner Art und Weise. Doch in seinem Inneren begann der Vater zu begreifen, dass Sven einzig und allein in der Technik sein Glück finden würde.
    Es war schwer für ihn das zu akzeptieren, da er immer gehofft hatte, dass Sven einmal seinen Platz einnehmen und den Hof leiten und die Felder bewirten würde.

    Sven hatte zwar viel Ahnung in der Organisation und half seinem Vater immer wieder widerwillig, ebenso übernahm er recht schnell die finanzielle Führung der Familie, da sein Vater sich auch in dem Bereich als nicht sonderlich fähig erwies.
    Eine weitere Leidenschaft, die Svens Vater niemals begreifen konnte, war die Jagd. Sven verbrachte schon in frühen Jahren mehrere Stunden in den umliegenden Gebieten und brachte nicht selten ein oder zwei Wildtiere mit nach Hause. Hierbei diente ihm das 6-2Aug2 Jagdgewehr seines Großvaters.

    Da Svens Vater allerdings von alle dem nur wenig Ahnung hatte, wollte er sich möglichst wenig auf eben solche verlassen müssen, was ebenfalls dazu führte, dass er Svens neue Technologieideen und Prototypen grundsätzlich ablehnte.
    Sven entwickelte und forschte in seiner Freizeit an neuen Apparaturen, die ihm und dem Hof die Arbeit erleichtern sollten. Anfangs erschuf er verbesserte Hard- und Softwares für die Droiden, die für die Felder zuständig waren, um die Arbeit seines Vaters zu erleichtern. Da dieser es aber ablehnte, konzentrierte er sich mehr und mehr auf kleinere Droiden, Maschinen und Werkzeuge, die ihm in der Werkstatt helfen sollten.

    Es dauerte mehrere Jahre, bis der Vater über seinen Schatten springen konnte und die Leidenschaft von Sven akzeptierte.
    An Svens 14. Geburtstag wurde er von seinen Eltern geweckt mit einem Brief und einer grau-schwarzen Metallbox als Geschenk.
    Sven wunderte sich über diese Geste, da ansonsten jeder Geburtstag für ihn wie ein weiterer normaler Tag gehandhabt wurde.
    Zunächst öffnete er den Brief:

    Lieber Sven,

    es ist spannend hier bei der Republik!
    Es wäre bestimmt auch was für dich.

    Da mir das beste Werkzeug zur Verfügung gestellt wird,
    werde ich dies hier nicht mehr brauchen.

    Liebe Grüße zum Geburtstag


    Großvater Wilhelm

    Svens Augen strahlten mit jeder Zeile die er las immer mehr. Was er jedoch nicht wusste, war, dass seine Eltern ein Tag vorher eine Nachricht bekommen hatten, dass Großvater Wilhelm im Einsatz ums Leben gekommen sei.
    Sven, der von all dem nichts wusste, öffnete behutsam die kleine Box. Er hatte schon eine Vorahnung, was es sein konnte, da ihm sein Großvater früher oft sein liebstes Werkzeug gezeigt hatte. Als die Klappe offen war, sah er es. Es war der "Schrauber" des Großvaters.
    Dieses Multifunktionsschraubwerkzeug war an seiner Spitze mit flexiblen kleinen Platten und Sensoren versehen. Dadurch war es möglich Schrauben aller Arten mit diesem Schrauber zu schrauben. Egal welchen Schraubendreher man braucht, mit Großvaters Schrauber konnte man sie alle schrauben.
    Früher durfte Sven dieses Werkzeug nie in die Hand nehmen, da es zu den Heiligtümern des Großvaters gehörte. Jetzt nahm er den Schrauber ganz vorsichtig aus der Box und drehte ihn behutsam in seinen Händen.
    Seine Eltern standen freudestrahlend neben seinem Bett. Der Vater gab Sven ein paar Minuten des Staunens bevor er sich zu Wort meldete: "Ich hab nachgefragt bei fliegenden Händlern in der Umgebung... Für die Akademie Cliffside musst du 16 sein."
    Sven traute seinen Ohren kaum und starrte seinen Vater an. "In 2 Jahren kannst du zur Akademie gehen, dort durchläufst du die Grundausbildung und kannst dich dann zum republikanischen Techniker weiterbilden lassen, sofern du das immer noch möchtest." sprach sein Vater weiter.
    Sven war so gerührt, dass ihm ein paar Tränen die Wange runter rollten.
    Er sprang auf, umarmte beide Elternteile und sagte immer wieder: ''Danke!''

  • Die Jahre zogen ins Land und Sven freute sich immer mehr auf den Tag, an dem er endlich zur Akademie zugelassen werden würde.
    Jeden Tag, jede Woche, jeden Monat der gleiche Trott, die gleichen Probleme... Sven hatte keine Lust mehr.
    Das Verhältnis mit den Eltern wurde mal besser, dann aber auch wieder schlechter... Besonders schlimm waren die Schwankungen des Vaters...
    An manchen Tagen ermutigte er Sven dazu, neue Verbesserungen und Maschinen zu entwickeln, aber an anderen Tagen verteufelte er die ganze Technik und wollte Sven dazu zwingen, der Technik abzuschwören... Sonderlich helle war der Vater ja nicht aus Svens Sicht, weil selbst der Vater auf die Technik angewiesen war und er selber nichts davon verstand.
    Kurz vor Svens 16. Geburtstag, an dem er vorhatte zur Akademie aufzubrechen, gab es in der Nacht einen mächtigen Knall. Sven schreckte sofort auf und schaute aus einem Fenster, um zu sehen, was genau den Knall verursacht hatte. ''Das muss von der Landeplattform gekommen sein'' dachte er sich und ahnte bereits was da kommen würde. Er zog sich das Nötigste an und rannte aus dem Haus und zur Landeplattform, von der bereits Rauch aufstieg, der in dem dunklen Nachthimmel überging. Je näher er kam, desto heller wurde es, da offenbar ein Feuer ausgebrochen war.
    Als er an der Plattform ankam, konnte und wollte er seinen Augen nicht trauen. Das Raumschiff, mit dem er zur Akademie aufbrechen sollte, war nur noch ein rauchender und brennender Haufen von Einzelteilen. Im Umkreis von mehrere 100m lagen Teile. ''Eine Explosion? Warum? Vor allem, warum gerade jetzt?''
    Sven war frustriert. Da rauchte seine Hoffnung auf ein besseres Leben.

    Als seine Eltern auch mal endlich ankamen, war er bereits auf dem Rückweg. Alles was seine Eltern sagten und fragten, konnte er nicht hören, alles um ihn herum klang wie aus einer anderen Welt, denn seine war eben explodiert.

    Die nächsten Wochen über konnte Sven kaum schlafen. Er lag einfach nur auf seiner Liege und starrte an die Decke. In manchen Nächten schlich er auch in die Werkstatt und bastelte ein wenig, um sich abzulenken.
    Die Tage waren allerdings genauso schlimm für ihn. Er wurde immer depressiver.
    Es wurde sogar so schlimm, dass er am Ende in seinem Zimmer blieb und seine Mutter ihm das Essen brachte, was er selten wirklich anfasste.
    In dieser Zeit magerte er so ab, dass er einen gewissen Selbsthass entwickelte. Selbst die kleinsten Reparaturen und Erfindungen, die er von seinem Zimmer aus vollbrachte wollten nicht mehr gelingen und gingen schief.

    Eines Nachts, Sven lag wiedermal im Bett und starrte an die Decke, fasste er einen Entschluss. So konnte es nicht weiter gehen!
    Er merkte selber, wie schwach er geworden war. Aber was hatte er schon groß für Möglichkeiten? Händler verirrten sich zu selten zu ihrem Hof und sonst gab es keinen Handelsstützpunkt an dem er Einzelteile finden konnte.

    ''Erst einmal bring ich mich auf Vordermann und dann ist das Schiff dran... Notfalls bau ich mir ein Neues!'' dachte er sich und begann gleich am nächsten Tag Kraft- und Ausdauersport zu machen. Er aß wieder regelmäßig, rannte tägliche immer größere Runden und legte an den meisten Tagen am Nachmittag eine Pause ein, um mit Maschinenteilen als Gewichte zu trainieren. Er ging auch wieder regelmäßig schlafen, weil er jeden Abend ins Bett fiel, da der noch schwache Körper jeden Tag von ihm an seine Grenzen und darüber hinaus getrieben wurde. Nach und nach wurde er wieder kräftiger, konnte länger durchhalten und sein Training erweitern.

    Nach nicht einmal 2 Monaten war er wieder auf dem Stand, den er als ausreichend betrachtete, doch es war nicht genug. Es dauerte jedoch insgesamt ein weiteres Jahr bis er auch nur an ein Raumschiff denken wollte. Er war nun 17 und hätte bereits vor einem Jahr zur Akademie gehen können.
    Eines Tages ging er wieder zur Landeplattform. Weder er noch seine Eltern hatten diesen Ort betreten seit der Katastrophe von damals.
    Sven begann die Pflanzen, die mittlerweile über alles rüber gewachsen waren, zu entfernen. Es kostete ihn den ganzen Tag.
    Er nahm sich vor jeden Vormittag an diesen Ort zurück zukehren wenigstens bis er alles genaustens sortiert, aufgelistet und auf Funktionalität geprüft hatte.
    Da es das Schiff damals komplett zerfetzt hatte, dauerte es ganze vier Monate, bis der Landeplatz wieder komplett ordentlich, die Teile in entsprechenden Haufen sortiert und auf ihre Brauchbarkeit geprüft waren.
    Um seinen 18. Geburtstag rum hatte Sven somit eine Liste von Dingen, die er hatte oder/und retten konnte und die er noch brauchte.
    Eine grobe Ahnung der Funktionsweise eines Raumschiffes war ihm bekannt, da sein Großvater ihm damals auch davon erzählt hatte und sie an kleineren Fahrzeugen und Raumsonden herumgeschraubt und experimentiert hatten.
    Aus den Schrottteilen, die er aus dem alten Raumschiff bergen konnte und für brauchbar eingestuft hatte, konnte er zwar ein Raumschiff bauen, allerdings würde dieses deutlich kleiner werden und nur für ihn, eine einfache Reisetasche und die wichtigsten Systeme reichen.
    Die Antigravitationseinheit und der Deflektorschildgenerator waren glücklicherweise noch so gut wie in perfekten Zustand und würden wenigstens die Hälfte ihrer Leistung bringen können schätze Sven. Was ihm eher Sorgen bereitete, war der Antrieb und der Treibstoff. Der Treibstofftank war offenbar damals mit kompletten Tank hochgegangen, daher war weder Tank noch entsprechender Treibstoff vorhanden, die er irgendwo her organisieren musste.
    Die Triebwerksdüsen hatten bis auf kleine Kratzer an der Außenseite nichts abbekommen und konnten somit direkt weiter genutzt werden. Allerdings war der Ionenantrieb ansich stark demoliert worden und konnte definitiv nicht mehr benutzt werden in der momentanen Verfassung.

    Grübelnd, wo er diese Teile herbekommen sollte, schlenderte Sven Tag ein Tag aus über den Hof.
    Bis sein Vater es satt war und ihn ansprach: "Was fehlt dir denn genau?"
    "Der Ionenantrieb ist Schrott und der Tank ebenfalls... Außerdem fehlt es an Treibstoff..." antwortete Sven.
    Der Vater grinste breit und führte Sven zu einem Schuppen, den Sven sonst immer gemieden hatte, da dort allerlei Dinge für die Felder drin gelagert wurde und er ja nichts mit eben jenen Feldern zu tun hatte.
    Am Schuppen angekommen machte der Vater die Tür auf und schob Sven vor sich rein.
    Als er ebenfalls drin war, machte er die Beleuchtung an und Sven staunte nicht schlecht.
    Im hintersten Teil des Schuppens stand ein alter Gleiter und dahinter einige Kanister, die eine Art Treibstoff enthalten dürften.
    Nachdem die erste Begeisterung gewichen war, sah er seinen Vater fragend an. "Und wiegenau soll mir das bei meinem Problem helfen?"
    Sein Vater machte einen enttäuschend Gesichtsausdruck. Sven tat seine Aussage sofort Leid und er schaute betroffen zu Boden.
    Auf einmal fing der Vater an zu lachen, was Sven sehr erschreckte.
    Nach einer Weile wurde das Lachen des Vaters zu einem äußerst breitem Grinsen, bevor er sagte: "Eigentlich dachte ich immer, dass du der kreative Techniker von uns wärst!" Er lachte wieder herzhaft auf und Sven fühlte sich ein wenig beleidigt und schaute wieder zu dem Gleiter rüber, doch er konnte nichts erkennen, was ihm weiterhelfen sollte. Selbst der Treibstoff würde kaum reichen, um ihn bis zur Akademie zu bringen.
    "Na dann pass mal auf, was dein alter Herr so drauf hat! Du nimmst dir die Antriebe aus dem Gleiter und verbesserst sie mit den Teilen, die noch von den alten Ionengetrieben des Schrotthaufens funktionieren. Schwups hast du einen Antrieb... Den Tank könntest du theoretisch ebenfalls vom Gleiter nehmen, allerdings würde ich dir eher raten, dir einen neuen zu bauen. Sollte ja für dich kein Problem dar stellen, oder?... Und falls du dich wundern solltest, wie du mit dem bisschen Treibstoff bis zur Akademie kommen sollst, dann solltest du mal überlegen, wie viele Orte und Städte, Planeten und Stationen du auf der Reise bis zur Akademie begegnen wirst und in all denen, kannst du neuen Treibstoff dir besorgen. Ich geb dir auch ausreichend Credits mit..."

    Sven war total baff... Warum war ihm das nicht eingefallen?
    Er stand immer noch mit offenem Mund an Ort und Stelle als sein Vater laut lachend aus der Scheune ging.

  • Neuer Tank, Treibstoff umfüllen und zwei Triebwerke zusammen basteln... Sven hatte alles, was er brauchte, es würde nur eine ganze Weile dauern.
    Sein Vater hatte ihm den kompletten Gleiter geschenkt. Egal was er daraus brauchte, er konnte es benutzen.
    Daher war die erste Aufgabe, die er anging, den Gleiter komplett auseinander zu nehmen und ähnlich wie beim Raumschiff alle Teile zu sortieren und aufzulisten, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Da er die alltäglichen Reparaturen und sein Training auch noch zu tun hatten, dauerte es fast eine Woche, bis er den Gleiter in seien Einzelteile zerlegt hatte.

    Als er alle Teile vom Gleiter zu den Teilen des Raumschiffen auf der Landeplattform gebracht hatte, was wieder einige Tage in Anspruch nahm, brachte er alles was er von den beiden Triebwerken hatten in seine Werkstatt. Zu diesem Zwecke hatte er kurzerhand zwei Droiden umgebaut, die nun eine vergrößerte, stabilisierte Trage inklusive Kran zur Verfügung hatten.

    Die nächsten Wochen benötigte Sven, um sich in die beiden verschiedenen Triebwerksarten reinzuarbeiten und zu überlegen und zu planen, wie er die beiden so zusammen bauen konnte, dass sie eine gewisse Mindestleistung und Mindestsicherheit bieten konnte.

    Langsam bekam er eine Idee davon, wie er ein Cross-Over-Triebwerk zwischen Ionen und Verbrennung erschaffen konnte. Dieses war notwendig, da er kein Gas als Treibstoff hatte, welches für ein Ionentriebwerk von Nöten war, musste er ein Verbrennungstriebwerk davorschalten. Dieses würde allerdings auch nicht alleine funktionieren, da es nicht genügend Antrieb für eine schnelle Reise durchs All erzeugen konnte und weil es im Luftleeren Raum des Universums nicht arbeiten kann.
    Das Triebwerk sollte so funktionieren, dass erst das Verbrennungstriebwerk, welches sich noch teilweise in einer Schutz- und Versorgungseinheit befand, den Flüssigtreibstoff verbrennt und somit einen Antriebsstrahl mittels Dampf und Flammen erzeugt. Der flammenartige Ausstoß brachte keiner Wirkung, da er nur in der Schutz- und Versorgungseinheit funktionieren würde während des Fluges. Der Dampfausstoß war der eigentliche Antrieb. Dieser sorgte bereits für Schubkraft, aber eben nicht für genügend Antrieb. Das Ionentriebwerk war leider nicht alleine funktionsfähig, weshalb es so oder so den Treibstoff nicht alleine hätte in Antrieb verwandeln können. Durch die vorherige Verbrennung und leichtere Reparaturen war es Sven jedoch möglich, das Ionentriebwerk so umzubauen, dass es wenigstens den bereits entstandenen Dampf ionisierte und weiter beschleunigte, um so wenigstens 75% des eigentlichen Antriebpotenzials des Ionentriebwerks wieder herzustellen.

    Sven tüfftelte jede freie Sekunde an diesem Cross-Over-Triebwerk, aber es dauerte viele Monate, bis es einsatzbereit war in der Theorie...

  • Nach Monaten harter Arbeit hatte er es geschafft. Das Cross-Over-Triebwerk war in doppelter Ausführung fertig gestellt.
    Eines links und das andere rechts, dachte sich Sven, so wie es bei den meisten Raumschiffen üblich war.
    Er lies ebenfalls mehrere Computerchecks und Analysen durchlaufen und war erstaunt, wie gut es funktionieren sollte. Er musste darauf vertrauen oder besser hoffen, dass alles nach Plan verlief.
    Da nun die Triebwerke einsatzbereit waren, machte er sich an die Arbeit, um ein kompaktes und möglichst komfortables kleines Raumschiff zu bauen. Er verwendete für die Außenhüllen ausschließlich die Teile des alten Raumschiffes, da diese speziell für den Druck und die Temperaturen gedacht waren. Außerdem versuchte Sven im Inneren die besten Teile aus beiden zu kombinieren.
    Unzählige Male musste er Teile wieder ausbauen, austauschen oder reparieren. Beim eigentlichen Bau schien fast alles schief zu gehen.
    Er saß Wochen daran, um ein funktionstüchtigen Raumschiffkörper zu bauen. Der einzige noch funktionierende Schildgenerator, den er finden konnte, war leider nur auf die Projektion eines Partikelschildes ausgelegt. Allerdings hatte er auch nicht vor, mit dieser Schrottlaube in irgendeinen Kampf zu geraten. Er wollte es nur bis zur galaktischen Akademie schaffen... Oder zumindest auf dessen Planeten... Dafür sollte ein einfacher Partikelschild ausreichen.
    Nach der Installation des Schildgenerators und der beiden Triebwerke, schaute er sich noch einmal um, was er noch für technische Einheiten zur Verfügung hatte. Er sah einen Komlink, der jedoch in gar keinem guten Zustand war. Trotzdem baute er ihn ein, um später einen gesamt Check der Geräte durchzuführen. Zusätzlich baute er noch einige kurz- und langstrecken Sensoren ein und integrierte einen Computer, in der eine Navigationseinheit und eine Lebenserhaltungseinheit verbaut war und mit dem er alle anderen Systeme ebenfalls verband.
    Am Ende staunte er nicht schlecht über sein...''Kunstwerk''... Es hatte ihn grade mal ein Jahr gekostet, aber es hatte sich gelohnt. Sven hatte seinen ersten eigenen Raumgleiter erschaffen. Nach und nach brachte er nun auch die Kanister mit Treibstoff zum Landeplatz, wobei ihm dabei auffiel, dass er eine Sache noch vergessen hatte, den Tank.
    Obwohl er nicht mehr daran gedacht hatte, hatte er genügend Platz im unteren Bereich des Schiffes gelassen, um einen Tank zu installieren, der groß genug war, um den gesamten Treibstoff zu verladen.
    Wenige Tage später war auch der Tank fertig und konnte eingebaut werden.
    Fertiggestellt und betankt, konnte das Raumschiff nun auf seine Brauchbarkeit getestet werden. Sven schloss eine tragbare Computereinheit an und lies mehrere Tests durchlaufen.
    Schilde bei 75%, Antrieb bei 45%, Navigationseinheit 90%, Lebenserhaltungssysteme 99% und Komlink bei 60%... Nicht gerade die besten Werte, aber für den Zweck sollte es reichen.

    Wenn es nach ihm gegangen wäre, wäre er am selben oder spätestens am nächsten Tag aufgebrochen, doch sein Vater fand ständig neue Aufgaben, die er noch vor seiner Abreise zu erledigen hatte. Sven fühlte sich oft verarscht auf Grund der Art der Aufgaben. Oftmals waren es Reparaturen im kleinsten Bereich, für den Sven schon längst Droiden gebaut hatte, die diese ohne Problem beheben konnten.
    Er verstand jedoch den Sinn dahinter. Seine Eltern wollten ihn nicht gehen lassen. Sei es aus emotionalen Gründen oder aus dem einfachen Grund, dass die Technik nach wenigen Tagen ohne ihn kollabieren würde. Als die Aufgaben immer absurder wurden, beschloss Sven einfach abzuhauen.
    Seine Tasche mit Kleidung und allem, was er mit sich nehmen wollte, lag schon seit Wochen bereit.
    Eines Nachts wartete er bis seine Eltern tief und fest schliefen, schnappte sich seine Tasche, hinterließ in der Küche eine Abschiedsbotschaft und verschwand in die Nacht hinaus.

    Am Raumschiff angekommen startete er die Systeme und hoffte darauf, dass es ihm nicht alles um die Ohren flog. Bisher konnte er es nur in der Theorie testen.
    Alles vibrierte und wackelte, aber langsam hob es sich. Kaum das er hoch genug war, beschleunigte er und zog nach oben Richtung Weltall.
    Kaum hatte er die Atmosphäre überwunden, hörten die Vibrationen auf. Er gab sein Ziel ein und begann den langen Flug in Richtung Akademie.

  • Liebe und Freundschaft

    Wie zu erwarten, schaffte sein selbstgebautes Raumschiff nicht den gesamten Weg. Als er laut Navigationseinheit in etwa die Hälfte des Weges zurück gelegt hatte, begann das Triebwerk an zu stottern. Es dauerte nicht lange und das Triebwerk fiel komplett aus. Zum Glück betraf dies nur die den Hauptantrieb und so konnte er noch die Steuerdüsen nutzen, um wenigstens etwas lenken zu können. Das Raumschiff hatte jedoch noch eine ordentliche Geschwindigkeit und raste auf einen Planeten zu, den Sven nicht kannte. Er wollte auf die Navigationseinheit zugreifen, musste jedoch feststellen, dass bis auf die Steuereinheit die ganzen Systeme nach und nach ihren Geist aufgaben. Also hoffte er auf das Beste und setzte ab dem Eintritt in die Atmosphäre alle verbliebenen Düsen ein, um sein Schiff zu steuern und so gut es geht in seiner Geschwindigkeit zu drosseln.
    Er stürzte immer schneller auf den Boden zu und konnte eine Drosselung der Geschwindigkeit lange nicht mehr realisieren. Also entschied er sich dafür, den Düsen alle nach unten auszurichten und vollen Schub zu geben. Somit wurde zwar die Geschwindigkeit nicht gedrosselt, jedoch konnte der Aufprallwinkel angepasst werden.
    Er war äußerst froh, dass wenigstens die Schilde ihre Arbeit noch leisteten, da er sonst diese Reise nicht überleben konnte.
    Innerlich bereitete er sich bereits auf einen heftigen Aufprall vor. Den Winkel konnte er so weit verringern, dass der Rumpf des Schiffes kaum mit dem Boden in Berührung kam, sondern eher über den Boden schlitterte. Zunächst war es nur eine Wiese und die war schon hart genug, da er jeden kleinen Hügel spürte. Bereits hier wurde er so stark durchgerüttelt, dass er sich über all im Cockpit stoß. Doch noch war die Schlitterpartie nicht vorbei. Vor sich zeigte sich ein gewaltiger Wald auf den das Raumschiff zu raste.

    Immer näher kamen die Bäume und Sven versuchte verzweifelt die Düsen nach vorne auszurichten, um händisch bremsen zu können. Doch auch diese Systeme waren nun ausgefallen. Er rutschte also in einem Schrottkübel in seinen sicheren Tod.

    Der Aufprall, als er den Wald erreichte war hart. Er überschlug sich mehrmals und entwurzelte viele Bäume. Er rollte mittlerweile durch den Wald und kam nur sehr langsam zu stehen. Nun, wo alles wieder ruhig wurde, kein Teil sich mehr bewegte, lag Sven innerhalb seines Sarges. Blut überströmt, mehrere Knochen gebrochen, Prellungen und Platzwunden am ganzen Körper. So will ich nicht sterben...
    Er kämpfte mit dem Tod und er schien den Kampf zu verlieren... Seine Augenlider schlossen sich... Und alles wurde schwarz...

    Sven verlor das Bewusstsein. Seine schreckliche Landung hatte jedoch viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen und so dauerte es nicht lange, dass eine kleine Gruppe Einheimischer sein Schiff fand. Sie näherten sich vorsichtig, da sie keine Ahnung hatten, wer er war. Als sie jedoch bemerkten, dass es sich um ein ziviles Schiff mit nur einer Person im Inneren handelte, kamen sie schnell näher gelaufen. Der größte von ihnen sprang direkt auf das Wrack, und sah, wie der schwer verletzte Pilot dort im Sterben lag. Ihr Kultur verlangte jedoch, dass sie niemanden, der nicht kriegerische Absichten hegte, zum sterben zurück lassen durften, sondern alles versuchen mussten, um ihm das Leben zu retten. Bei ihnen galt das Leben als höchstes Gut, weswegen sie niemals im Streit untereinander waren und niemals Krieg gegen andere führten. Sie waren ein kleines Volk, dass sich erfolgreich vor der Außenwelt verbarg. Sven wurde aus seinem Raumschiff gezogen und auf eine improvisierte Trage gelegt. Die Gruppe beeilte sich, um den Fremden möglichst schnell in ihr Dorf zu bringen.
    Der Aufschrei war groß, als all die anderen den blutende und ohnmächigen Fremden sahen. Er wurde in das Zelt der Tochter des Häuptlings gebracht. Es galt als große Ehre, jemanden gesund zu pflegen, weshalb die Tochter des Häuptlings sich um ihn gekümmert hat. Sven bemerkte von all dem nichts. Auch nicht, dass er komplett ausgezogen wurde und auf ein richtiges Bett gelegt wurde.

    Stunden vergingen in denen er immer noch bewusstlos Tag für Tag mit dem Tod kämpfte.

  • Draußen war es dunkel, vermutlich mitten in der Nacht. Sven riss die Augen auf und saß sofort aufrecht. Noch bevor er realisieren konnte, wo er war, bestrafte ihn sein Körper für die ruckartige Bewegung. Er krümmte sich fürchterlich und legte sich sofort wieder hin. Seine Augen zusammen pressend versuchte er seine Schmerzen zu verstehen und sich zu erinnern was passiert war.
    Er konnte sich jedoch an nichts erinnern, noch nicht mal, wo er war oder wie er hier hergekommen war. Er fasste sich an die Stirn und versuchte sich krampfhaft an irgendetwas zu erinnern.
    "Wo bin ich und warum bin ich hier?" fragte er sich laut. Zaghaft kam eine Stimme aus der anderen Ecke des Zimmers. "Du bist abgestürzt und in meinem Haus im Dorf meines Vaters." Erschrocken drehte er sich in die Richtung um, aus der die Stimme kam. Es war eine liebliche Frauenstimme. Wieder rächten sich seine schnellen Bewegungen mit einem weiteren Schmerzanfall. Eine Frau von unvorstellbarer Schönheit kam auf ihn zu und legte ihre Hand auf seine Brust. "Nicht bewegen... Dein Körper ist noch viel zu schwach..." sagte sie zu ihm.
    Sie war schlank, kleiner als er und hatte rötliche Haare. Ein süßes Gesicht und schöne Augen. Er schaute ihr direkt in die Augen und fragte sie die Frage, die ihm auf der Zunge brannte. "Was ist mit mir passiert? Ich kann mich an nichts erinnern..." Sie sah ihn mit traurigen Augen an und schüttelte nur den Kopf. Er merkte wieder wie schlimm es seinem Körper ging und er schlief schnell wieder ein.

    Es vergingen mehrere Tagen in denen sie sich um ihn kümmerte und er weiterhin das Bett hüten musste. Er erfuhr jeden Tag mehr über den Ort, an dem er sich befand und über seine Pflegerin. Ihr Name war Rhia.

    Nach 2 Wochen versuchte er zum ersten Mal aufzustehen. Zu diesem Zweck war einer der Männer des Stammes dabei, um ihn zu stützen. Sven glaubte nicht daran, dass er seine Hilfe brauchen würde, da für ihn ja nur ein paar Tage vergangen war. Kaum dass er auf seinen Beinen versuchte zu stehen, brachen seine Beine unter seinem Gewicht zusammen.
    Die nächsten Tage versuchte es Sven immer wieder, bis er es endlich alleine schaffte und auch einige Schritte laufen konnte.
    Ab diesem Tag machten Rhia und er täglich mindestens einen Spaziergang. Anfangs noch sehr kurze, doch mit der Zeit schaffte Sven immer mehr und sie liefen längere Runden.
    Nach und nach nahm er dadurch am Alltag des Dorfes teil und lernte alle anderen kennen.

    Erst als Rhia der Meinung war, dass es Svens wieder gut genug ging, ließ sie mit sich reden, was es mit dem Grund seiner Anwesenheit auf sich hatte. Als sie auf dem täglichen Spaziergang waren, begann sie das Thema anzuschneiden, kaum dass sie außerhalb des Dorfes war. Sie gingen in die Richtung des Wracks.
    "Die ganze Zeit hast du mich gefragt, warum du hier bist... Du kamst mit deinem Raumschiff hier an, jedoch war es keine sonderlich ruhige Landung..." Er blieb stehen und schaute sie direkt an. Sie erwiderte seinen Blick und zeigte dann tief in den Wald. Sven schaute in die Richtung und entdeckte in der Entfernung graue unnatürliche Stellen in einem großen grünen Haufen, der selbst für die merkwürdig starke Vegetation des Planeten zu groß und unförmig war. Als er langsam näher kam, erinnerte er sich langsam wieder. Es war sein Schiff, dass er bei seinen Eltern daheim gebaut hatte. Er ging nahe heran und legte die rechte Hand auf die Außenhülle des Schiffes. Auf einmal kamen alle Erinnerungen wieder. Wie er die Kontrolle verlor. Wie er abstürzte. Wie er in den Wald geschlittert war. Es war zu viel, was auf ihn zukam und er knickte ein. Rhia hatte die ganze Zeit Abstand gehalten und kam nun auf ihn zugerannt. Bei ihm angekommen legte sie ihre Hand auf seine Wange und schaute wieder mit diesem traurigen Blick. "Wie lange ist der Absturz her?" fragte er sie. Die Antwort gefiel ihm gar nicht. Vor fast 2 Monaten... Nun realisierte er auch, warum er sich so schwach fühlte. Er war noch nicht mal seit einer Woche wieder bei Bewusstsein...